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Samuel

Der Weg nach hause dauerte ewig, erst war ein Unfall in Manhattan – wo ich mindestens eine halbe stunden warten musste – und danach waren auch noch Straßen-Bauarbeiten bei denen ich einen Umweg fahren musste... Ich war schon tierisch genervt bei dem Unfall und die nächste Hinderung machte es nicht wirklich besser. Dann nach knapp 1 ½ Stunden fahrt (normal brauchte ich höchstens 45 Minuten) war ich dann endlich bei meinem kleinen, schnuckeligen Zuhause angekommen. Ich trug meine Einkäufe ins Haus –schloss gewissenhaft die Tür mit all meinen Schlössern ab – und packte alles aus und räumte es ein. Dabei machte ich meine Mikrofonanlage an und lauschte den beiden im Keller. Die erste Zeit war gar nichts, ich dachte sie schliefen oder schlimmeres – aber wo sollten sie denn hin ? – und genau in dem Moment als ich das dachte ertönte D1s Stimme ,,Wo ist er ?'', fragte sie leise und D2 hörte ich seufzten ,,Ich weiß es nicht.'', antwortete sie und danach war wieder Stille. Ich war da, meine süßen, keine sorge, mit unglaublichen Neuigkeiten. Ich lächelte, räumte die letzten Sachen ein und begab mich in den Keller. Dabei hatte ich meine neu errungenen Operations-sachen unter dem Arm, welche ich direkt einräumte und den OP-Tisch sowie die Operationsinstrumente säuberte und desinfizierte. Ich wollte ja nicht das einer meinen hübschen krank wird. Danach ließ ich meine betäubungsspritze in die Kitteltasche gleiten, zog den Kittel an und begutachtete mich schnell in einem kleinen Spiegel der an der Wand hing. Ich liebte diesen Kittel, ich sah darin so unglaublich talentiert und perfekt aus. Frauen liebten Ärzte, sie hatten Geld, sahen gut aus und waren Perfektionisten. Ich war einer und meine beiden Puppen würden mich ebenfalls bald so sehr lieben dass sie sich ein leben ohne mich gar nicht mehr vorstellen könnten. Mein lächeln wurde zu einem Grinsen, bei dem Gedanken das wir miteinander alt wurden, sie immer bei mir waren und ich nie alleine sein werde. Es ließ mein Herz erwärmen und stimmte mich freudig. Meine Zukunft war perfekt, genauso wie diese OP die ich gleich durchführen würde. D1 wird mir die Füße Küssen wollen für diesen unglaublich präzisen und schwierigen eingriff. Und falls nicht – das Spiegelbild zuckte mit den Schultern – würde sie Büsen. Ich drehte mich um und ging zu den beiden, öffnete die Tür und sah ich zwei aufgeschreckte Augen. Wahrscheinlich waren sie glücklich das ich wieder da war, war ja auch länger gewesen als geplant. ,,Na habt ihr mich vermisst ?'', lächelte ich sie an und ging den gang entlang um aus meinem kleinen Tresor, im Schrank den Schlüssel für D1s Zelle zu holen. Den Schlüsselbund hatte ich oben vergessen – kleiner Fehler, ich weiß, aber ich wollte nicht das mich das aus dem Konzept brauchte, auch wenn ich etwas sauer über meine Vergesslichkeit war - ,, Nen scheiß haben wir, pisser !'', fluchte D1 und ich blieb mitten auf dem Weg stehen. Drehte mich zu ihr und starrte sie an. Diese blöde.....ich verbat mir die Kraftausdrücke und ballte meine Hände zu Fäusten. ,,Ich dachte du hast gelernt.'', raunte ich und funkelte sie an. Sie lächelte zuckersüß - was erlaubte sie sich ? – dann stand sie von ihrem Bett auf und kam langsam an die Gitterstäbe ,, Ich ? Gelernt?'', flüsterte sie und strich vorsichtig mit ihren Fingern an den langen Eisenstangen entlang. Ihre Finger faszinierten mich, diese Langsamkeit, dieses vorsichtige, kontrollierte. Ihre glänzenden Augen, die jede ihrer Bewegungen im Blick behielten. Ich spürte wie meine Hände sich langsam entspannten. Um Himmels willen, wieso schaffte sie es meine Wut zu bändigen. Ich war der jenige der hier die Kontrolle haben sollte. ,, Samuel...', flüsterte sie und ihr Blick hob sich und sie schaute mir in die Augen. Mein Kinn sank langsam nach unten als ich sah wie sie mit ihrer Hand sanft über ihren Hals und dann ihr Dekolleté strich. Ich ging einen schritt näher und ihre Lippen formten wieder ein lächeln. ,, Komm...'', flüsterte sie und ich machte noch einen schritt näher zu ihr. Wir waren noch vielleicht einen Meter von einander entfernt und mein Herz begann immer schneller zu schlagen. Was zum Teufel sollte das hier ? Was machte sie ? Wieso ? In meinem ganzen leben hatte eine Frau noch nie so mit mir geredet...meine Beine fühlten sich langsam wacklig an.

UnbrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt