~Kapitel 6.2~

24 7 0
                                    

Als ich hineingehe, höre ich eine Stimme hinter mir rufen.

„Lay, komm hier her."

„Wer bist du?", frage ich mit zitternder Stimme. Mir fiel zuerst gar nicht auf, wie kalt es hier ist.

„Ach Süße, ich hätte nicht gedacht, dass du mich so schnell vergisst."

„Christian?"

„Genau, ich bin es."

Er kommt aus dem Gang hervor, wenn alles dunkel ist, ist es noch viel gruseliger als sonst. Ich betrachte ihn von oben bis unten, irgendetwas ist anders an ihm. Ich kann bloß nicht sagen, was genau.

„Ok, du bist mir echt eine riesen Erklärung schuldig."

„Komm zuerst hier rein", sagt er, während er sich in den Raum neben der Eingangstür schleicht.

Niemanden sonst ist aufgefallen, dass ich hier bin. Warum sind überhaupt alle Lichter aus? Ist Stromausfall oder hat das etwas mit Christian zu tun?

Ich gehe ihm hinterher und was ich dort sehe muss mehr als nur eine Illusion sein.

„Wie, wie, wie kommt sie hier her?", stottere ich vor mich hin.

Ich kann es kaum glauben, Susi sitzt gefesselt an einen Stuhl und um sie herum sind komische Zeichen an der Wand und auf dem Boden. Pentagramme und andere Symbole, die ich nicht deuten kann.

„Sie ist nicht das, was sie zu sein scheint", sagt er grinsend.

„Was meinst du?"

„Layla, das würdest du nicht verstehen. Das Einzige was ich dir dazu sagen kann ist, dass sie nicht menschlich ist. Du musst dich vor ihr in Acht nehmen. Sie gehört zu denen."

Denen? Wer sind DIE? Als ich auf dem Ball war, mussten wir schnell verschwinden, weil die kamen.

„Wer sind die?"

„Die, sind die eben. Du musst ihre Namen nicht kennen, denn sobald du dies tust, werden sie dir Schmerzen zufügen. Alles was du wissen solltest ist, dass sie eine Art von Dämonen sind. Sie sind natürlich anders, aber stell sie dir so in etwa vor."

„Und was habe ich mit denen zu tun?"

Das wird mir langsam zu viel, zuerst sagt man mir, ich wäre kein kompletter Mensch. Dann, dass Nick mein ehemaliger Fantasie-Freund war und mich beschützen sollte, dies aber nicht geschafft hat und jetzt gibt es auch noch Dämonen.

„Nick und du...ihr seid die Einzigen, die eine Chance gehen sie haben."

„Was verlangst du gerade von mir?"

„Vernichte sie", sagt er mit einer tiefen Stimme, um Spannung zu erzeugen, schätze ich.

„Wie soll ich das anstellen, vor allem solltest du nicht schon längst tot sein? Susi doch auch!"

„Ich bin nicht verstorben, ich existiere nur nicht mehr in der menschlichen Ebene. Sie wurde zu einer von ihnen. Susi war schon immer böse."

„Das wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet."

„Vergiss doch jetzt diese Kleinigkeiten und mach sie fertig."

„Ich wüsste nicht einmal, wie!"

„Konzentriere dich verdammt nochmal!"

Ich schließe meine Augen und fokussiere mich auf einen Gedanken in meinem Kopf: wer bin ich überhaupt? Ich war ein ganz normaler Teenager in meiner kleinen, ängstlichen Blase. Sie war für jeden verschlossen, doch ich habe das Gefühl, dass ich Nick bereits hineingelassen habe. Er ist, wie ein Krebs, der sich ausbreitet, seit dem er in meinem Leben ist, weiß ich nicht mehr wer oder was ich bin.

„Wie hast du das getan?", höre ich Christian rufen.

Langsam öffne ich meine Augen. Susi sitzt noch auf dem Stuhl, doch sie sieht ohnmächtig aus.

„Was ist passiert?"

„Sie..sie schrie auf und wollte, dass diese Stimmen aufhören. Ich habe jedoch nichts gehört und von einer Sekunde auf die andere benahm sie sich wie ein kleines Kind und erzählte von ihrer Familie und dann war sie plötzlich still."

„Illusionen und mentale Beeinflussung also, ich frage mich, was du noch kannst."

Ich drehe mich vorsichtig um, was macht Nick schon wieder hier.

„Was willst du hier?"

„Deine Fähigkeiten beobachten", sagt er, während er auf mich zu geht.

Vorher kam er mir vertrauter vor, doch jetzt wirkt er kalt. Seine Persönlichkeit hat eine andere Aura, etwas stimmt nicht.

„Du bist nicht Nick!", schreie ich auf.

„Was redest du, erkennst du deinen Freund nicht, wenn du ihn siehst", sagt Christian lächelnd. Er geht auf ihn zu und möchte ihn wahrscheinlich begrüßen.

„Stopp!", ist das letzte, was ich aus mir herausbringe und dann sind sie verschwunden. Einfach weg. Das ist doch gar nicht möglich.

„Christian?", rufe ich, doch es kommt keine Antwort.

Ich bin wie erstarrt, wer war das? Wo sind sie hin? Das war niemals Nick!

I'm not only HumanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt