Try Nr. 2

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Andy

Tanjas Boss saß immer noch an dem Tresen und funkelte mich wütend an, doch ich würdigte ihn keines Blickes und ging geradewegs in Tanjas Büro. ,,Tanja ich muss mit dir reden.'', sagte ich stürmisch und betrat ihr Büro ohne anklopfen und ohne jede Vorwarnung. Tanjas Augen musterten mich perplex. ,,Andy...ich habe dir doch gesagt das ich nichts mach kann.'', erklärte sie erneut und ich schüttelte den Kopf. Sie musste mir zuhören. ,,Bitte, hör mir zu.'', bat ich und CC nickte mit zustimmend zu. Tanja seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. ,,Na gut.'', antwortete sie und ich atmete tief aus. Bitte, dachte ich, sie muss uns glauben. ,,Gerade hat der Entführer von Liandra und Lilly angerufen, beziehungsweise, ich habe Liandra versucht anzurufen und er ging dran.'', erklärte ich und gestikulierte dabei unkoordiniert mit meinen Händen umher. Tanjas Augen weiteten sich für einen kleinen Moment. ,,Du lügst.'', platze sie heraus und ich fuhr mir angespannt durch die Haare. Wieso dachte sie das, nur weil es etwas...absurd klingt. Wunder konnten geschehen. Und das war ein Wunder... ,,Tut er nicht Tanja. Ich hab's gehört, ich saß dabei.'', berichtige CC sie und ich nickte. ,, Bitte du musst uns glauben, ich habe ihre Nummer und ich ruf sie gerne noch zehn mal an, aber bitte macht etwas.'', sagte ich und meine Stimme begann schon wieder zu zittern, langsam kam wieder die Angst das Liandra was zustoßen könnte und ich nicht eingreifen konnte...die Situation gewährte Hoffnung und keiner Tat etwas. ,, Gut, dann ruf sie an.'', befahl Tanja und ich zückte mein Handy, ihr Blick fixierte mich und versuchte es weitestgehend zu ignorieren. Sie würde mir glauben wenn er gleich wieder drangehen würde, dieser Mistkerl. Ich wählte und stellte das Handy auf Lautsprecher. Wir warteten, hörten den Freizeichenton und warteten weiter. Dann knackte es in der Leitung und die Mailbox sprang an. ,, Andy...'', setzte Tanja wieder an und mein Hals schnürte sich zu. Wieso ging er nicht mehr dran ? Wieso redete er nicht. Ich wählte nochmal, das konnte nicht sein. ,,Er wird drangehen !'', beharrte ich und CC schaute mich ebenso entsetzt an ,, Er hat wirklich mit uns gesprochen, er meinte Liandra schliefe.'', erklärte CC erneut und in dem Moment sprang wieder die Mailbox an. ,, Jungs, ich weiß ihr seit beide ziemlich durch den wind aber das ihr mich jetzt anlügt...bitte geht nachhause und lasst mich meine Arbeit machen.'', bat Tanja und wut und Verzweiflung bahnte sich in meinen Adern an. Als wäre ihr ein Menschen leben so egal...Warum tat sie nichts ? Was würde sie sich wünschen wenn sie festgehalte wird, vielleicht sogar schmerzen erleidet ? Würde sie sich wünschen das keiner etwas macht und sie vergisst ? Meine Wut auf Tanja wurde immer mehr ich ging in richtung Tür damit ich nicht irgendetwas kaputt schlug, doch bevor ich hinaus ging drehte ich mich nochmal um ,, Du sollst Menschen retten und sie nicht sterben lassen.'', sagte ich entschlossen und schaute sie wütend an. Dann drehte ich mich zum Ausgang und verließ das Büro und dann das Gebäude. Die Stufen hinunter auf die Gehweg. Ging die Straße hinunter und spürte kurze Zeit später hinter mir einen Schatten. ,,Andy warte !'', rief CC, er hatte mich fast eingeholt. ,,Lass mich, ich brauche Zeit.'', raunte ich in seine Richtung und ruckartig blieb der Schatten stehen. ,,Melde dich bitte, wenn du mich brauchst.'', rief er noch und ging weiter, begann schonwieder seine Worte zu vergessen. Vor mir sah ich nur Liandra und Lilly wie sie hilflos in einem Zimmer saßen, allein und ängstlich. Und was tat ich ? Was tat die Polizei. Einfach NICHTS ! Ich ging die Straße schneller hinunter bis ich an einer Bar vorbei kam. Mein Rachen brannte langsam und ich wusste nicht was ich sonst tun sollte, ich brauchte Zeit. Zeit zum nachdenken, Zeit um einen Plan zu entwickeln. Zeit für meine Gefühle. Ich betrat die Paar, kam mir vor als wäre ich in Trance und setzte mich an die Bar. ,,Guten Tag Schöner, was kann ich dir gutes tun ?'', fragte die schon etwas ältere Barbedienung und ich schaute an ihr Vorbei, schaute ihr nicht in die Augen. Ich wollte niemanden sehen. ,, Einen Whisky bitte.'', bestellte ich und sie nickte, kurz darauf stand vor mir ein kleines glas mit goldener Flüssigkeit. ,,Bitte sehr, Sunnyboy.'', lächelte sie aber ich nahm es nur flüchtig war, nahm das Glas und trank es in einem aus. Mein Hals brannte leicht aber die wärme die sich dann in mir ausbreitet gefiel mir. Was hatte es für einen Sinn zu kämpfen wenn doch sowieso alles verloren ist ? Wie sollte ich Liandra finden, der Kerl ging nicht ans Telefon, er meldete sich selbst nicht. Kein Lebenszeichen, keine Nachricht, kein gar nichts. Sie lebte, das war das einzige was ich wusste. Aber die Hoffnung das ich sie trotzdem finden konnte, war fort. Verblasen und ausgelöscht. Wie ? Wie sollte ich das bewerkstelligen wenn ich doch selbst noch nicht mal wusste, ob es wirklich liebe ist ? Aber so wie ich mich fühle, wenn ich an sie denke, habe ich mich noch nie gefühlt. So beflügelt. ,, Noch einen bitte.'', rief ich der Bedingung zu die mir Sekunden später nachschenkte. Ich kippte auch dieses hinunter und langsam begann sich die wärme noch weiter auszubreiten. ,,Warum ich ?...'', flüsterte ich und war mir nicht ganz sicher ob ich es positiv oder negativ gemeint hatte. Aber ich war mir sicher das ich meinen nächsten Drink bestellte.

UnbrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt