1| Kapitel 5

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*überarbeitet*

,,Was soll denn das?", fauche ich und sehe Damon an. Ja, er hat mich aus einer komischen Situation befreit. Doch das gibt ihm immer noch nicht das Recht sich in mein Leben einzumischen.

,,Ich soll doch auf dein wertloses Leben aufpassen und einen auf Bruder machen. Und dieser Typ bringt nur Probleme glaub mir. Er ist schlecht für dich", faucht Damon zurück.

Ich funkele ihn an und gebe ihm einen Schubs, sodass er im Wasser landet. Ups, das war wohl ein bisschen zu heftig!

Ich höre seine Kumpels lachen und auf einmal werden Damons Augen eiskalt.
Oh oh! Das hätte ich vielleicht lassen sollen. Wieso muss ich auch immer so übertreiben?

Er steht auf und kommt mit schnellen Schritten auf mich zu. Er hebt seine Hand, sodass ich erschrocken zusammen zucke. Er will mich doch nicht etwa...
Damons Augen weiten sich fast sofort und er sieht überrascht auf seine Hand, die er zu einem Schlag erhoben hat.

Ich wirbele herum und stapfe zu meinen Sachen zurück. So schnell ich kann ziehe ich mein Kleid wieder an und schmeiße mein Handtuch in meine Tasche.

,,Nina, ich wollte dich doch nicht...", ruft Damon mir verzweifelt hinterher, aber ich achte nicht auf ihn.
Ich hasste ihn und werde es auch immer! Daran kann er niemals etwas ändern, egal was er macht. Und mit dieser Aktion gerade eben, hat diese winzig kleine Chance noch weiter unter die Null Prozent Marke gedrückt.

,,Sag mal hast du sie noch alle?", fragt jetzt auch einer vom Damons Kumpels. Schön, dass die sich auch mal einschalten. Leider etwas zu spät!

Schnell schultere ich meine Tasche und renne, so schnell mich meine Beine tragen, nach Hause. Cole habe ich dabei schon völlig vergessen.
Zuhause angekommen renne ich in mein Zimmer und schmeiße mich auf mein Bett. Hatte er wirklich vor mich zu schlagen? Er ist ein Badboy, aber für gewalttätig hätte ich ihn niemals gehalten. Hat er seine Aggressionen nicht unter Kontrolle? Vielleicht wäre ein Beusch beim Psychiater ganz sinnvoll.

Und da kommt mir auf einmal ein Gedanke. Matt und ich waren damals hier in Santa Cruz, als er erschossen wurde. Wir haben damals seine Tante besucht. Er ist auch hier begraben worden, da kann ich endlich mal sein Grab besuchen gehen.

Ich schminke mich erstmal ab, weil ich auf jeden Fall weinen werde und ziehe mir dann eine kurze Hose und ein einfaches weißes Top an.
Mit meinem Schlüssel und meinem Handy bepackt laufe ich zu Fuß zu dem Friedhof, den ich übers Internet gefunden habe. Er ist nur etwa 10 Minuten entfernt.

Gegenüber davon ist ein Blumenladen und ich kauft ein paar rote Rosen für Matt.
Mit zitternden Knien gehe ich über den Friedhof zu Matts Grab. Als ich es endlich gefunden habe knie ich auf dem Gras nieder und lege schluchzend die Blumen ab. Er ist doch noch viel zu jung gewesen. Sein ganzes Leben lag noch vor ihm und wurde ihm einfach so verwehrt.

Matt Tyson
12.03.1998 - 27.08.2013
Bruder und Freund für alle

,,Gott Matt! Ich vermisse dich so. Wieso nur bist du nicht hier? Ich brauche dich so sehr. Ich konnte immer mit dir reden und das werde ich jetzt auch. Es ist viel passiert seit du nicht mehr hier bist. Mein Leben ist eine einzige Katastrophe geworden. Mein neuer Bruder ist scheiße und hasst mich und ich...ich habe niemandem mit dem ich reden kann, außer mit dir. Und ich habe es wieder getan Matt. Der Schmerz bringt mich auf andere Gedanken und es tut gut mich für deinen Tod zu bestrafen, auch wenn du das bestimmt nie gewollt hättest. Aber was soll ich dagegen tun?", schluchze ich.
Über mir brauen sich Regenwolken zusammen und nach einigen Minuten beginnt es in Strömen zu regnen, aber ich bleibe hier sitzen. Es kümmert mich nicht im geringsten. Nichts kann sich jetzt zwischen mich und Matt stellen. Ich brauche gerade nur Ruhe und seine Nähe.

,,Es tut mir leid, was passiert ist. Ich gebe mir die Schuld daran und ich hoffe du kannst mir irgendwann vergeben. Aber du solltest wissen, dass ich dich liebe und immer lieben werde. Für immer", die letzten Worte hauche ich nur noch, weil ich vor Kälte zittere. Der Regen dringt in meine kurzen dünnen Klamotten und durchnässt mich viel zu schnell.
Soll ich doch krank werden! Ist doch eh egal. Wen interessiert das schon?

Langsam erhebe ich mich und mache mich auf den Weg zurück nach Hause. Ich bin klatschnass, bis auf die Knochen. Okay, ein bisschen dumm ist das schon gewesen.
Als ich ankomme schließe ich die Türe auf und betrete das Haus. Als ich einen Blick in den Spiegel in der Eingangshalle werfe erschrecke ich. Ich sehe furchtbar aus. Meine Augen sind rot umrändert und meine Nase ist ebenfalls ein wenig rot, sodass man deutlich sieht, dass ich geheult hatte. Damon wird mich bestimmt auslachen.
Mein weißes Top klebt an meinem Körper, sodass mein BH nur umso deutlicher zu sehen ist. Beschämt verschränke ich meine Arme vor der Brust. Sowas mage ich überhaupt nicht. Ich brauche dringend trockene Klamotten.
Meine Haare sind auch total nass und hängen mir wirr im Gesicht rum. Ich streiche sie zur Seite, es sieht nicht wirklich besser aus.

Jemand kommt die Treppe runter gerannt, während ich meine Schuhe von den Füßen kicke und versuche mein Zittern zu unterdrücken.

,,Nina", höre ich Damons Stimme wütend nach mir rufen. Na super!

Ich will einfach nur schlafen und meine Ruhe haben vor seinen Kommentaren. Doch als ich einen Schritt nach vorne mache wird mir plötzlich alles schwarz vor Augen und ich fühle, wie mein Körper zur Seite kippt. Meine Muskeln haben keine Kontrolle mehr und somit kracht mein Körper auf den Boden.

Damons P.O.V.

Wieso nur habe ich das gemacht? Sie bringt mich so auf die Palme, dass ich sie dafür am liebsten Krankenhausreif prügeln will, aber ich will ihr niemals wirklich etwas anhaben.
Und jetzt ist sie nicht hier. Ich habe das ganze Haus durchsucht und sie nicht gefunden. Ihr Auto steht draußen vor dem Haus, also muss sie zu Fuß unterwegs sein. Doch draußen regnete es furchtbar. Ich hoffe sie macht nicht irgendeine Dummheit, sonst werde ich ganz schön was von unseren Eltern zu hören bekommen.
Und darauf habe ich echt keinen Bock!

Doch im nächsten Moment höre ich die Eingangstüre zuschlagen.
Ein Hauch von Erleichterung überkommt mich. Zwar hasse ich sie, aber trotzdem will ich nicht, dass ihr etwas schlimmes passiert. Das hat sie nicht verdient. Nicht nachdem sie erst Matt und dann ihre Mum verloren hat.

Ich gehe die Treppe runter. ,,Nina", rufe ich wütend nach ihr.
Die kann noch was erleben, mich so zu verarschen.
Doch als ich im Flur ankomme sehe ich gerade noch, wie sie auf den Boden aufkommt.

Gott, ist sie ein dummer Tollpatsch oder warum liegt sie da?

,,Na los, steh schon auf", fauche ich, aber sie rührt sich nicht. Oh oh!

,,Nina?" Ich knie mich neben sie und drehe sie langsam auf den Rücken. Sie ist komplett durchnässt vom Regen. Ihre Augen sind, soweit ich sehen kann, rot gerändert ebenso wie ihre Nase.

Hatte sie etwa geheult? Was für ne Memme!

Sie rührt sich auch nicht, nachdem ich sie etwas schüttele und ein paar Mal anspreche.

Scheiße ist sie kalt! Sie ist tatsächlich ohnmächtig geworden. Was soll ich denn jetzt machen?

Kurzerhand hebe ich sie hoch und trage sie zu meinem Auto, um sie ins Krankenhaus zu fahren.

Na super! Ihr Vater wird mich einen Kopf kürzer machen. Toll!

Also fahre ich sie ins Krankenhaus und gebe sie an die Ärzte weiter, die sie behandeln, während ich gefühlte Stunden im Wartezimmer hocke und warte, bis jemand kommt und mir endlich sagt, wie es ihr geht. Bitte sag mir, dass sie gesund und wohlauf ist!!!

Wieso nur habe ich solche Angst um sie? Was ist plötzlich los mit mir? Bin ich krank oder weshalb habe ich so Panik wegen Nina, dem Mädchen das ich abgrundtief hasse?

My Stepbrother the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt