-Kapitel 6-

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Liam P.O.V.

Ich war schon lange vor dem Wecker wach. Die Sonnenstrahlen fielen direkt in mein Apartment, sodass ich keine Wahl hatte, als um sechs Uhr morgens meine Augen zu öffnen.

Um etwas wacher zu werden, streckte ich mich ausgiebig und stieg aus dem Bett. Ich spülte meinen Mund mit Mundwasser aus und begann einige Sit-Ups und Liegestützen zu machen, da das Frühstück erst in einer Stunde stattfinden würde. Erst als meine Muskeln anfingen zu schmerzen, fing ich an zu zählen.

Als es mir langsam zu warm wurde, hörte ich auf und stieg unter die Dusche. Ich hörte, wie der Wecker klingelte, also war es jetzt viertel vor sieben. Schnell schaltete ich ihn aus und zog mir ein T-Shirt über, welches ich wahllos von der Kleiderstange riss. Dann schlüpfte ich in eine Hose, in ein paar Schuhe, schnappte meine Schlüssel und verschwand nach draußen.

Genau zur selben Zeit, trat Harry aus seiner Wohnung, welche gegenüber von meiner war. Er sah im Gegensatz zu mir noch ziemlich müde aus und nickte mir nur zu, während er sich den Schlaf aus den Augen rieb.

„Information Nummer Eins: Heute beginnt dein erster Tag mit den Neulingen. Hast du sie schon kennen gelernt?" Fragte er, während wir in den Aufzug stiegen. „Ich habe sie auf der Empfangsfeier gesehen. Kennen lernen muss ich sie nicht, um ihnen was beizubringen." Antwortete ich.

„Ach komm schon, da sind doch bestimmt auch nette Mädchen dabei." Grinste er, worauf ich ihm nur einen Klaps auf den Hinterkopf gab. „Ich überlasse sie gerne dir." Er zuckte nur mit den Schultern und wir begaben uns in den Essenssaal. „Was ist die Information Nummer 2?" Fragte ich und stellte mich zu dem Buffet.

„Die Tochter der Bensons ist gestern Nacht gekommen. Und sie soll unglaublich hübsch sein, sagt Diana." „Diana findet auch dich hübsch und liegt damit falsch." Diesmal bekam ich einen leichten Schlag ab, doch ich grinste nur. Wir gingen zu unserem Tisch und begrüßten die Leute, die sich ebenfalls zu uns gesellt haben.

„Liam."

Jemand tippte mir auf die Schultern und ich drehte mich um. Nicolas, ein Assistent von unserer Chefin, lächelte mich an und zeigte nach hinten zum Tisch, wo nur die ganz hohen Tiere aßen. „Andrew will dich sprechen."

Ich nickte und stand wortlos auf. „Sie wollten mich sprechen, Sir?" Fragte ich, worauf er sich zu mir umdrehte. „Liam, wie geht es dir?" „Ausgesprochen gut, Sir." Antwortete ich und wartete ungeduldig darauf, was er von mir wollte.

„Du musst mir einen Gefallen tun." Fing er an und ich nickte. „Du musst zum Haus von Tom Bensons Bruder und alle Wertgegenstände mitnehmen, die sich dort noch befinden. Und bitte alle Anziehsachen. Dort wurde schwer gewütet, also reiche mir einen genauen Bericht um den Zustand. Nimm Harry und die Anderen mit." „Ja, Sir." Ich entfernte mich sofort wieder vom Tisch.

Wohl leider zu schnell, denn ich stieß plötzlich mit jemandem zusammen. Reflexartig hielt ich das Tablett der Person fest, damit nicht alles auf mir oder auf dem Boden landete. Ich versuchte in das Gesicht der kleinen Person zu blicken. Sie guckte ebenfalls hoch und ich konnte sehen, wie sie schluckte. Ihre dunkelblonden Haare fielen ihr wirr ins Gesicht und ihre Augen durchbohrten meine und ich hätte fast gestockt.

Ihr Wesen war so zerbrechlich und schwach und ich hatte sie noch nie zuvor hier gesehen.

„Tut mir leid."

Dadurch, dass ich mit der einen Hand das Tablett fest hielt und mit meiner anderen Hand ihren Arm berührte, konnte ich ihre leichte Gänsehaut spüren. „I-Ist doch nichts passiert." Sie versuchte ihre Stimme stark klingen zu lassen, scheiterte aber jedoch kläglich. Ich ließ sie langsam los und nickte ihr zu, bevor ich mich abwendete und zu meinem Tisch ging.

„Alter, wer war das?" Fragte Harry sofort und starrte nicht gerade unauffällig in die Richtung, aus der ich gekommen war. „Keine Ahnung. Vielleicht ein Neuling." Murmelte ich in mein Brötchen hinein. Er schüttelte schnell den Kopf. „Sie war nicht auf der Empfangsfeier. Hey, sie geht zu den Tisch mit Zayn, Louis und deinen Neuen." Erklärte er, als wäre ich blind. Er schnippte plötzlich mit den Fingern. „Das ist Adelina Sophie!"

„Wer?" Fragte Marc, der gegenüber von Harry saß. „Die Nichte von Tom Benson, die Tochter von Anthony Benson!" Zischte er aufgeregt. „Meine Güte, sie sieht echt gut aus." Marc drehte sich um, was die anderen Personen an unserem Tisch ihm nachtaten. „Sieht aber nicht so aus, als wäre sie ein Profi Agent." Harry zwinkerte mir zu. „Vielleicht fängt sie ja auch neu an und du darfst sie ‚ausbilden'."

Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf und somit war das Thema fertig und wir konzentrierten uns schweigend auf das Essen.

Leider konnte ich es nicht genießen, denn ich spürte auf einmal, wie mich jemand anstarrte. Automatisch blickte ich hoch und schaute mich um, als ich bei Adelina hängen blieb. Wie lange sie mich wohl anstarrte? Ich blickte geradewegs zurück und erwartete, dass sie wie die anderen Mädchen verlegen wegschaute, doch nichts dergleichen passierte. Sie blickte mich immer noch stur an und somit lieferten wir uns ein Blickduell, bis ich fragend eine Augenbraue hob.

Sie versuchte mich nachzuahmen und ich hätte fast gelacht, als jemand an ihrem Tisch irgendwas sagte und sie ihren Blick abwendete. „Alter, was starrst du so rüber? Bist du ihr jetzt schon verfallen?" Scherzte Marc, doch ich schüttelte den Kopf.

„Ich verfalle niemandem."

Harry nickte zustimmend. „Liam ist ein hoffnungsloser Fall. Er ist einfach an keiner Frau interessiert. Vielleicht bist du ja doch schwul?" Fragte er und wackelte mit den Augenbrauen. „Ich denke nicht." Schmunzelte ich. „Ich denke schon, du wirfst mir doch schon den ganzen Morgen so schmachtende Blicke zu." Grinste er, doch ich schüttelte nur den Kopf und stand auf.

„Ich muss zu Mr. Benson. Wir müssen nachher was erledigen." Harry nickte, also schob ich den Stuhl zurück und verschwand durch den Ausgang.

Ich stieg in den Aufzug und vergrub schweigend meine Hände in die Hosentaschen, als jemand sich plötzlich durch die schließende Tür quetschte. Adelina. Sie sah aufgewühlt aus. Die Türen schlossen sich wieder und eine unangenehme Stille brach aus.

„Uhm..." Fing sie plötzlich an und spielte nervös mit ihren Fingern. „Weißt du vielleicht wo Tom Bensons Büro ist?" Ihre leise Stimme ließ mich nervös werden. Wie konnte man so zerbrechlich klingen? Ich musterte sie eindringlich, bis ich merkte, wie unwohl sie sich dabei fühlte.

„Ich bringe dich hin."


Bravery (Liam Payne Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt