Just because you're fucking him

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Levi

Mir glaubt gar niemand, wie sehr sich mein Magen zusammengezogen hatte, als ich Erwin gesehen hatte. Ich hatte gar nicht wirklich geglaubt, dass er wirklich so radikal sein würde... nein, ich hatte gehofft, dass er nicht so sein würde, wie er immer gewesen war, doch er hatte mir schmerzlich klargemacht, dass Menschen sich nicht ändern, niemals.

Es war auch eine Hauruck-Aktion von seiner Seite gewesen, einfach so herzukommen und dann auch noch zu erwarten, dass ich stumm folgen würde. Was dachte er denn von mir? Dass ich ihm gehörte? Nein, die Zeiten waren vorbei. Ich wollte das nicht mehr... ich brauchte es nicht mehr.

Ein kalter Schauer fuhr mir über den Rücken, als ich seine Stimme hörte, ruhig und schier völlig unberührt von dem was gerade passiert war, von dem was er gerade getan hatte. Besonders die Worte setzten mir zu.

Ich kriege das zurück, was mir gehört.

Es war gar nicht möglich, das, was der Wichser gesagt hatte, misszuverstehen. Der Klartext dahinter war kein anderer als: „Ich zerre dich an den Haaren hier raus, Levi. Früher oder später hole ich dich zurück. Wenn es sein muss, dann lasse ich dich holen."

Aber ich wollte nicht geholt werden. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, wollte einfach nur versuchen, ein Leben zu führen, dass nichts mit ihm oder seinen schmierigen Griffeln zu tun hatte, ich hatte die Scheiße abgelegt, hatte es hinter mir gelassen. Gerade jetzt wo es bei mir aufwärts zu gehen schien, kam er und wollte mich gerade wieder runter ziehen? Das konnte er vergessen. Eher lasse ich mich dann von dieser Ratte vögeln.

Aus dem Augenwinkel sah ich die Hand des eben besagten Kindes und schlug sie weg, ehe er mich berühren konnte. Ich sah ihn an, ließ all meine Wut und die Angst, die von Erwin noch geblieben war durchdringen, zischte gehässig „Verzieh' dich, Eren."

Was ich sah, überraschte mich. Es war keine Wut, keine Verachtung oder gar etwas ähnliches. Es war Überraschung, Enttäuschung und Angst. Seine Augen glitzerten, es sah aus als würden gleich Tränen aus ihnen fließen, seine Stimme aber war fester als erwartet, ehe er mit mir sprach.

„Aber das muss versorgt werden! Ich will nicht, dass du mir hier irgendwas voll-" Er meinte meine Wange, die pulsierte, in welche sich Erwins ach so wichtiger Goldring gebohrt hatte. Ich spürte das Blut mein Gesicht hinunter laufen, doch gerade ging mir das am Arsch vorbei. Es war gerade nicht sein Problem, oder? Und selbst wenn ich hier ein blutiges Massaker veranstalten würde, könnte er sich ohne Probleme eine neue Jacht kaufen.

Ich brauchte meine Ruhe, musste nachdenken.

„Wenn du nicht jetzt sofort verschwindest, bekommst du von mir das doppelte, was du von Erwin grade kassierst hast, verstanden?!" Ich hoffte mein Todesblick reichte aus, um ihn mir wenigstens ein bisschen vom Leib zu halten. Ich konnte ein überfürsorgliches Balg nicht auch noch gebrauchen. Es kam noch dazu, dass Erwin nicht locker lassen würde. Vielleicht würde er es nicht so starrsinnig und naiv machen, wie dieses Kind hier, aber er wartete ab, passte den perfekten Zeitpunkt ab, um den größtmöglichen Schaden anzurichten. Das hatte ich an ihm schon immer gehasst...

Er konnte mich lesen wie ein Buch, er kannte mich zu gut. Er wusste, was er tun musste, um gewollte Reaktionen in den gewünschten Situationen herbei zu führen.

Kurz zögerte Eren, die Besorgnis, die er mir die ganze Zeit entgegen gebracht hatte, wandelte sich jetzt zu Wut und Enttäuschung.

„Komm Armin, ich muss was trinken."

Er verzog sich. Endlich verzog er sich. Das gab mir die Gelegenheit tief durchzuatmen und zurück in mein Zimmer zu gehen. Als ich dort angekommen war, ließ ich mich aufs Bett fallen. Mir den Arm über die Augen legend dachte ich nach. Was brauchte ich jetzt? Meine Wange blutete noch immer, doch der Schmerz war nichts, was ich nicht schon mindestens zehn mal schlimmer ertragen hätte.

OBEYWhere stories live. Discover now