Kapitel 15 Der Traum

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Ich schrie, so laut, dass ich mich selbst erschrak. Sofort riss ich meine Augen auf und war augenblicklich bei vollem Bewusstsein. "Nur ein Traum", flüsterte ich und versuchte mich wieder zu beruhigen. Ich atmete die stickige Luft ein... und langsam wieder aus. Ein... und langsam wieder aus. "Grace?", rief ich trotzdem, um mich zu versichern. "Gracy?", fragte ich wieder. Ich war mir aus irgendeinem Grund so sicher, dass sie hier war. Wie hypnotisiert ginv ich aufrecht zum Fenster und spähte in den dunklen Wald.

"Da ist doch irgendwas", sagte ich und beobachtete, wie es immer näher in meine Richtung lief. "Hilfe!", rief ich und begann ohne Gefühl gegen die Scheibe zu hauen. "Hier!!!", brüllte ich und bemühte mich, irgendwie auf mich aufmerksam zu machen. Als um mir herum war verschwommen, aber das lockige Haar konnte ich deutlich vom glatten unterscheiden. Sie hatte langes, welliges und schwarzes Haar. Genauso wie Grace. "Gracy?", rief ich und war mir ziemlich sicher, dass sie es war, wer würde auch nicht seine beste Freundin wieder erkennen? "Was zum Teufel machst du hier?", fragte ich und sah ihr zu wie sie sich vor dem Fenster hinkniete. "Brian hat's erzählt", antwortete sie und ich wusste nicht wie sie mich durchs Fenster hören konnte. "Brian?", dachte ich und hatte keinen Schimmer wer das war. "Gracy, wir müssen hier sofort weg!", rief ich aufgebracht. "Beeil dich!!!", brüllte ich und erkannte wie eine zweite Person auf sie zulief. "Jetzt schlag verdammt noch mal das Fenster ein!", rief ich und sah den Hammer in ihrer Hand. "Gracy! Lauf!", befahl ich ihr nach dem ich meinen Entführer hinter ihr stehen sah. Er grinste bösartig und schüttelte den Kopf. Sie hatte mich nicht gehört. Er schnappte ihren Kopf und schlug ihn gegen die Mauer. Ich wollte ihn verfluchen, aber ich verstummte eher ich was sagen konnte. "Gracy", weinte ich und ging einige Schritte zurück. Sie sah mich hilflos an und ich sah wie ihr das Blut an der Stirn herablief. Ich sah wie sich ihr Blut vor dem Fenster versammelte. Langsam fielen ihr die Augen zu und es hatte den Eindruck als würde sie schlafen.

"Brian!", brüllte ich bestimmend. "Ich weiß das du Brian heißt!", rief ich und bewegte mich selbstbewusst zur Tür. "Ohhh Briiian",wiederholte ich mit einem breitem Grinsen und blieb dann stehen. Die Angst war plötzlich verschwunden und irgendwas hatte mich davon überzeugen können, dass es sein echter Name war.
Ich hörte ihn den Schlüssel ins Schlüsselloch stecken. Er drehte ihn zweimal bevor er langsam herein trat. Er sah mich ernst an und formte seine Augen zu einem schmalen Schlitz "Bist du Brian?", fragte ich ihn und stellte mich auf extra dumm. "Ich hatte mal ein SCHWEIN, dass ich Brian nannte... Wollt' ich nur gesagt haben" Ich lachte und wartete nur auf seine Reaktion. Er runzelte seine Stirn und biss die Zähne zusammen. "Brian war genauso dreckig und fett. Da habt ihr ja mal einiges gemeinsam", sagte ich und lächelte arrogant. Warum ich ihn beleidigte? Ich wollte ihn 'beleidigen', damit er seinen Namen verteidigte, so verriet er sich nämlich selbst. Mir war klar, dass er ihn mir nicht einfach so nennen würde. "Wie wagst du es, du verdammtes Miststück", rief er und drängte mich gegen die Wand. Da war die Angst wieder, aber ich hörte nicht auf. "Mein Name ist Annie, verwechsle ihn bitte nicht mit deinem, klar?" Ich hob meine Augenbrauen und musterte sein Gesicht. "Brian? Würdest du mir was zu essen besorgen? Aber bitte nicht dein Futter, okay?" Ich lächelte ihn liebevoll an und zeigte keine reue. Ganz im Gegenteil, ich war echt überrascht und vorallem stolz auf mich, dass ich mich so etwas überhaupt sagen traute. Andere hätten lieber den Mund gehalten, weil sie sich vor dem Tod fürchteten, aber ich wusste, dass er mich nicht umbringen würde. Ansonsten hätte er es ja schon längst getan...
"Hör auf!", brüllte er und drückte mich fester gegen die Wand. Ich riss meine Augen auf und war still. Jetzt wusste ich sicher wie sein Name war. Langsam ließ er mich los und kehrte mir den Rücken zu. Er fuhr sich vestresst durch sein Haar und rief: "Fuck!" Ich bewegte mich keinen Zentimeter. "Woher weißt du wie ich heiße!?", rief er und sah mich komplett neben der Spur an. "Grace hat's mir erzählt" Ich wurde lockerer und blickte rüber zum Fenster. "Grace?", lachte er spöttisch. "Wie soll sie dir denn das erzählt haben?" Er verschränkte seine Arme und kam langsam auf mich zu. "Sie war hier", sagte ich und wurde ernst. Ich sah das Blut an der Fensterscheibe kleben, genauso wie in meinem Traum.

"Vertrau ihm nicht"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt