Kapitel 5

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"Ist das Luc?", rief ich und blickte rauf zu Kyle, der allerdings schon nickte. "Was machst du denn hier?", rief ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich war überglücklich, dass er gekommen war. Zwar konnte ich es noch nicht wirklich glauben, aber warum auch nicht? Aber... woher kannten sich die beiden? Naja das spielte JETZT noch keine Rolle. "Ich bin nicht der einzige den du hier kennst" Lucas drehte sich zur Seite. Da stand meine beste Freundin Grace, die kreischte und auf mich zu lief. "Alles gute zum Geburtstag meine Süße", rief sie und hätte mich beinahe in ihren Armen erdrückt. Die anderen drei Pärchen schüttelten mir nur die Hände und gratulierten mir. Grace hatte ich genauso wenig seit meinem Geburtstag gesehen, da sie nur an den Wochenenden vom Internat nach Hause konnte. Und Lucas? Er ging mit mir in dieselbe Klasse nur das er ein Jahr älter war und außerdem war er mein Nachbar. "Wollen wir rein gehen?", fragte Grace und steuerte langsam zum Eingang. "Klar. Kyle? Kommst du?", fragte ich und drehte mich zum Wagen, doch da war er nicht. "Geht ihr schon mal vor ich warte noch auf ihn", sagte ich und stellte mich zum Auto. Alle gingen bis auf Lucas und ich, wir blieben. "Kyle?", rief ich in die Leere des Parkplatzes. Lucas legte seine Hand auf meine Schulter und drehte mich in seine Richtung. Er griff nach meiner Hand und führte mich am Auto vorbei. "Wohin gehen wir?" Ich zog mit der einen Hand mein Kleid zurecht. "Vertrau mir", sagte er und schlich sich mit mir am Gestrüpp auf der anderen Seite des Parkplatzes vorbei.
Lucas war mein einziger bester Freund und wir kannten uns schon seit der Volksschule. Ja, er war mit damals schon durch seine verdammt geilen und grellen, grünen Augen aufgefallen. Aber eine Beziehung? Ich wollte mir dadurch nicht unsere Freundschaft zerstören, also nein danke.
"Was wollen hier?", flüsterte ich kichernd. "Ich versuch es mal ohne Worte zu erklären" Er sah mir tief in die Augen und trat einen Schritt näher. Sein Kopf näherte sich meinem und er schloss langsam seine Augen. Dann passierte was ich eigentlich vermeiden wollte, unsere Lippen berührten sich. Natürlich wollte ich einen Rückzieher machen, aber ich konnte einfach nicht mehr klar denken. Keine Ahnung was in dem Moment in mir vorging, aber es fühlte sich echt gut an. Aber war es richtig? Nein! Auf keinen Fall! "Was soll das!?", rief ich empört und machte einen besorgten Blick. "Du weißt doch, dass ich mit Kyle zusammen bin!" Ich war echt sensibel und musste mir meine Tränen zurückhalten. Kyle war meine große Liebe und dabei hätte es auch bleiben sollen. Doch jetzt... jetzt hatte ich ihn betrogen. Sollte ich es ihm sagen? "Verdammt! Was hast du gemacht", schrie ich und wurde rot vor wut. Er holte tief nach Luft, aber das war es auch schon. Dachte er etwa das es nicht seine Schuld war!? Naja, gegen seine Gefühle kann man ja auch nicht kämpfen. Ich war ganz steif und wagte es keinen Schritt zu machen bis ich ein Rascheln hörte. "Bitte kein Wort zu Kyle", flüsterte ich und floh aus dem Wald. War es Kyle, der uns beobachtete? "Kyle?", rief ich. Es war nicht richtig Lucas stehen zu lassen, aber ich wollte bloß weg von ihm. "Ann?" "Ich bin hier Kyle" Ich eilte zu ihm und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. "Wo warst du?", fragte ich ihn nur um sicher zu sein, während wir zum Eingang gingen. "Ach... nur kurz telefonieren", antwortete er, wie auswendig gelernt, was aber auch nicht gerade glaubhaft klang. Ich drehte mich kurz um. "Keine Spur von Luc", dachte ich erleichtert.

"Vertrau ihm nicht"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt