Schließlich stand ich doch auf, lief zu meiner Fensterfront und kippte eines der Dachfenster. Ich blickte nach draußen auf die ruhige See. Die Sonne war bereits aufgegangen und hing nun am wolkenlosen und blauen Himmel. Das Wasser glitzerte und die Wellen brachen an den Klippen.
Ich konnte das Wellenrauschen bis hier oben hören und auch die salzige Luft riechen. Ich hätte ewig einfach nur dastehen und aus dem Fenster schauen können, doch meine Mutter riss mich irgendwann aus meinen Träumereien.
"Du bist ja doch schon wach. Warum hast du nicht geantwortet?", hörte ich ihre Stimme hinter mir sagen. Ich drehte mich um und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
"Hab dich nicht gehört, sorry.", murmelte ich und schüttelte mein Kissen und Decke aus, ehe ich sie wieder ordentlich auf mein Bett legte.
Meine Mutter stand angelehnt im Türrahmen und beobachtete mich. Pinke Lockenwickler, in denen sie ihre rötlich gefärbten Haare eingewickelt hatte, standen ihr vom Kopf ab. In ihrer rechten Hand hielt sie ihre Lieblinskaffeetasse, die bei dem Umzug bedauerlicherweise nicht zu Bruch gegangen war. Auf dieser stand in schnörkeliger Schrift: "Ich scheiß auf den Prinzen und nehm' den Gaul!"
Tja, im Gegensatz zu ihr hatte ich mir den Spruch zu Herzen genommen und hatte mich für den Gaul entschieden, während sie alle Königreiche nach dem "einzig wahren Prinzen" absuchte. Und glaubt mir, von denen gab es wohl oder übel einige!
"Na gut Schatz, ich bin unten in der Küche und bereite das Frühstück vor. Bis gleich.", lächelte sie und machte sie auf den Weg ins Erdgeschoss. Mir war es ein Rätsel, wie man so gute Laune am Morgen haben konnte.
Ich schnappte mir einen Haargummi von meinem Nachtisch und band mir meine Haare zu einem Dutt zusammen, während ich ins Bad lief. Zähneputzend ging ich wieder raus und steuerte mein Zimmer an, wo ich erstmal im Ankleidezimmer verschwand.
Ich suchte in den wenigen Klamotten, die ich bereits schon aus den Umzugskartons befreit hatte nach etwas Anziehbaren, dass für die Schule geeignet war. Schlussendlich entschied ich mich für eine Hotpants aus Jeansstoff und ein schwarzes enges T-Shirt mit V-Ausschnitt. Ich legte mir zusätzlich noch eine unauffällige Kette an und verschwand dann wieder im Bad. Ich schminkte mich dezent, öffnete den Dutt und lies meine dunklen fast schwarzen Haare in weichen Wellen meinen Rücken herunterfallen.
Als ich unten in der Küche ankam, stieg mir zugleich der Geruch von frischen noch warmen Brötchen und Kaffee in die Nase. Ich machte es mir auf der Sitzbank gemütlich und schnappte mir ein Brötchen aus dem Brotkorb. Meine Mom blätterte Gedanken verloren in einer Zeitung, während sie an ihrer Tasse nippte.
"Na aufgeregt?", fragte sie plötzlich und hob ihren Blick. Schokoladenfarbene Augen, die ich von ihr geerbt hatte, strahlten mir fröhlich entgegen.
"Geht schon. Ich hoffe nur, ich finde mich schnell in der neuen Schule zurecht und verpasse nicht gleich die erste Stunde, nur weil ich den Raum nicht finde.", gab ich von mir. Ich schnitt währenddessen mein Brötchen auf und beschmierte es dick mit Nutellacreme, ehe ich den Deckel wieder drauflegte und einen großen Bissen davon nahm.
"Ach quatsch. Auf dem Schulhof wird der ein oder andere sich bestimmt dazu bereit erklären dir dein Klassenzimmer zu zeigen. Das neue Schuljahr beginnt doch auch erst heute, da wirst du bestimmt nicht die einzige sein, die etwas unbeholfen auf dem Schulhof rum irrt.", versuchte mich meine Mutter etwas aufzumuntern.
Ich nickte und nahm einen großen Schluck von meinem Wasserglas. "Wird schon werden.", sagte ich und rang mir ein Lächeln ab. Dann schnappte ich mir meine Brotdose und eine Flasche und verstaute alles gut in meiner Tasche.
"Also dann. Bis später Mom, ich wünsch dir einen schönen ersten Arbeitstag!", rief ich ihr aus dem Flur zu und schlüpfte in meine weißen Converse.
"Und dir wünsche ich einen schönen ersten Schultag!", kam es zurück, ehe ich die Haustür hinter mir zu zog.
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My new Badboy Stepbrother #Wattys2016
Teen Fiction"Und ja... vielleicht ist er von Grund auf böse, aber wenn er lächelt, sehe ich nur das Gute in ihm." Kelsey, 17 Jahre jung, musste widerwillig den Umzug von Philadelphia in die Kleinstadt Charleston antreten und das in ihrem letzten High School Jah...