"Blödmann", schimpfte ich, als wir unten angekommen waren.
"Weißt du wie sehr du mich erschreckt hast?", fauchte ich.
Er lachte.
Ich machte mich zähneknirschend von ihm los und sprang auf.
Doch dummerweise war es hier durch eine der Schlittenspuren so glatt, dass ich plötzlich den Himmel von unten betrachtete.
Grinsend half er mir auf.
"Hey, in Wahrheit hats dir doch Spaß gemacht", sagte er immer noch grinsend, während ich mir den Schnee von den Klamotten klopfte.
Ich verdrehte die Augen.
Er musste ja nicht wissen, dass...
Ja, was?
Das es die schönste Schlittenfahrt meines Lebens war?
War sie das?
Hm, es war ja schon schön gewesen so dicht an ihn geschmiegt den Hang abwärts zu fahren und seinen warmen Atem im Nacken zu spüren...
Reiß dich zusammen, Mary. Er darf nicht denken, dass du irgendwas von ihm willst!
Warum eigentlich nicht?
Weil ich den Jungs fürs erste abgeschworen hatte?
Weil er viel zu schöne Augen hatte?
Wegen Chris...
Nein, Chris hatte mich nicht mehr zu interessieren.
Damit war jetzt ein für alle Mal Schluss.
Fieberhaft suchte ich nach einer passenden Antwort.
"Ist ja auch egal. Ich... Wir sollten...", begann ich, doch plötzlich, ohne das ich es bemerkt hatte, war er mir so nah gekommen, dass ich beinahe seinen Herzschlag spüren konnte.
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, mein Atem ging schneller und ich musste auf einmal schlucken, als ich seine Nähe spürte.
Ich wollte zurückweichen, doch ich rutschte schon wieder aus.
Joe hielt mich am Ellenbogen fest, sodass ich gegen ihn stolperte und ihm so auf einmal noch viel näher war.
Er sah mir tief in die Augen, strich mir sachte eine Haarsträhnen aus der Stirn und...
Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn nicht plötzlich Clara angebrettert käme und in einer rasanten Kurve direkt neben uns bremsen würde.
Hastig sprangen wir auseinander.
"Was macht ihr da?", fragte sie neugierig und reckte das Kinn, um uns besser sehen zu können.
"Oh, Mary ist nur ausgerutscht", meinte Joe ausweichend.
Aber ich könnte schwören, dass er ihr einmal zuzwinkerte.
Ich wurde rot, was die Geschwister dank der Dunkelheit hoffentlich nicht sehen konnten.Gemeinsam machten wir uns an den Aufstieg.
Joe ging ganz dicht bei mir und hatte -ganz der Gentleman- darauf bestanden den Schlitten mit seiner gesunden Hand zu ziehen.
Als wir oben waren, wollte ich ihn am liebsten fragen, ob er auf eine weitere gemeinsame Runde Lust hatte, aber ich traute mich nicht so Recht, da ich ihn ja eben erst dafür angeraunzt hatte.
Andererseits hatte ich es ja mit der Begründung getan, es wäre zu überraschend für mich gewesen...
Dabei war ich in Wahrheit kein bisschen wütend gewesen!
Ich hatte lediglich nicht gewusst wie ich reagieren sollte und hatte dann lieber genervt getan.
Wenn er mich wirklich mochte, sollte ihn meine kleine Rumzickerei ja nicht abschrecken oder??
Aber hatte es nicht andererseits diesen einen Moment gegeben, bei dem ich wirklich gedacht hatte, er würde mich gleich küssen?
Stop, Mary!, befahl ich mir energisch.
Was war bloß in mich gefahren?
Vor einer Woche noch, war ich allein schon von dem Gedanken total genervt gewesen, dass wir wie immer im gleichen Hotel Urlaub machen würden und jetzt dachte ich schon ans küssen?Glücklicherweise nahm Seth mir die Entscheidung ab, indem er ein Wettrennen zwischen Clara und Joe und mir und ihm forderte.
Julia und Rob sollten Schiedsrichter sein.
Nach einer guten halben Stunde weiterer Schlittenfahrten (ich war tatsächlich noch einmal mit Joe gefahren!) machten wir uns auf den Heimweg, schließlich war es schon spät.
Einen weiteren Moment wie den, den wir gehabt hatten, als wir alleine in dem kleinen Tal standen, gab es nicht mehr.
Einerseits bedauerte ich dies, aber andererseits war ich froh, da ich nicht wusste, wie ich hätte reagieren sollen.Am Hotel angekommen, stiefelten wir in die Eingangshalle und gaben die Schlitten an der Rezeption ab, da der Holzstand bereits zu hatte.
Ich verabschiedete mich von den Sprousers und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben.
In meinem Zimmer wollte ich mich gerade aus meinen durchnässten Klamotten schälen, als ich plötzlich jemanden in meinem Sessel sitzen sah, der mich erstarren ließ.
Vollkommen fassungslos starrte ich Chris entgegen, der sich jetzt erhob und auf mich zukam.
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All I want for Christmas is you
RomanceZu Weihnachten geht es traditionell wie jedes Jahr zum Skifahren ins Gebirge. Und wie fast jedes Jahr trifft Mary dort auf Joe. Den sie eigentlich nicht ausstehen kann. Doch uneigentlich fängt er auf einmal damit an ihre Gefühle ganz schön durcheina...