-Kapitel 19-

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Am nächsten Morgen öffnete ich langsam meine Augen und starrte regungslos an die Decke. Liam war den restlichen Abend so abwesend, nicht bei der Sache. Diese Sache machte ihm echt zu schaffen. 

Ein Poltern riss mich aus meinen Gedanken und ich bewegte meinen Kopf zur Tür. Schnell stand ich auf und eilte in den Flur, wo ich Liam fertig angezogen und an seiner Zimmertür stehen sah. „Warum?" Fragte ich nur, während er die Tür zuzog. 

„Es geht dich nichts an. Ich hab dir gestern schon zu viel gesagt." Sagte er und lief zur Küche, wo er seinen Autoschlüssel zu suchen schien. Ich seufzte. Und ich war froh darüber, dass er sich mir endlich geöffnet hatte. „Liam, mach jetzt nicht ein auf kalt." Sagte ich und verschränkte trotzig meine Arme.

 „Adelina, du verstehst das nicht!" Wütend schlug er gegen die Schublade an der Kücheninsel. Ich zuckte zusammen. 

„Ich hätte dir das alles gar nicht erzählen sollen, verstehst du? Ich will von keinem dieses scheiß Mitleid und schon gar nicht von dir!" „Warum hast du es mir dann verdammt nochmal erzählt??" Rief ich sauer, während mein Blick plötzlich auf die Autoschlüssel fiel. 

Schnell nahm ich sie und steckte sie in meine Hosentasche. „Adelina, gib mir meine Autoschlüssel." Sagte Liam ernst. Ich schüttelte tapfer den Kopf. „Adelina." Seufzte er. Seine Wut war wie verraucht. Er schien nun müde. 

Wieder schüttelte ich den Kopf. „Du bekommst kein Mitleid. Aber lass mich mitkommen und auf dich aufpassen." Diesmal war er derjenige der den Kopf schüttelte. „Du kannst nicht auf mich aufpassen." Es klang, als wäre ich zu unfähig zu etwas, aber ich ließ mich davon erstrecht nicht unterkriegen. Langsam trat ich einen Schritt auf ihn zu. 

„Ich kann besser auf dich aufpassen, als du denkst." Und damit lief ich mit dem Autoschlüssel in mein Zimmer und zog mich an.

Als ich nach draußen lief, lehnte schon ein deutlich ruhigerer Liam am Auto und starrte geradewegs auf die Tür, wo ich gerade herauskam. Ich warf ihm wortlos den Schlüssel zu und setzte mich auf den Beifahrersitz. Er fuhr los und ließ das Radio ausgeschaltet, weshalb es ungemein ruhig im Wagen war. Während der ganzen Fahrt gab ich keinen Mucks von mir. Hin und wieder traute ich mich nicht einmal mehr zu atmen, da es zu ruhig war. Wir fuhren aus der Stadt heraus und landeten auf der Autobahn. Nach ungefähr einer halben Stunde erblickte ich hohe, graue Mauern, die von Drahtseilen umringt waren. 

Ich schluckte. 

Wir fuhren zu Liams Onkel.

Langsam fuhr er zum Eingangsbereich, die mit einer Schranke abgetrennt wurde. Ich beugte mich ein wenig vor, um eventuell mehr erkennen zu können. Der lange Weg zur Einrichtung war eingezäunt, da auf den Plätzen links und rechts Männer in Gefängnisuniformen herumlungerten. Der Zaun war zu hoch, als das man irgendwie darüber klettern konnte und die Drähte ganz oben erschwerten alles noch zusätzlich. 

Wir passierten die Kontrollen und liefen schließlich in die Einrichtung. Es war beängstigend kalt und angespannt hier. 

Die Männer in den orangen Uniformen, die ich nur aus Filmen kannte, starrten mich an, weshalb ich mich halb hinter Liam versteckte, der nur kalt geradeaus blickte. 

„Hast du Angst?" Fragte er leise und ich schüttelte den Kopf. Vorsichtig nahm er meine Hand, die ich fest umgriff. Solche Orte schüchterten mich unheimlich ein. Ich merkte nicht mal mehr, wie Liam unsere Hände mit einem halben Lächeln angesehen hatte.

„Hör zu..." Sagte er plötzlich leise. „Wir haben keine Befugnis um hier zu sein, da ich mich nicht für einen Besuchstermin angemeldet habe. Also vertrau mir und guck professionell." Ich nickte, als er langsam unsere Hände losließ und ich fast geseufzt hätte. Wir liefen in die kleine Eingangshalle und steuerten direkt auf den Empfang zu. 

„Name." Sagte die dicke Frau mit den fettigen Haaren. Ich ballte meine Hände zu leichten Fäusten vor Nervosität. Liam räusperte sich kurz und holte seinen Briefbeutel aus seiner Brusttasche hervor.

„Agent Payne und meine Partnerin Adelina Benson von der S.O.B. Ich bin hier um einige Befragungen an Leonard Payne zu stellen." Er hielt seinen Ausweis hoch und durchbohrte sie mit ihrem Blick. 

Plötzlich wirkte sie total verunsichert. „Uhm... O-Okay. Sind sie angemeldet?" 

Er steckte seinen Ausweis wieder ein und schob seine hochgerutschten Ärmel seiner Lederjacke runter. „Die Secret Organisation Bravery hat das Recht dazu unangemeldet zu erscheinen." Sie nickte nur wie benebelt und zeigte auf die nun summende Tür neben sich, die sich automatisch öffnete. „Gehen sie zur Kontrolle und dann können sie in den Besprechungsraum." Liam nickte dankbar und zog mich durch die Tür. Ich folgte ihm stumm. 

Er klang so professionell, so selbstsicher. So sexy. Ich schluckte, da mein Kopf sich bemerkbar schnell erhitzte. Wir liefen zur Kontrolle, wo Liam seine Waffe abgeben musste mit seinen Kommentar „Ich bin Agent, das dient zur Verteidigung." Und ich musste, warum auch immer, meinen Gürtel da lassen. „Keinen Körperkontakt und kein leises Getuschel." Sagte der Polizist, als er mich zum wiederholten Male grob anpackte und mich „kontrollierte". 

„Hey, seien sie verdammt nochmal vorsichtig mit ihr." Sagte Liam, worauf sich mein Gehirn abschaltete und mein Herz tausend Mal schneller klopfte. „Sie ist doch Agentin, sie wird einiges aushalten." Grinste der schmierige Kerl, während ich mich schnell von ihm löste und Liam hinterher lief. 

„Noch so einen Kommentar und ich hätte ihn abgeknallt." Murmelte Liam, als wir uns an einen freien Tisch setzten. „Liam, er ist Polizist. Er macht nur seinen Job." Murmelte ich, während ich die anderen Besucher genauer beobachtete, die mit ihrer Besuchsperson redeten. 

„Trotzdem soll er dich nicht so anfassen, während er dich mit so einem einem..." Ich wendete meinen Blick ab und richtete es auf Liam. „Obszönen Blick anstarrt." Ich kicherte leise. „Was für eine nette Umschreibung." Er lachte und schüttelte den Kopf. „Flucht der Liam etwa nicht?" Hakte ich lachend nach. „Natürlich fluche ich. Nur auf meine Art."



Bravery (Liam Payne Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt