OBEY

The Taste of Freedom

Es schien als würde die Zeit stehen bleiben, als ich auf dieser Festivität war... allerdings nicht im positivem Sinne. Eren wollte ständing mit mir tanzen oder mich dazu auffordern bei ihm zu bleiben, mich den anderen "adligen" vorzustellen. Viele Gesichter die ich nicht kannte zeigten sich mir hier, die Art des Umgangs miteinander war mir fremd.
Alle waren so hochgestochen, so hinterlistig freundlich und lächelten falsch. War das ein Teil der Erziehung bei diesen Menschen? Ich wusste nicht genau wie ich mich verhalten musste, oder wie das hier zusammen hing. Ich hasste es hier. Um ehrlich zu sein wäre ich jetzt lieber in einem Club, würde lieber Whiskey oder Tequila trinken, würde die Musik mich berauschen lassen. Stattdessen stand ich hier, darauf wartend, dass Eren endlich gehen konnte. Wie lang hatte ich keine Auszeit mehr gehabt? Wie lang hatte ich Isabel und Farlan nicht mehr gesehen? Es ist viel zu lang her. Um ehrlich zu sein, kommt es mir vor wie Jahre. Alles was ich gerade wollte, war mir eine Stripshow anzusehen, die Verantwortung die ich mit mir herum trug zu vergessen.
"Levi?" Eren sah zu mir herüber, nahm meine Hand und neigte den Kopf ein wenig. "Ist alles okay?" Ich sah ihn an, räusperte mich und nickte. Der stechende Blick Mikasas bohrte sich in meinen Rücken. Ich wollte mit ihr nichts mehr zu tun haben, mit meiner gesamten verdammten Familie nicht mehr. Kontakt hatte ich ja seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr gehabt, und trotzdem schien der Name 'Ackerman' plötzlich überall aufzutauchen. Das machte mich nervös... Sehr nervös. Das hieß nämlich, dass Kenny wahrscheinlich wusste, wo ich war und was ich tat. Der junge Jaeger bemerkte meine Anspannung und flüsterte "Es ist langweilig hier. Lass uns abhauen!" Meine Augen weiteten sich etwas, als er das sagte. Er wollte abhauen? Mein Körper begann zu zittern, die Aufregung in mir übernahm mich.
"Dein Vater..." murmelte ich zurück, doch Eren zischte nur, bevor er "Scheiß auf meinen Vater." knurrte. Ich war überrascht, übermannt von Gefühlen. Eren brauchte mich. Ich brauchte Ihn. So ungern ich das auch zugeben wollte, es war die Wahrheit.
"Lass uns was erleben!" sagte er und zog mich aus dem Haus raus. "Scheiß auf diese Leute!" rief er, als wir draußen waren, die Sonne sanft auf uns herab scheinend. Sie war bereits am Untergehen... Ich blickte zurück, sah das schwarze Kleidungsstück auf dem beigen Kies liegen, konnte gar nicht recht begreifen was gerade passierte. Eren rannte, seine Hand fest verschränkt in meiner. "Los! Lauf, Levi!" Er lachte... Eren lachte. Ein wunderschönes Geräusch, hell und unschuldig, als sei er aus einem Käfig ausgebrochen, als würde er jetzt gerade zum ersten Mal in seinem Leben Freiheit erleben. Ich konnte nicht anders, als auch zu lächeln. Ich riss mir die Krawatte vom Hals und lief mit ihm. "Ich bin so wie so viel schneller als du!" rief ich und riss mich von ihm los, bis ich am Zaun stand. "Kommt der feiner Herr allein drüber?" fragte ich, als ich vor den schmiedeeisernen Stangen stand. Eren lachte und kreiste mit den Schultern. "Ich werd's dir zeigen!" Er packte den Zaun und kletterte geschickt darüber. "Ha! Und meine Klamotten sind ganz! Und jetzt du, Herr Butler!" lachte er. Ich lächelte verschmitzt und schwang mich gekonnt über den Zaun. Erens Augen weiteten sich. "Wow..." murmelte er und wurde ein wenig rot.
Ich lachte amüsiert. "Komm. Sonst merkt noch jemand, dass wir weg sind." Ich nahm den Autoschlüssel aus meiner Hosentasche und lief auf den schwarzen Porsche zu. "Wieso hast du hier eigentlich nen Porsche? Du fährst das Ding doch so wie so nicht."
Da riss mir Eren auch schon den Schlüssel aus der Hand. "Ich darf nicht, aber ich kann dir zeigen wie gut ich fahren kann. Wo soll's hingehen?" Ich öffnete die Beifahrertür und sagte "Club Maria." "Der High Class Club? Da komme selbst ich nicht einfach so rein." sagte Eren und drehte den Schlüssel um den Motor zu starten. "Du vielleicht nicht." sagte ich und schnallte mich an.
"Festhalten." sagte der Braunhaarige zu mir und trat das Gaspedal durch.
Sofort wurde ich in den Sitz zurück gedrückt, ich hörte wie der Motor aufheulte und sachte unter mir schnurrte, wie der Sitz leicht vibrierte. Es fühlte sich toll an, ja es roch sogar toll! Dieses Auto war der reinste Traum!
Wir fuhren eine ganze Weile, bis wir endlich angekommen waren. Es war eine behaglichen Stille im Wagen gewesen, bevor wir dort hielten. Eren lächelte mich an, ehe er das wohlinge Geräusch des Motors ersterben ließ. Er sah die gewaltige Schlange vor dem Club, die Musik klang bereits an unsere Ohren. Laut, bassgeladen und doch sexy. Es war schließlich ein exklusiver Stripclub... In dem ich zufällig mal gearbeitet habe. Das ist aber schon Jahre her.
"Und jetzt bring uns mal da rein, du 'Superbutler'" spottete der Junge, der gerade mit 120 km/h durch die Innenstadt gerast ist. Ich lachte und stieg aus. "Keine Sorge. Das mache ich." Ich schlug die Wagentür zu und lief zum Eingang hinüber, direkt an der Schlange vorbei. Einer der Türsteher erkannte mich, Thomas, sein Lächeln wurde unglaublich breit, als er mich sah. "Levi! Du mal wieder hier?" Ich nickte zu Eren und meinte "Können wir rein? Ich will mit Isabel und Farlan reden." Er nahm die Kette beiseite. "Ich würde dich gerne mal wieder tanzen sehen. Du warst mit Abstand immer der Beste." Ich schüttelte den Kopf. "Lass mal lieber. Ich bin komplett aus der Übung." sagte ich, ehe ich hinein ging und Eren hinein nickte. Dessen Augen waren nun Teller groß. Ein wenig in mich hinein lachend stieß ich die Türen auf, die Luft roch nach künstlichem Rauch, Alkohol und meinem heißgeliebten Lufterfrischer. Die Musik pochte in meine Ohren, das Licht flimmerte und flackerte, Menschen tanzten oder sahen sich die Cage-dancer an. Auf der Bühne schimmerte er so einladend... Der Pole... Er leuchtete regelrecht im violetten Licht, das die Bühne bestrahlte. Wie gern ich tanzen wurde... Nur einen Tanz... Um zu sehen ob ich es noch drauf hab.
"WOW!" hörte ich Eren rufen. "Das ist unglaublich hier! Sogar Shisas?! Und das WÄHREND Stripshows?!" Ich verdrehte die Augen belustigt. Hatte er einen solchen Club noch nie von Innen gesehen?
"LEVIIII!" hörte ich sie rufen, eine Bruchsekunde bevor sie mich in den Armen hielt, mich in ihrem Griff beinahe erwürgend.
"Wurde auch mal Zeit, dass du deinen verdammten Arsch mal hier her bewegst!"