-Kapitel 11-

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Liam P.O.V.

„D-Danke Liam." Stotterte sie.

Ich mochte es nicht, wenn sie stotterte.

Machte ich ihr Angst? Schüchterte ich sie ein? Warum machte ich mir überhaupt Gedanken über sie? Wortlos entfernte ich mich von ihr, doch am Ende des Ganges musste ich doch nochmal zurückblicken.

Sie ging gerade hinein. Ich konnte die Spitzen ihrer langen Haare erkennen, bevor die Tür sich schloss. Schnell drehte ich mich wieder um und begab mich zum Büro von Mr. Benson.

Ungeduldig klopfte ich an seinem Büro an und trat schließlich hinein. „Setz dich, Liam." Sagte er und blickte mich an, als hätte er schon auf mich gewartet. Ich schilderte ihm das Geschehene und biss mir danach auf die Lippen. Es war mein Fehler, dass ich die Jacke mit dem Braveryzeichen getragen hatte. Ich trug sie eigentlich nur, wenn ich meine Schüler unterrichtete.

Ich wurde aber diesmal abgelenkt.

Von ihr.

„Es tut mir leid, Sir. Ich hätte aufmerksamer sein sollen." Sagte ich und verfluchte mich selber, dass ich wieder mit den Gedanken bei Adele Sophie war. Ich mochte es ihren Namen so auszusprechen.

„Liam, es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen. Ich denke, die Leute wussten auch so, dass sie bei uns untergetaucht ist." Ich nickte und knetete unruhig meine Hände. „Ich weiß, es geht mich nichts an, aber haben sie schon irgendwelche Hinweise, wer sie sein könnten?" Er guckte mich verwundert an. Wahrscheinlich, weil ich mich eigentlich nie in andere Gelegenheiten einmischte.

„Nun wir wissen, dass dort eine Frau wohnt, also ist das alles ihr Verdienst. Ich frage mich allerdings nur, was sie von meinem Bruder und Adele möchte." Das fragen wir uns alle. Aber ich sagte es nicht laut.

„Ich habe Angst um sie." Sagte er plötzlich und nahm seine Brille ab, worauf er sich durch die Haare fuhr. So aufgelöst sah ich ihn nie. „Sie weiß sich nicht zu verteidigen, hat keine Ahnung wie man eine Waffe benutzt. Ich möchte nicht wissen was passiert, wenn wir nicht aufpassen und sie geholt wird." Ich schluckte, als eine Gänsehaut meinen Körper durchfuhr.

„Ich werde auf sie achten, Sir." Sagte ich plötzlich und war überrascht über mich selber. Wieder erntete ich einen verwunderten Blick. „Hab vielen Dank, Liam." Ich nickte und eilte nach draußen. Was war nur los mit mir? Sichtlich verwirrt über mich selber, ging ich nach oben und beschloss Harry nach einem Rat zu fragen. Komischerweise tat ich das nie.

Im Essenssaal traf ich ihn an unserem Platz und ließ mich augenblicklich neben ihn fallen. An Essen war gerade für mich nicht zu denken. „Alles okay bei dir?" Fragte Harry mit vollem Mund. „Bitte schluck runter, bevor du mich ansabberst." Sagte ich nur, worauf er nur lachte.

„Was ist los, Liam? Ich merk doch, dass deine mysteriöse Aura von Coolness bröckelt." Ich verdrehte nur meine Augen. „Ich brauche einen Rat von dir." Noch bevor er irgendeinen Spruch ablassen konnte, kam ich ihm zuvor. „Ja, von dir. Kann ich weiterreden?" Er nickte nur grinsend und ich konnte seinen Stolz förmlich auf mir spüren, weil ich ihn gerade um einen Rat fragte. „Ich bin seit Tagen so unkonzentriert, bin mit meinen Gedanken woanders. Ich habe den Drang mich in andere Sachen einzumischen." „Wenn wir von anderen Sachen reden, von was genau?" Unterbrach mich Harry.

Ich seufzte und erzählte ihm die Sache mit Adele. Plötzlich fing er an bis über beide Ohren zu grinsen. „Ich glaube, mein Freund, dass du da ein gewisses Interesse an dieses bestimmte Mädchen hegst." Ungläubig blickte ich ihn an. „Du spinnst." Er lachte und schlug mir freundschaftlich gegen den Rücken. „Ach komm schon, ich bin doch auch überrascht darüber, dass du Gefühle hast." Ich schüttelte den Kopf.

„Wenn du meinen Rat hören willst-"

„Eigentlich nicht."

„Rede mit ihr, find heraus, was da los ist zwischen euch beiden und dann hat sich die Sache. Und wer weiß, vielleicht bin ich später der Grund, dass ihr zusammen kommt und kleine Liams und Adeles bekommt."

Sprachlos blickte ich ihn an und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Wie kannst du nur sowas sagen." Er lachte nur sein breites Lachen und verstummte, als Diana auf uns zukam. „Liam, Ms. Hernandez hat mir gesagt, ich soll jemanden schicken, der der Ms. Benson das Essen hochbringt. Würden sie das für mich tun? Das Essen steht schon in der Küche bereit." Ich nickte nur und ignorierte Harrys breites Grinsen, was ich noch meterweit in meinem Rücken spüren konnte.

Als ich an ihrem Apartment ankam, hörte ich leise ein Schluchzen.

Ich zögerte. Mit plötzlichen Gefühlsausbrüchen konnte ich nicht umgehen.

Schließlich klopfte ich doch und das Schluchzen verstummte. Adele öffnete mit verweinten Augen die Tür und blickte mich überrascht an. „Liam?" Fragte sie, obwohl ich genau vor ihr stand. „Hallo, Adele Sophie." Lächelte ich und sofort fragte ich mich, woher mein Lächeln wieder auftauchte. „Ich sollte dir Essen vorbeibringen."

Sofort machte sie mir Platz, sodass ich den Wagen in das Apartment schieben konnte. „I-Ist alles in Ordnung?" Fragte ich unsicher und hoffte, dass sie nicht wieder anfangen würde zu weinen. Sie sagte nichts und starrte nur das Essen an. „Möchtest du vielleicht hier bleiben und mitessen? Ich habe keinen großen Hunger." Ich schüttelte den Kopf. „Du musst was essen, Adele Sophie."

Sie lächelte, als ich ihren Namen sagte und es erwärmte mein Herz. „Bitte?" Es freute mich, dass sie wegen mir lächelte. Ich gab mich geschlagen und folgte ihr zur Couch, wo ich mich neben sie setzte. Sie schnappte sich ein Stück Pizza und biss genüsslich einen Stück davon ab und ich?

Ich starrte sie an. Ich wusste gar nicht wie lange ich sie anstarrte, aber es ließ mich schmunzeln, dass sich ihr Gesicht bei dem Anblick der Pizza erhellte. „Warum lachst du?" Fragte sie und ich blickte sofort weg. Hoffentlich hatte sie nicht mein Starren bemerkt. „Du hast da Tomatensoße am Kinn." Sofort wischte sie es weg und wurde rot.

Unsicher legte sie die Pizza weg, was mich verärgerte, denn sie war viel zu dünn. Hatte sie in den letzten Tagen überhaupt genug gegessen?

„Liam, du bist doch der Leiter der Anfängerkurse." Fing sie plötzlich an und ich nickte, während ich mir ein Stück Pizza nahm. „Glaubst du, ich könnte noch mitmachen?" Verwundert schluckte ich die Pizza runter. „Woher kommt dein Sinneswandel?" Fragte ich misstrauisch. Sie spielte leicht mit ihren Fingern und räusperte sich. „I-Ich sollte auf meinen Vater hören und es kann doch nur gut für mich sein."

Eine Lüge. Ich konnte es ihr ansehen, doch ich beschloss es zu ignorieren und später darauf zurückzukommen. „Du hast keinerlei Erfahrung und hast schon die Einführungswochen verpasst. Diese Ausbildung ist hart. Bist du gewachsen für sowas?"

Sie schluckte und nickte. Und meine Bewunderung für sie wuchs.


Bravery (Liam Payne Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt