Eren
Als ich mich beruhigt hatte, das war erst am Abend des Tages, also vielleicht sieben oder acht Stunden nachdem ich Levi auf sein Zimmer geschickt hatte, beschloss ich wieder aus meinem Zimmer zu kommen. Auch wenn es nicht besonders reif war, was ich tat, musste es das nicht sein. Immerhin war ich siebzehn, anders musste ich mich nicht verhalten.
Ich musste nicht so sein wie mein Vater. So... ernsthaft und hochgestochen, so ausdrucksstark und vollkommen kontrolliert. Ich durfte doch dumm und stur sein, oder?
Auch wenn die Worte des Butlers wehgetan hatten und ich sie eigentlich ignorieren wollte, konnte ich das nicht. Wenn er mit mir redete, dann trafen mich die Worte, ob ich es mir eingestand oder nicht. Ich konnte beim besten Willen nicht erklären, warum gerade seine Worte es waren, die mich so mitnahmen. Er war die einzige Person, neben Petra, die nicht in meinem Alter war, welche mich ernsthaft zum Nachdenken bringen konnte.
Genau deshalb musste ich jetzt mit ihm reden. Es wäre wohl besser, wenn ich ihn einfach feuern würde...
„Eren! Endlich! Ich dachte schon du kommst da nie mehr raus!" Die glockenhelle Stimme Armins riss mich aus meinem Gedankengang. Euphorisch kam er auf mich zu und warf sich um meinen Hals. Der Geruch seiner Haare beruhigte mich. Es war, als rieche man sich an einer vertrauten Decke, die für einen Geborgenheit war.
Armin war mein bester Freund, wir kannten uns seit wir klein waren. Er war schon immer für mich da gewesen... ich wusste nicht wie es kommen konnte, dass wir so unterschiedlich waren.
Er der Musterschüler, freundlich, machte seinen Eltern niemals Probleme, und dann war da ich.
Der Junge, der nichts richtig konnte, regelmäßig seine Aggressionsanfälle hatte und ein wandelndes Problem darstellte. Ich war Armins schlechter Einfluss, damit hatte ich aber kein Problem und so wie es schien, war ihm das auch ziemlich egal. Er war immer für mich da, egal wann ich ihn brauchte. Sei es nachts um vier oder am Abend, Armin stand immer für mich auf, nahm mich in die Arme wenn es ihm möglich war. So oft war er schon in n Flugzeug gestiegen und um die halbe Welt geflogen, nur weil es mir schlecht ging. Er war da anders, er fraß alles in sich hinein, sprach mit niemandem darüber. Man musste immer drei Mal nachfragen, ehe er etwas sagte.
Ich schloss kurz meine Arme um seinen kleinen, irgendwie zierlichen Körper und hielt mich an ihm fest. Er wusste, dass er mein letzter Halt war, auch wenn ich ihm das eigentlich nicht ständig wieder klar machen wollte. Als ich meinen Kopf aus den goldenen Strähnen hob lächelte ich ihn an. Ich konnte ihm einfach nicht böse sein, wieso sollte ich denn auch? Er hatte nichts falsches getan, war nur plötzlich verschwunden...
„Wo warst du, Armin?" Plötzlich senkte er den Kopf, wurde rot und begann sehr leise zu reden.
„Du hattest Probleme und ich dachte ich kann sie lösen und da hab' ich's halt versucht. Ich glaube schon, dass das was gebracht hat, aber ich wollte es dir eigentlich nicht so direkt sagen. Danach war ich Mikasa suchen, dich habe ich ja nicht mehr gefunden und..." Ich würgte ihn ab.
Immerhin hatte ich das gehört was er gesagt hatte. Armin versuchte gerade krampfhaft seinen Namen nicht zu sagen, er dachte wohl ich sei sauer auf ihn.
„Du hast mit Levi gesprochen, nicht?" Levi... ich wusste nicht genau ob ich ihn mögen oder hassen sollte. Er schrieb mir ständig irgendetwas vor, untergrub meine Autorität und machte mich vor meinen Freunden runter und trotzdem bedeutete er mir etwas... warum? Vielleicht weil...
„Ja habe ich." Armin hielt den Blick noch immer gesenkt. „Er sagte, dass er dich nicht mehr kennen will, als für seinen Job nötig und dass da nichts anderes sei, als die berufliche Beziehung, an mehr habe er kein Interesse."
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OBEY
FanfictionJob: Butler. Monatliche Vergütung: 55.000 Euro. Welcher Idiot würde da schon nein sagen? Levi jedenfalls nimmt dieses groteske Angebot an. Es wäre ja auch töricht hier einfach abzulehnen, oder? Für ein bisschen Beaufsichtigung eines verzogenen Balg...