drunken and water

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Andy

,,Hey ?!'', schnipsten zwei Finger vor meinem Gesicht. ,,Sunny-Boy ?!'', fragte eine weibliche Stimme die ich der Barbedienung zuordnen konnte. ,,Ja ?'' , flüsterte ich und hob mein Glas an meinen Mund, trank einen Schluck doch merkte das kein Tropfen Inhalt darin war. ,,Noch einen.'', befahl ich ihr und ihre Umrisse verschwammen immer mehr vor meinen Augen. Wie viele hatte ich schon getrunken ? Drei oder zehn ? ,,Ich will nicht unhöflich sein aber ich glaube...'', begann sie doch ich winkte ab. ,,Geben sie den..'', stotterte ich und griff nach der Whisky Flasche auf der anderen Theken Seite. Die Bedienung nahm sie an sich und schüttelte den Kopf. ,,Es ist zu ihren Besten.'', erklärte sie und meine Fingerspitzen fingen an zu kribbeln. Ach hatte sie mir jetzt auch noch vorzuschreiben was ich tue und lasse ? So wie die Polizei meint ich würde es mir einbilden das er angerufen hat ? ,, Das kann sie nen Scheiß interessieren.'', lallte ich und ballte meine Hände zu Fäusten. Ich sah schemenhaft wie sie mit den Schultern zuckte aber ihren Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten, nicht wirklich erkennen. ,,Es tut mir leid.'', seufzte sie und ich fuhr mir durch die Haare. ,,Gut.'', sagte ich zu mir selber und hievte mich hoch. Der Alkohol stieg noch mehr in meinen Kopf und ich schwankte, musste mich an der Theke festhalten da ich sonst das Gleichgewicht verlieren würde. Es waren wohl doch mehr wie drei. ,,Soll ich ihnen ein Taxi rufen ?'' fragte sie, ein besorgter Unterton in ihrer Stimme. Ich schüttelte unkontrolliert den Kopf. ,,Nein, nein.', und setzte langsam einen Fuß vor den anderen, sah die Umrisse der Tür und schwankte drauf zu. Alles drehte sich, die Tische, die Stühle alles entwickelte ein Eigenleben. Mein Kopf pochte und drehte sich ebenfalls. Dann aber sah ich plötzlich klar eine junge Frau, dort wo vorher die Tür gewesen war. Ihre Schulterlangen Blonden Haare wehten im Wind...wobei mir egal war woher dieser Wind plötzlich kam. Sie trug ein kurzes Kleid, in schwarz mit Glitzersteinen. Ihre grünen Augen strahlen mich an und ihre vollen, roten Lippen raubten mir den Verstand. Ich erkannte sie sofort. ,, Liandra.'', flüstert ich und ging auf sie zu, wackelige Schritte, doch es war mir egal, immer näher ging ich auf sie zu. Ihr lächeln wurde größer, ihre Wangen färbten sich rot. Ich streckte meine Arme nach ihr aus, erreichte sie aber nicht. ,,Liandra.'', sagte ich nun etwas lauter doch sie reagierte nicht, schaute mich nur mit einem breiten lächeln an. Ich ging immer weiter, auf diesen Engel in Schwarz zu, auf diese Wundervolle Frau. Doch ich merkte das sie nicht näher kam, immer weit von mir entfernt war, egal wie viel ich ging. Und dann spürte ich etwas hartes unter meinen Händen obwohl dort gar nichts war. Ich war verwirrt, wieso konnte ich nicht weiter gehen, drückte dagegen und mit einem kurzen Schwung ging in weiter. Liandra lächelte immer noch und ich begann ebenfalls zu lächeln ,, Ich liebe dich.', rief ich ihr zu doch auch darauf reagierte sie nicht. Wieso ? Liebte sie mich nicht ? War sie sauer das ich ihr nicht geholfen hatte ? Das ich sie nicht gerettet hatte ? Aber ich konnte nicht anders, was sollte ich den Machen ich wusste doch nicht wie !

,, Andy ?''

Ein Ruck fuhr durch meinen Körper und Liandras lächeln verschwand, ihre Augen wurden schwarz und verwandelten sich in flüssiges Rot, es roch nach Blut und verfaultem. Ihr Kleid begann sich in Fetzen aufzulösen und ihr Körper war überseht mich wunden, Narben und Blut. Überall Blut. Ihr Mund, Blutverschmiert öffnete sie und ein ohrenbetäubender Schrei fuhr in meine Gliedmaßen, all das schöne war verschwunden, das Böse kam näher, immer näher kroch das Schwarz, das Blut auf mich zu und dann fühlte ich Nässe an meinen Beinen, Kälte in meinen ganzen Körper. Aber ich war unfähig irgendetwas zu tun. Ich war wie gelähmt und schlicht weg verängstigt.

,, Andy, Hey !''

Das Bild verschwand vor meinen Augen und ich sah eine Silhouette vor meinen Augen. Lange blonde Haare und ein feines Gesicht. Was geschah hier ? Was geschah mit mir ? Die Silhouette blieb verschwommen aber langsam kam Farbe in das Bild. Der Himmel erschien mir dunkel und mich wunderte es das es vielleicht schon nach war. War ich so lange in der Bar gewesen ? ,, Hörst du mich ?'', fragte die Silhouette, eine weibliche, freundliche jedoch besorgte Stimme. Ich nickte schwerfällig und ich hörte ein erleichtertes Ausatmen. Dann fühlte ich Kälte unter mir, Boden ? Steine ? Wo zum Teufel war ich ? ,,Wo ?'', lallte ich und versuchte mich hoch zu drücken, aufzustehen doch meine Beine wollte nicht das machen was ich wollte. Verdammt. ,, Du bist betrunken, ich bring dich nachhause. Das Taxi ist gleich da.'', erklärte sie Stimme, die mir immer mehr vertrauter vorkam. Ich nickte wieder und spürte wie jemand unter meine Arme griff und mich versuchte hoch zu ziehen. ,, Auf drei.'', befahl die Stimme und nachdem sie gezählte hatte und ich mich mit aller kraft und Konzentration – die mir zu Verfügung stand – aufgerafft hatte. Begann sich mein Kopf wider zu drehen und zu pochen. Die Silhouette blieb, alles blieb ein Umriss von etwas großem das ich nicht verstand. ,,Andy, das Taxi ist da. Vorsichtig einen Schritt nach dem anderen ich bin bei dir.'', flüsterte die Stimme und ich setzte langsam einen Fuß nach vorne, zog den anderen mehr hinterher als das ich ihn anhob aber merkte schon bald ein weiches Polster unter mir. Dann hörte ich Türen knallen und ein ,,Dankeschön.'' von der Frau und schon wieder verschwamm alles vor mir. Und schwarz umhüllte meinen Kopf und alles was ich sah, fühlte oder dachte.

UnbrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt