-Kapitel 14-

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Der Saal war wunderschön. So hell erleuchtet, so edel. Meine Augen leuchteten auf, während ich wieder die Maske aufsetzte.

„Okay Leute, am besten bleiben wir-" fing Scarlett an, doch die Jungs waren schon vorausgerannt. „Zusammen." Beendete sie ihren Satz und rümpfte ihre Nase.

Ich kicherte und drehte mich zu den beiden Mädchen um. „Ich gehe mir schnell was zu trinken holen." Kündete ich an und lief zur Bar.

Wahllos tippte ich auf einen Cocktail, worauf der Kellner mir ihn sofort mixte.

„Adelina."

Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Ein Mann stand vor mir, aber nicht irgendein Mann. Sofort erkannte ich Liams Haare und lächelte ihn durch seine Maske an. „Wie hast du mich erkannt?" Fragte ich und beobachtete ihn dabei, wie er sich neben mich setzte. Er ignorierte meine Frage und bestellte ebenfalls einen Cocktail.

Sein schwarzer Smoking wirkte wie angegossen an ihm und ich musste mich wahrlich beherrschen nicht zu starren.

„Deine Freunde richten hier ein richtiges Chaos an." Bemerkte er plötzlich und deutete auf Louis und Zayn, die versuchten irgendwelche älteren Mädchen anzumachen. Ich verkniff mir ein Lachen und setzte einen entschuldigen Blick auf. „Sie haben mich gezwungen, sie hier reinzuschmuggeln." Verteidigte ich mich, doch er schmunzelte nur amüsiert.

Seine braunen Augen strahlten durch die einfache schwarze Maske und sie wirkten für einen Moment nicht mehr kalt so wie sonst. „Möchtest du vielleicht tanzen?" Fragte ich plötzlich, obwohl ich es gar nicht laut aussprechen wollte. Fragend blickte er mich an. „Muss nicht eigentlich Ich fragen?" Schmunzelte er und sofort lief ich rot an. „D-Du tust es ja nicht."

Er erhob sich von seinem Platz, nahm meine Hand und verbeugte sich leicht.

„Würden sie mir die Ehre erweisen mit mir zu Tanzen, unbekannte Frau?" Ich kicherte und nickte. „Aber mit Vergnügen, der werte Herr."

Er führte mich zur Tanzfläche und platzierte eine Hand auf meine Hüfte. Die Spannung knisterte und ich hielt für einen kurzen Moment die Luft an, um zu sehen, was er als nächstes tat. Er führte meine Hand zu seiner Schulter und umschloss meine andere Hand. Langsam wiegten wir uns zu Takt der Musik.

„Ich muss dir was gestehen." Sagte ich, als er mich plötzlich näher an sich zog.

„Ich kann eigentlich gar nicht tanzen."

Er ließ meine Hand los und ließ mich einmal um mich selbst drehen. „Das sieht man dir aber gar nicht an." Erwiderte er und ich konnte sehen, wie sein Mundwinkel wieder zuckte.

„Dafür kannst du aber sehr gut tanzen. Mein damaliges Abschlussballdate mochte es meinen Füßen Schmerzen zuzufügen." Diesmal lachte er kurz. „Wie war dein Abschlussball?" Fragte ich schließlich, um das Thema zu wechseln. Er zuckte mit den Schultern. „Ich kann es nicht beurteilen. Ich war gar nicht da."

Verwunderte hielt ich kurz inne, doch seine Hand zuckte an meiner Schulter, sodass wir uns wieder im Rhythmus bewegten. „Warum?" Brachte ich schließlich über meine Lippen. „Ich hatte keine Lust." Antwortete er simpel, doch ich ließ es nicht einfach so auf mir sitzen. „Aber ein Abschlussball ist doch eine wichtige Tradition." Er schüttelte grinsend den Kopf. „Eine nicht beeindruckend geschmückte Turnhalle mit pubertären Jungs, die Alkohol in den Kinderpunsch schütten und Mädchen, die noch keine Ahnung vom Leben haben, ist eine wichtige Tradition?"

Ich kicherte. „Willst du damit sagen, dass ich auch keine Ahnung vom Leben habe?" Er blickte mich fragend an. „Hast du denn einen Plan?" Ich tat so als würde ich überlegen. „Nachdem ich meinen Vater gerettet habe und mein Amt als Superagentin abgelegt habe, ziehe ich mich mit meinem gutaussehenden Mann und meinen drei Kindern zurück und starte eine Erdbeerplantage." Er schüttelte lachend den Kopf.

Das Lied endete, doch das nächste wurde angespielt und wir hörten nicht auf zu tanzen.

Wir tanzten bestimmt drei oder vier Lieder durch, während wir uns unterhielten. Irgendwann redete keiner mehr von uns und ich legte meinen Kopf auf seine Brust ab. Vorsichtig wiegte er uns hin und her und ich genoss den Moment bis auf das letzte Tröpfchen.

Liam P.O.V.

Ich starrte schon eine gefühlte Ewigkeit ihren Kopf an und lächelte wie ein Bekloppter.

Irgendwann löste ich mich von ihrem Anblick und ließ meinen Blick über die Menge schweifen. Bei Harry blieb ich kurz hängen, der mir nur einen Daumen nach oben reckte und meine Tanzpartnerin breit angrinste, die ihn zum Glück keine Beachtung schenkte. Ich glaube sogar, dass ihre Augen geschlossen waren. Ich lächelte Harry kurz an und starrte wieder auf sie.

Ich war schon auf dutzende dieser Bälle und hatte nur selten mit jemandem getanzt. Meistens geschah es nur aus Höflichkeit. Freundinnen von Mädchen kamen meistens zu mir und sagten, dass ich mit ihnen tanzen sollte und immer sagte ich aus reiner Höflichkeitsfloskeln ja. In Wirklichkeit fand ich es lächerlich, wenn Mädchen sich nicht trauten, mich anzusprechen.

Doch Adelina war anders.

Möglicherweise hatte sie noch immer ein wenig Angst vor mir, aber sie war stark. Sie besaß eine starke Persönlichkeit und obwohl sie eine Maske trug, wusste ich sofort, dass sie es war.

In ihrer Gegenwart fühlte ich mich wohl.

Mein Blick inspizierte kurz die Gäste, da ich eigentlich zum Aufpassen hier war. Ich blieb kurz bei einem Mann hängen, der sich einige Male umsah und jemanden zu suchen schien. Plötzlich trafen sich unsere Blicke und er starrte meine Tanzpartnerin an, versuchte sie durch ihre Maske zu entschlüsseln.

Reflexartig drehte ich uns beide um, sodass ich ihm den Rücken zudrehte. Was war das Gefühl in mir gerade? Wut? Eifersucht? Nochmal blickte ich mich um und dann sah ich den Mann verschwinden.

Plötzlich ging das Licht im Saal aus.


Bravery (Liam Payne Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt