thirst and hopeless

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Andy

,,Warum meldet sie sich nicht ?!'', keifte ich Ash an und schaute auf die Uhr. Es ist schon halb sieben morgens und Tanja hat sich immer noch nicht gemeldet. Neue Informationen gab es im Netz und im Fernsehen auch nicht. ,,Andy, es ist halb sieben...'', seufzte Ash und nahm sein Handy vom Tisch und tippte auf ihm herum. Ich war in der letzten Stunde sicher zehn mal durch den Raum gelaufen, hatte bestimmt 5 Kaffee intus und war von jetzt auf gleich auf 180 und dann wieder in einem tiefen schwarzen loch. Ich schob das auf den Schlafmangel und auf das Koffein aber trotzdem machte ich mir selbst etwas Angst. Ich schaute zu Ash der das Handy am Ohr hatte und ich hielt den Atem an, hoffte das Tanja rann ging. Sekunden vergingen – gefühlte Stunden doch dann vernahm ich ein knacken. ,, Hallo ?!'', gähnte jemand in der Leitung und Ash grinste mich an, stellte direkt auf Lautsprecher. ,,Guten Morgen Sweetie.'', begrüßte er sie als sei es normal das er immer schon um die Zeit wach war und sie anrufen würde. ,,Ash ? Warum schläfst du nicht ? Es ist halb sieben...'', quengelte sie und Ash lachte ,, Genau das habe ich Andy auch gesagt als er heute Nacht bei mir Anruf.'', erklärte er und ich zuckte entschuldigend mit den Schultern. ,,Andy ? Wieso ist was passiert ?'', fragte sie und ihre stimme klang nun schon etwas munterer. ,,Hey Tanja, wir brauchen dringend deine Hilfe, meine Freundin und deren Freundin sind verschwunden.'', beschrieb ich die Situation begann wieder auf und ab zu gehen. ,,Freundin ?!'', fragten Ash und Tanja im Kanon und ich fuhr mir durch die Haare. Freundin...hatte ich das gerade wirklich gesagt !? ,, Nein, also nein sie ist nicht meine...Ist auch egal auf jeden Fall ist sie verschwunden, Liandra heißt sie und ihre Freundin Lilly. Du musst uns helfen, kannst du irgendetwas heraus finden, du bist doch bei der Polizei.'', redete ich weiter und versuchte meinen Puls unten zu halten aber es brachte nichts. Rausreden und erklären gleichzeitig war nicht meine stärke. War Retten den überhaupt meine Stärke ? ,,Also...'', begann Tanja und seufzte ,, zuerst kann ich mal schauen was so eingegangen ist letzte Nacht auf der Wache...aber ermittlungsfortschritte, müssen vom Chef abgesegnet werden und dürfen erst dann an die Öffentlichkeit. Das könnte mich meinen Job kosten wenn ich dir einfach so davon erzähle.'', ihr Stimme klang entschuldigend und die Hoffnung in meinem Herzen schrumpfte immer mehr...Sie war meine einzige Chance. ,, Aber...Tanja, ich schweige wie ein Grab. Aber ich brauche etwas Informationen, ich muss sie suchen.'', erklärte ich und meine Stimme begann zu zittern. Ich konnte nicht hier rumsitzen und zu schauen wie andere sie suchten oder es ehr nicht taten. Zwei junge Frauen waren verschwunden, da konnte man doch nicht einfach abwarten...,,Es tut mir leid ich kann es versuchen aber versprechen kann ich dir nichts.'', entschuldigte sie sich und ich nickte. Ash schaute mich ebenfalls entschuldigend an. ,, Tut mir leid Bro.'', flüsterte er und ich versuchte gegen die Kälte die sich in mir aufbaute anzukämpfen. ,,Danke ihr beiden. Melde dich bitte wenn du etwas neues weißt, okay Tanja ?'', verabschiedete ich mich und nachdem sie eingewilligt hatte legte Ash auf. Ich sackte zurück auf den Stuhl und vergrub mein Gesicht in meinen Handflächen. Was mache ich denn jetzt ?! Bis Tanja Infos hat, kann dieser Kerl schon Meilen weit mit den beiden weg sein. ,,Andy, ist alles okay ?'', fragte Ash und legte mir eine Hand auf die Schultern. Ich blickte hoch und nickte. ,, Ja, ich...ich glaube ich brauche einfach etwas schlaf.'', sagte ich und stand wieder auf und ging schleppend zur Tür. ,,Soll ich dich besser bringen ?'', rief Ash mir hinterher aber ich war schon an der Tür und winkte ab. ,,Danke. Bis später.'', verabschiedete ich mich und schloss die Tür hinter mir. Die frische Morgenluft empfing mich und hinter den Wolken konnte man die Sonne aufgehen sehen. Zwar tat es mir leid das ich Ash so schnell nach dem Telefonat verlassen hatte aber ich musste Raus, meine Gedanken haben mich um den Verstand gebracht und alle Überlegungen die ich angestellt hatte waren in einer Sackgasse gelandet. Festgefahren und unlösbar. Ich brauchte etwas Luft, Platz und irgendwie weiter zu machen. Und vielleicht schlaf – meldeten sich meine Gedanken als ich die Straße hinunter ging. Ich rieb mir die Augen, hielt sich gezwungener Maßen offen und ging jeden schritt mit bedacht. Ich fühlte mich wie ein laufender Zombie, achtete gar nicht genau darauf wo ich hinlief sondern einfach darauf das ich weiter lief. Immer weiter...einen Schritt nach dem anderen. Liandra musste ich finden. Ich würde sie finden. Ich MUSS sie finden...mein Kopf begann zu pochen, schmerzte leicht aber das Gedanken-Karussell ging weiter...nahm kein ende. Nach einigen Minuten blickte ich auf, um mich herum war es noch etwas heller geworden, doch die Häuser die hier standen waren nicht die, die ich kannte. Ich war irgendwo falsch abgebogen...ich drehte mich um und schaute auf die Leuchttafel des ,,Rush Hours'', dem Nachtclub indem ich mit Liandra vor einigen Stunden war. Das ganze war vielleicht 6 Stunden her und trotzdem fühlte es sich an als hätte ich sie vor Jahren das letzte mal gesehen. Mein Körper begann zu zittern, meine Hände fühlten sich nass an als würde ich schwitzen und mein Kopf spielte mir Illusionen vor in denen Liandra schrie, verzweifelt und verloren war. ,,Nein !'', flüsterte ich und taumelte zu der nächsten wand. Liandras Augen schauten mich an, versuchten meine Hand zu greifen, doch ich erreichte sie nicht. ,, Nein...'', flüsterte ich erneut und spürte wie ich die Wand hinunter sank, die Augen schloss und mich Dunkelheit umgab.

Liandra

Die Tür viel hinter Samuel zu und zurück blieben wir beide und unser schluchzen. Ich starrte an die decke, versuchte meine Tränen zu kontrollieren aber es funktionierte nicht. Immer wieder kamen die Bilder von dieser Grausamen Tat die er vor hatte in meinen Kopf. Immer und immer wieder. ,,Das kann der doch nicht machen !'', schrie Lilly mich an und auch sie weinte bitterlich weiter. Doch das konnte er...wer würde uns schon suchen...und selbst wenn, woher wissen sie wo wir sind. Wir wussten ja selber noch nicht mal wo wir sind. ,, Wir müssen hier aus !'', schrie Lilly wieder und ich schüttelte den Kopf. ,, Wie willst du hier raus ?! Wir werden sterben, STERBEN !'', kreischte ich hysterisch und hielt mir meinen schmerzenden Kopf. Das war zu viel, zu viel für einen Menschen und zu viel für die Psyche eines jeden. ,, Nicht wenn wir ihn austricksen oder so etwas.'', Lilly versuchte ihre Tränen zu trocknen und langsam sah ich wieder die Lilly die ich kannte. Doch ich selbst war immer noch am heulen und am Boden zerstört. ,, Wie ?! Er sitz am längeren Hebel. Er...'', schrie ich und in dem Moment ging die Tür wieder auf. Ich erschrak, schlang die Arme schützend um meinen Oberkörper und starrte Samuel an. ,,Er hat die Macht.'', führte er den Satz weiter und hielt uns seinen Schlüsselbund hin. ,,Du..'', begann Lilly doch Samuel warf ihr einen wütenden Blick zu. ,, Halt..HALT DEIN MAUL !'',l schrie er und sein Hals begann rote flecken zu werfen. ,, Ich nur ICH entscheide wenn ihr reden dürft und ich höre ALLES was ihr sagt. Also HALTET EUER VERDAMMTES MAUL !'', schrie er wutentbrannt und die Flecken wurden immer mehr. Schwer atmend schaute er von Lilly zu mir und wieder zurück. Lilly nickte, ich tat dasselbe. Dieser Kerl, Samuel, war Grausamkeit in Person. Wieso tat jemand so etwas ? Er drehte sich um und verließ den Raum, ließ die Tür offen und ich versuchte so flach zu atmen wie ich nur konnte. Die Tränen stiegen mir wieder in die Augen, aber ich konnte nicht weinen, aus Angst er würde es sehen und mir noch mehr leid zu fügen. Dann vernahm ich Schritte und kurz darauf stand er wieder in der Tür. In der Rechten Hand ein Glas, in der anderen...Mein Herz blieb stehen, mein Atmen konnte ich nicht mehr kontrollieren. ,, Anscheinend respektiert ihr mich nicht. Anscheinend bin ich zu nett. Nun gut.'', flüsterte er und ging auf Lillys Zelle zu. Lilly jedoch saß in der hintersten ecke und funkelte ihn an. ,, VERPISS DICH !'', schrie sie ihn an und Tränen standen in ihren Augen. Ich begann zu zittern. Samuel blieb vor der Zelle stehen und steckte sich das Messer in eine Scheide an seiner Hose. Dann kramte er in seiner Gesäßtasche und zog ein langes dünnes Rohr hinaus. ,,Still halten.'', lächelte er und legte es an den Mund. Ich beobachtete die Szene mit Aufgerissenen Augen und zuckte zusammen als er Luft holte und den, sich in der Röhre befindenden Betäubungspfeil, in Lillys Richtung schoss. Lilly zuckte ebenfalls und sackte in sich zusammen. Samuels Augen leuchteten, er lächelte und schloss die Zelle auf. Langsam, mit bedacht und den Blick auf Lilly. Dieser Mann war mehr als Grausam. Immer wieder fragte ich nach dem Wieso und Warum aber mein Kopf konnte keine Antwort finden. Als er vor Lilly kniete, drehte ich den Blick weg, kniff die Augen zusammen und hörte nur wie er das Messer zückte. Ein leises Stöhnen entfuhr Lilly und Samuel kicherte wie ein kleiner Junge. ,, So ist es brav...'', flüsterte er und der metallische Geruch von Blut stieg mir in die Nase. Ich begann die Sekunden zu zählen. Verzählte mich aber und begann von neuem. Die Angst zu bekämpfen war eines der schwersten Dinge die ich je getan hatte, so viel wusste ich jetzt. 8,9,10...,, D2 !'', rief Samuel und ich schreckte auf. Er stand vor meiner Zelle, wieder mit diesem langen Rohr in der Hand. Neben ihm auf dem Boden hatte er das Golas abgestellt. Roter Inhalt füllte es und mein Magen begann sich umzudrehen. ,, Schlaf schön.'', flüsterte er als er meinen entsetzten Blick sah und einen Sekundenbruchteil später, traf mich die Spitze des Pfeiles. Es tat etwas weh aber nicht so sehr wie der Schmerz den ich innerlich spürte. Doch als mich die Dunkelheit empfang, war ich froh zumindest ein paar Minuten meinen Gedanken zu entfliehen.

UnbrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt