-Kapitel 20-

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Wir saßen nicht mal eine Minute dort, als die Metalltür summte und ein Mann mittleren Alters den Raum betrat. 

Die Besucher beachteten ihn nicht, dafür Liam ihn umso mehr. Sein Mund öffnete sich leicht und er stockte. 

Er sah Liam in irgendeiner Art ähnlich. Er hatte zwar eine Glatze, doch dieser Ausdruck der auf seinem Gesicht ruhte, glich der von Liam. Das war definitiv Liams Onkel. 

Ich merkte, wie Liam sich aufrichtete und auf ihn zuschritt. Sein Onkel starrte ihn verwirrt an. „Liam..." Murmelte er und zog ihn in seine Arme. Ich erwischte mich dabei, wie ich lächelte. 

„Was tust du hier?" Murmelte er leise, als der Polizist von vorhin uns komisch anstarrte. Liam setzte sich neben mich, worauf sein Onkel seinen Blick auf mich richtete und lächelte. „Ich wusste doch, dass der liebe Liam eine hübsche Freundin findet." „Wir sind nicht zusammen." Sagten wir gleichzeitig, doch er lachte nur. Weshalb lachte jeder, wenn wir das sagten? 

Liams Onkel, welcher sich als Leonard vorstellte, starrte Liam an, als wäre er sein eigener Sohn. „Mensch, sieh dich an. Noch größer und stärker, wie eh und je. Wo treibst du dich nur herum? Deine Eltern haben sich doch bestimmt Sorgen gemacht." Das Thema war heikel, das konnte ich an Liams Gesichtsausdruck erkennen. 

„Ich habe dich vermisst." Sagte Liam plötzlich und wischte sich seine Hände an seiner Hose ab. „Ich dich auch, kleiner Freund." Lachte er, worauf sie sich unterhielten. Es war zwar unhöflich, doch ich hörte nur mit halbem Ohr zu. Wie lange müssten wir in dieser Stadt bleiben? Würde ich noch irgendwann ein normales Leben führen können? 

„Liam, bevor ihr geht, tu mir einen Gefallen und rede mit diesem Polizisten dort. Er ist zuständig für die Lebensmittelstation und ich brauch meinen Kaffee, den er mir aber strikt verweigert." Sagte Leonard und lächelte. Liam nickte nur und erhob sich. „Es war schön dich wiedergesehen zu haben." Entgegnete Liam lächelnd, was mir wiederum auch ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Ich mochte es, wenn er lächelte. Sie umarmten sich zur Verabschiedung. 

„Lass doch die Adelina und mich kurz alleine, ja? Ich will deine kleine Freundin kennen lernen." 

„Sie ist nicht meine Freundin." Murmelte er genervt und verschwand trotzig, was mir ein leises Kichern entlockte. Liam verschwand aus dem Raum und ich setzte mich etwas mehr auf. Mein Bein war eingeschlafen. 

„Adelina Sophie Benson." Sagte er langsam und nickte bei jedem Wort, das er aussprach. „Sie kennen meinen ganzen Namen?" Fragte ich und runzelte die Stirn. Er nickte. „Ich weiß so ziemlich alles über dich. Auch das über deinen Vater." 

Ich schluckte. „W-Woher?" Er lehnte sich etwas vor und sah mir direkt in die Augen. „Hier im Gefängnis stecken viele Leute wegen deinem Vater. Ich kenne viele Geschichten." Nervös verschränkte ich meine Hände ineinander. 

Wo war Liam? Es wurde langsam ungemütlich hier. 

„Wie viel wissen sie?" „So viel wie du, aber noch ein bisschen mehr. Zumindest könnte ich das." „Sie verwirren mich." 

Er schmunzelte. „Tut mir leid, Adelina. Also, um eine Sache klarzustellen. Ich würde dir gerne helfen." Überrascht weiteten sich meine Augen. „Wie wollen sie mir helfen?" 

Er lächelte mich an und strich über seine Glatze. Die Durchsage zum Ende der Besuchszeit ertönte und er beugte sich schnell vor. „Pass auf. Es gibt einen Typen hier, der kann ums Verrecken gut recherchieren, glaub mir. Das FBI und die Bravery ist gar nichts dagegen, weil er auch Dinge von der sagen wir mal „dunklen Seite" der Welt Bescheid weiß und ziemlich viele Kontakte besitzt. Ich könnte ihn fragen, wo dein Vater steckt. Aber das wird bestimmt nicht billig." 

Zwei Polizisten näherten sich uns. „Besuchszeit zu Ende." Sagte der perverse Polizist von eben und grinste mich an, was mir einen Schauder über den Rücken jagte. 

„Ich komme wieder sobald ich kann." Sagte ich und lächelte ihn aufmunternd an, bevor er mit Handschellen weggeführt wurde. Langsam steuerte ich auf den Ausgang zu. Ich hatte eine Chance. Ich würde alles tun was dieser Kerl, dessen Namen ich nicht wusste, von mir verlangte. Ich musste meinen Dad wiederholen. Und dafür würde ich sogar mein Leben aufs Spiel setzen.

Den Rest der Fahrt kaute ich nur nachdenklich auf meiner Lippe herum und starrte aus dem Fenster. Wann würde ich Leonard am besten wieder besuchen? Sollte Liam mitkommen? Eigentlich war das eine Sache zwischen Leonard und mir, allerdings würde Liam sehr sauer sein, wenn ich Sachen hinter seinem Rücken tat. Wir waren wiederum aber auch nicht zusammen. 

Dieser Junge brachte mich noch um den Verstand. 

„Was sollen wir heute kochen?" Unterbrach Liam die Stille. Er hatte mich gefragt, was Leonard mit mir besprochen hat, doch ich hatte nur ein gefälschtes Lächeln aufgesetzt und den Kopf geschüttelte mit den Worten „Nicht so wichtig". Seitdem war es sehr ruhig im Auto. „Können wir heute nur was bestellen?" Murmelte ich und er nickte nur stumm. 

„Okay, ich versteh jetzt, warum du die Stille zwischen uns beiden nicht leiden kannst." Lächelte Liam und ich schmunzelte. „Mir geht's nur nicht so gut." „Bekommst du deine Menstruationsblutung?" „Was?" „Periode." „Liam, ich weiß was das ist." Seufzte ich und kicherte kopfschüttelnd. „Und nein, habe ich nicht." Wir lachten.

Bravery (Liam Payne Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt