„Butler! Butler! Meine Fresse, beweg dich doch endlich!" Die nervige Stimme des Jungen ließ mir zu keiner Tageszeit auch nur ein wenig Ruhe. Nie gab er mir die Gelegenheit mich auszuruhen. Ich hatte das Gefühl, dass der Mistkerl es genoss, mich immerzu auf Trab zu halten.
Als ich nun aber mit ausdruckslosem Gesicht vor ihm stand, was ich immer tat, da ich kaum mal eine Emotion durchdringen ließ, schien er, mal wieder, ein wenig verbittert.
„Ihr wünscht, Sir?" An das Butler-Kostüm hatte ich mich bereits gewöhnt. Ich trug immer einen schwarzen Anzug, Lackschuhe, ein weißes Hemd, eine Fliege darunter und weiße Handschuhe. Meinen rechten Arm hielt ich stets vor dem Körper, der Linke war angelegt, wie es sich für einen Butler gehörte.
Eren, so hieß der Junge mit zu reichen Eltern und viel zu viel Zeit, streckte sich einmal in dem großen Sessel, wobei ein Bein über der Lehne hing, das andere lag ganz normal da. Er selbst lümmelte nur herum, hatte keinen Anstand, mir gegenüber so wie so nicht. Aber... was Geld nicht alles mit einem machte.
Es war irgendwie eine erfüllende Arbeit, dem Kleinen Tag für Tag wieder eine reinzuwürgen. Außerdem war er selbst nicht abstoßend, was mich schon mal sehr erleichtert hatte, an meinem ersten Tag hier.
Jetzt aber gähnte der Junge und meinte gelangweilt „Mach mir einen Tee. Und dir gleich mit. Ich will mich mit dir unterhalten." Ich war erstaunt. Schon seit drei Monaten arbeitete ich hier und das war noch nie vorgekommen.
Ich verbeugte mich kurz. „Jawohl, Sir."
Kurz biss er sich auf die Unterlippe, musterte mich noch einmal. Als ich schon fast aus dem unglaublich großen „Zockzimmer" gegangen war, rief er mir noch „Und mach mir Macarons dazu!" hinterher. Ich drehte mich auf der Achse um, fixierte ihn und sprach „Wünscht ihr fruchtige Noten oder doch eher Schokolade? Ich kann euch natürlich auch alles machen, aber zu einem klassischen Schwarztee passt besser..."
Er unterbrach mich, wedelte kurz mit der Hand.
„Ich will keinen Schwarztee. Mach mir etwas besinnendes, etwas das ruhiger macht. Dazu von allem ein wenig. Ich will jedes Macaron mal probieren." Er hatte sich schon wieder dem Spiel zugewandt, auf dem großen Flatscreen an der Wand, in dem es anscheinend darum ging, die Gegner zu töten.
„Wie ihr wünscht, Sir." sagte ich in einer kurzen Verbeugung, bevor ich die Tür zu dem Raum öffnete.
„Ich rufe euch, sobald der Tee fertig ist." gab ich noch zu wissen. Dann eilte ich den Gang der modernen, viel zu großen Finca entlang zur Küche. Ich begegnete nur einer Angestellten, die für die Zimmer zuständig war. Petra war ein viel zu gutmütiger Mensch für diesen Bengel.
Er schrie sie so oft zusammen, wenn sie mal eine Falte in die Bettdecke machte, nur weil ihm anscheinend langweilig war. Oulo, der Typ der sich hier um den Garten kümmerte, hatte es auch nicht leicht. Mike bekam ab und zu nur sein Fett weg, aber auch er als Meisterkoch machte Fehler, die dem jungen Sir Jaeger überhaupt nicht passten. Dem letzten im Bunde hatte der kleine Teufel vor einer Woche wegen falschem Badesalz gefeuert. Der Junge war aber auch nicht leicht zu händeln.
Deshalb machte ich den Tee jetzt. „Mike, Sir Jaeger möchte Macarons. Haben wir noch welche aus Frankreich?" Der Koch sah kurz überrascht drein, fand dann aber welche die mit der Morgenlieferung eingetroffen waren.
„Was denkst du, Levi? Passt Mousse au Chocolat dazu? Natürlich aus weißer Schokolade." Ich sah mir kurz die Macarons an, die allein schon so aussahen, als wären sie Gold wert.
„Mach eine deiner Kreationen daraus, dann passt es dem jungen Herrn sicher." Ich hatte es mir so angewöhnt, diese Redensart. Ich betitelte ihn immer vornehm, denn mir war bewusst, dass er mich immer hören könnte, wenn er denn wollte.
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OBEY
FanfictionJob: Butler. Monatliche Vergütung: 55.000 Euro. Welcher Idiot würde da schon nein sagen? Levi jedenfalls nimmt dieses groteske Angebot an. Es wäre ja auch töricht hier einfach abzulehnen, oder? Für ein bisschen Beaufsichtigung eines verzogenen Balg...