Ich wusste nicht was ich machen sollte, also versuchte ich wieder einzuschlafen. Zum Glück gelang es mir, doch ich schlief nicht wirklich lange, ich wurde von lautem Geschrei geweckt. ,,Vanessa, was machen diese Jungs in meinem Wohnzimmer?!", hörte ich eine Frau schreien.
Diese Frauenstimme kannte ich zu gut.
Es war meine Mutter.
Harry schlief noch, und ich hatte keine Zeit mehr zu reagieren. Meine Mutter stürmte mein Zimmer.
,,Oh mein Gott..", hauchte sie fast und schlug sich die Hand vor ihren Mund. ,,Was machst du denn in deinem Bett mit einem Jungen?! War er die ganze Nacht hier oder was?! ", fragte sie mich. ,,Komm sofort aus dem Bett", zischte sie. ,,Und du auch!", schrie sie Harry an, der gerade eben aufgewacht war. Wir beide stiegen aus dem Bett.
Fuck.
Wieso musste Harry grade jetzt nur Boxershorts tragen?!
Na gut, ich hatte auch nur ein Tanktop und eine megakurze Shorts an, aber ich bin mir zu 100% sicher, dass ich im Wohnzimmer in einem Pullover eingeschlafen war. Also war es nicht wirklich meine Schuld.
Meine Mutter brach nun vollkommen aus. ,,Dieser Junge wird nie wieder herkommen! Und den Kontakt zu deinen Freundinnen werde ich dir auch verbieten, sie sind schlechter Umgang!" Ich konnte nicht fassen, was sie gerade gesagt hatte. ,,Das kannst du mir nicht verbieten!", gab ich bissig zurück. Harry war inzwischen schon wieder angezogen und mischte sich ein.
,,I love her", sagte er traurig. Meine Mutter interessierte das anscheinend nicht und zerrte ihn aus meinem Zimmer. Ich hörte, wie sie den Rest der Jungs und meine Freundinnen aus dem Haus schmiss.
Das Haus war nun leer.
Naja, bis auf meine Eltern und mich.
Ich ging die Treppen runter und suchte direkt meine Mutter.
,,Was hast du getan?! Du kannst mir nicht verbieten, mit denen befreundet zu sein. Außerdem bin ich kein Baby mehr, ich bin 15, bald 16!", schrie ich. Sie schaute mich wütend an und meinte: ,,Für Jungs bist du noch viel zu jung! Geh in dein Zimmer, sofort!"
Sie zeigte in Richtung Tür, und ich schaute sie noch einmal sauer an.
,,Bratze!", stieß ich wütend aus und stieg hastig die Treppen hoch.
****************
Es war schon Abend. Ich hatte geduscht, hatte davor noch ein paar Streitereien mit meinen Eltern, und hatte die Nase gestrichen voll. Ich suchte die größte Tasche, die ich hatte, und stopfte meine wichtigsten Klamotten, Unterwäsche, Zahnbürste und so weiter ein.
Ich hatte eines im Kopf:
Weg von hier.
Meine Mutter war arbeiten, und mein Vater saß im Garten. Ich nutzte die Gelegenheit und schlich mich samt Gepäck aus dem Haus. Ich rannte, als wenn mich ein Mörder verfolgt hätte.
Ich wollte einfach, dass mich keiner sah.
Doch dann stoppte ich.
Wo wollte ich überhaupt hin?
Zu meinen Freundinnen nicht, das dürfte ich vielleicht gar nicht.
Doch dann fiel mir ein, dass Harry auch noch da war, und ich entschied mich, ihn anzurufen. ,,Hello?", fragte er. Ich erklärte ihm die ganze Situation, und er war damit einverstanden, dass ich nun für kurze Zeit bei ihm wohnte. Wir vereinbarten einen Treffpunkt, an dem er mich abholte, und dann legte ich auf. Ich lief in Richtung Treffpunkt, und wartete.
Ich erhob mich, als ich ein schwarzes Auto sah. Es sah ganz nach Harry's aus, und das war es auch.
Ich setzte mich schweigend auf den Beifahrersitz, und schmiss mein Gepäck auf die Rückbank. ,,Hello, love", lächelte Harry und gab mir einen Kuss auf die Wange.
,,Hey..", gab ich schüchtern von mir.
Ich wusste ja gar nicht, was passieren würde, wenn ich ein paar Tage lang von zu Hause weg war.