6. Dezember ~Nikolaus

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Ich stellte mich auf meine Skier und ließ die Skistiefel einrasten.
Dann stellte ich mich in die Reihe der Wartenden für den Skilift, die Stöcke rechts und links in den Händen.

Gestern war ich nach dem Abendessen fast sofort ins Bett gegangen, es war ein sehr anstrengender Tag gewesen.
Glücklicherweise hatte ich ein Zimmer für mich, weil meine Brüder und meine Eltern sich je ein Zimmer teilten.
Wie tot war ich auf die weiche Matratze gefallen und beinahe sofort eingeschlafen.
Nicht mal über Chris' Entschuldigung und Joes sarkastische Bemerkungen hatte ich noch nachdenken können.
Dafür war ich einfach zu müde gewesen.
Heute Morgen um 7 hatte Caulder gegen die Tür gehämmert und mich aus einem herrlichen Traum gerissen. Wovon er gehandelt hatte, wusste ich nicht mehr, aber als ich aufwachte hatte ich ein Lächeln auf den Lippen und ein leichtes Glücksgefühl im Bauch.
Nach dem Frühstück hieß es anziehen, Skier einpacken und zwei Stationen mit dem Bus zur nächsten Piste zu fahren.
Zum Aufwärmen hatten wir uns entschlossen erst mal eine rote Piste zu nehmen und erst nach einer Abfahrt auf die Schwarzen zu wechseln.
Wir konnten zwar alle sehr gut Skifahren, aber das letzte Mal lag ein Jahr zurück, also hielt es mein Vater für sicherer erst Mal zur Probe eine einfachere Piste zu wählen.
Joe hatte ich nur kurz nach dem Frühstück gesehen, eigentlich hatte ich mir noch beim Aufstehen vorgenommen noch einmal mit ihm zu sprechen und ihn zu fragen woher er Chris denn nun eigentlich kannte, aber meine Mutter drängte zum Aufbruch und so bekam ich von ihm nichts, als ein kurzes Grinsen, anstatt einer anständigen Auskunft.

Die Schlange war ewig lang und als ich endlich mit dem Lift nach oben gefahren war, war mir die Lust schon fast wieder vergangen.
Doch als ich den Abhang hinunter sauste, den kalten Wind im Gesicht, fühlte ich mich zum ersten Mal seit Monaten wieder frei und sorgenlos.
Die Abfahrt war sehr simpel, machte aber großen Spaß.
Ich suchte meine Eltern und erzählte ihnen rasch, dass ich jetzt ganz hoch zur schwarzen Piste fahren würde.
Wieder war die Schlange sehr lang und die Wartezeit einfach nur ermüdend.
Ich versuchte mir zu überlegen, wie ich mit Joe noch einmal auf das Thema Chris zu sprechen kommen sollte, aber ich wusste nicht einmal, ob ich ihn heute noch sehen würde, also erschien es mir beinahe zwecklos jetzt schon über das anstehende Thema nachzudenken.
Während ich wartete und alle paar Minuten ein paar Meter vorwärts glitt, fiel mir auf, dass ich mich nicht wie versprochen nach unserer Ankunft bei Chris gemeldet hatte.
Ich beschloss dies gleich heute Abend nachzuholen.
Als ich endlich endlich oben ankam, wollte ich mich schon bereit machen loszufahren, als ich von der Seite angesprochen wurde.
"Hey Joe, sieh mal hier ist Mary!", sagte Henry.
Ich verdrehte die Augen, denn ich wusste wie es enden würde.
Joe kam auf uns zu geschlittert und bremste abrupt neben mir.
"Lust auf ein Wettrennen?", fragte er schelmisch.
Ich zuckte mit den Schultern, doch da hatte er schon Schwung genommen und war losgesaust.
Ich verdrehte erneut die Augen, ging leicht in die Knie und fuhr ihm hinterher.
Doch ich wusste, dass wie jedes Jahr er gewinnen würde.

All I want for Christmas is youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt