Kein Schnee weit und breit. Toller Skiurlaub, dachte ich bitter.
Mein jüngerer Bruder Caulder schien genau das Gleiche zu denken, wie er kurz darauf auch unseren Eltern mitteilte.
"Hier unten im Tal liegt tatsächlich momentan so gut wie kein Schnee. Aber oben im Gebirge ist es so wie jedes Jahr, ihr werdet sehen.", erklärte mein Vater lächelnd.
Meine Mutter band ihre blonde Haarmähne, die ihr fast bis zur Taille reichte, mit einem Haargummi nach oben und nickte.
"Und jetzt kommt, Kinder, unser Lift fährt in 10 Minuten los.", erklärte sie und legte sich eine der riesigen Reisetaschen um die Schultern.
Meine Mutter sah mit ihren 45 Jahren ganze 10 Jahre jünger aus, als sie eigentlich war.
Sie war mit ihren 1,72m etwas größer als ich, aber viel zarter und ihr Körperbau ähnelt am ehesten dem einer Elfe.
Auch sonst sah ich ihr kaum ähnlich.
Statt blonder, glatter Haare, hatte ich kastanienbraune Locken und statt der grünen Augen waren meine stahlgrau.
Wir waren beide schlank und laut meinem Vater hatten wir die gleichen weichen Gesichtszüge und hohen Wangenknochen.
Das war es aber schon an Ähnlichkeiten, denn vom Charakter her war ich eher wie mein Vater:
so wie ich oft nachdenklich und still sein konnte, konnte ich auch aus mir herausgehen.
Während ich bei Fremden eher zurückhaltend war, so plapperte ich die mir vertrauten Menschen umso mehr voll.
Ich neigte dazu leicht rot zu werden und oft die Augen zu verdrehen.
Eigentlich war ich sehr temperamentvoll, aber ich gab mir sehr große Mühe, das zu verbergen, da ich diese Eigenschaft nicht sonderlich an mir schätzte.
Naja, so viel zu mir.Der Lift kam einige Minuten später angefahren und wir stiegen vollgepackt mit Skiern, Koffern, Taschen und Rucksäcken hinein.
Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde und mein Vater sollte Recht behalten: desto höher wir fuhren, desto weißer wurde die Landschaft unter uns.
Die Tannenspitzen sahen aus wie mit Puderzucker bestäubt und der Schnee glitzerte verlockend im Sonnenlicht.
Als wir wieder ausstiegen, wurden wir von einem Hotelshuffle abgeholt.
Nach 5 Minuten Fahrt waren wir dann endlich da.
Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, denn ich freute mich sehr wieder hier zu sein, es war in den letzten Jahren Tradition geworden.
Jeden Tag Skifahren, am späten Nachmittag gingen wir manchmal zum Après-Ski, abends saßen wir am Kamin oder gingen zu einem Spieleabend oder einfach zum Reden mit unseren Freunden in den Gemeinschaftsraum.
Es war einfach schön.
Der Schnee, die Atmosphäre, die Menschen die wir jedes Jahr wieder trafen - es hatte so einen gewissen Zauber, etwas perfektes.
Es war ein Stück 'Heilewelt', dass man im normalen Alltag nicht hat.
Doch das Lächeln sollte mir gleich gefrieren, denn einen Moment später klatschte mir ein riesiger, eiskalter Schneeball ins Gesicht.
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All I want for Christmas is you
RomanceZu Weihnachten geht es traditionell wie jedes Jahr zum Skifahren ins Gebirge. Und wie fast jedes Jahr trifft Mary dort auf Joe. Den sie eigentlich nicht ausstehen kann. Doch uneigentlich fängt er auf einmal damit an ihre Gefühle ganz schön durcheina...