-Kapitel 8-

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Nach der Stunde wollte ich wieder zurück in mein Apartment gehen, aber bereits im Flur stieß ich mit Scarlett zusammen, die mir wiederum sagte, dass es nun Mittagessen im Essenssaal gäbe, also folgte ich ihr einfach grinsend.

„Unterricht bei Liam ist echt anstrengend." Stöhnte Scarlett und stellte ihr Tablett auf unseren Tisch. Wir waren die ersten, die da waren.

„Ich kann schon den Muskelkater spüren." Schimpfte sie weiter und ließ sich auf den weichen Stuhl fallen. Ich setzte mich lachend neben sie.

„Ich hab dich beobachtet und ich muss sagen, dass du eine richtige Maschine bist! Die Ausbildung schaffst du locker." Lachte ich und machte mich über meine Nudeln her, während sie nur ihre Augen verdrehte. „Trotzdem ist es verdammt anstrengend. Ich hoffe Mr. Styles ist ein wenig gechillter." Sagte sie und rieb sich über ihre Oberschenkel.

„Ehrlich gesagt, ist Harry ziemlich cool zu den Fortgeschrittenen." Mischte sich plötzlich Zayn ein, der mit vollem Schwung sein Tablett abstellte und sich neben mich gesellte. Scar seufzte und ich lachte nur. „So schlimm ist Liam auch nicht." Murmelte ich mit vollem Mund. Beide blickten mich verwundert an. „Hast du ihn schon kennen gelernt?"

Ich nickte schweigend und zum Glück hakten sie nicht noch weiter nach. Ein Gespräch über ihren Lehrer wollte ich mir wirklich ersparen gerade.

Bald gesellten sich auch die anderen zu uns und sie fingen an über die Ausbildung zu reden. Während ich nur mit halbem Ohr zuhörte, glitt mein Blick wie von selbst, zu dem Tisch mit Liam. Er saß wieder an seinem üblichen Sitzplatz, sein Blick auf sein Essen gesenkt und er schien keinerlei Interesse an das Gespräch der anderen zu haben.

Liam war so ruhig, so zurückhaltend. Es wunderte mich, denn mit seinem Aussehen könnte er ein Beliebter sein. Sofort fragte ich mich, ob er eine Freundin hatte. Ob sie genauso ruhig wie er war. So kontrolliert. Ich schüttelte den Kopf und wendete mein Blick ab. Warum machte ich mir Gedanken über ihn?

„Adele?" Scarlett starrte mich erwartungsvoll an.

Ich blickte verwirrt in die Runde.

„Heute ist ein Ball für die, die die Ausbildung erfolgreich bestanden haben. Eigentlich dürfen nur die Absolventen hin, aber du als Heilige, darfst doch bestimmt auch ein Wörtchen mitreden oder?" Grinste Scarlett und alle starrten mich erwartungsvoll an, doch ich schüttelte den Kopf. „Nur weil ich die Tochter von irgendwem bin, heißt es noch lange nicht, dass ich euch dahin schmuggeln kann. Außerdem mag ich keine Partys." Murmelte ich und trank einen Schluck von meinem Eistee.

„Das ist ja auch keine Party!" Wendete Louis ein und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Das ist ein Ball! Ganz formell, ganz schick und ganz viel Alkohol." Ich verdrehte meine Augen.

Ich dachte Agenten haben mehr Anstand.

„Ich hab gar kein Kleid." Versuchte ich mich herauszureden, doch Maddie winkte ab. „Keine Sorge, ich besorg dir eins." Da mir keine Argumente mehr einfielen, stimmte ich seufzend zu und bereitete mich innerlich darauf vor, dass ich heute Nacht wahrscheinlich rausgeschmissen werden würde.

„Adele." Eine tiefe Stimme von hinten ließ mich hochschrecken. Ich drehte mich um und blickte in die dunklen, fesselnden Augen von Liam. „Wir müssen los." Ich nickte nur und drehte mich ein letztes Mal zu den verwirrten Gesichtern meiner neuen Freunde um. „Wir sehen uns nachher." Und damit stand ich auf und folgte Liam schweigend.

Ob er wohl auch zum Ball ging?

Wir stiegen erneut in den Aufzug und fuhren diesmal einen Stock tiefer. Die Toren öffneten sich und wir befanden uns in einer Garage mit unmengen an Autos in verschiedensten Formen, Farben und Marken.

„Das hier gehörte deinem Vater." Sagte Liam plötzlich und deutete auf einen schwarzen Audi. Der Lack war noch wie neu, als wäre frisch gekauft. Ich strich mit meiner Hand vorsichtig auf die Haube und strich darüber. Wie es ihm wohl ging? Ob er überhaupt noch lebte? Was für Abenteuer hat er erlebt, während ich zu Hause saß und meine Hausaufgaben machte?

Ich schluckte und blickte zu Liam, der mich ruhig ansah. „Komm." Sagte er und führte mich zu einem Range Rover. „Hier können wir mehr Sachen verstauen, falls du mehr mitnehme möchtest." Er stieg in den Wagen und ich tat es ihm nach.

„Fährt nicht noch Harry mit?" Fragte ich und Liam blickte mich verwirrt an. „M-Mr. Styles?" Hakte ich verunsichert nach. Er schüttelte fast unmerklich den Kopf und startete den Motor. „Wir fahren alleine." Sagte er nur und somit fuhren wir schweigend aus. Wir schwiegen immer. Warum sollte ich auch was sagen? Er schien keinerlei Interesse an einem Gespräch zu haben, vom kennen lernen ganz zu Schweigen.

„Adele." Fing er doch plötzlich an und ließ seine Augen nicht von der Straße. „Wenn wir ankommen, bleibst du zuerst im Auto und lässt mich vorgehen. Ich hol dich dann." Ich nickte nur und starrte weiterhin aus dem Autofenster. Es war bedeckt, kein einziges Stück Sonne zu sehen. Eigentlich ziemlich ungewöhnlich für Kalifornien.

„Du magst mich nicht oder?" Fragte er. „Das könnte ich dich auch fragen." Erwiderte ich, ohne mit der Wimper zu zucken. Er schmunzelte und zum ersten Mal sah ich, wie seine Mundwinkel nach oben zogen. Es sah süß aus.

Sollte er öfters machen.

„Ich kenne dich nicht gut genug, um unsere Beziehung einschätzen zu können." Sagte er, während wir vom Highway runterfuhren. „Nun, wenn du mehr mit mir kommunizieren würdest, dann könntest du es." Sagte ich und erkannte die vertrauten Straßen, die an uns vorbeizogen. Es schien, als wäre ich ewig nicht mehr hier gewesen.

„Freundschaften schließen ist nicht meine Stärke." Wieder grinste er leicht, was mich ein wenig zum Lächeln brachte.

„Das habe ich gemerkt."

Und dann plötzlich drang etwas melodischen in mein Ohr. Hatte er gerade gelacht? Ich drehte mich zu ihm. Ein Lächeln war deutlich auf seinem Gesicht zu sehen und ich konnte nur so dahinschmelzen. Seine weißen Zähne kamen zum Vorschein und fast wäre mir die Kinnlade heruntergeklappt.

Sein Lachen klang wunderschön.

Ich war so gefesselt von seinem Lächeln, welches sein Gesicht nicht mehr verlassen hatte, dass ich es gar nicht merkte, als wir an den Straßenrand fuhren. Ein Auto stand in der Einfahrt unseres Hauses und ich schluckte.

Es war nicht unser Auto.


Bravery (Liam Payne Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt