Nach einer Weile, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, spürte ich auf einmal Joes Hand, die mir vorsichtig ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.
Ich sah ihn an.
Als hätte er sich verbrannt, zog er seine Hand weg.
Schneeflocken setzten sich in seinen langen Wimpern fest, um wenige Sekunden später zu schmelzen.
Als ich in seine leuchtenden Augen sah, wurde mir innerlich auf einmal ganz warm."Mary, ich...", begann er, stockte aber.
"Ich denke wir sollten bald zurück gehen.", murmelte er dann und wurde seltsamerweise rot.
"Ähm", machte ich sehr intelligent.
"Okay. Nur... Nur noch ein paar Minuten", fügte ich dann rasch hinzu.Joes Point of view:
Mary wandte sich mir zu.
Automatisch ging ich davon aus, dass meine Hand sie störte, also zog ich sie rasch weg.
Sie sagte nichts, sondern sah mir einfach nur in die Augen.
Und da wollte ich es ihr sagen.
"Mary, ich..."
Aber... Aber ich konnte nicht. Dafür war ich viel zu feige.
"Ich denke wir sollten bald zurück gehen", beendete ich meinen Satz leise.
Idiot!, schalt ich mich verärgert.
"Ähm. Okay. Nur... Nur noch ein paar Minuten.", antwortete sie und sah mich dabei bittend an.
Wie wärs mit für immer?, sagte eine leise Stimme in meinem Kopf sehnsuchtsvoll.
Und gleichzeitig beschimpfte ich mich schon wieder als Dummkopf.
Sie wollte einfach nur ein bisschen länger an der frischen Luft bleiben, das hatte nichts mit mir zu tun.
"Klar. Ich will nur nicht, dass sich deine Eltern Sorgen um dich machen."
"Denkst du nicht, deine Eltern würden sich nicht auch Sorgen um dich machen?", fragte sie und riss ihre grauen Augen weit auf.
"Ach was. Die wären froh, wenn sie eine Weile ihre von mir Ruhe hätten", sagte ich grinsend.
Mary lachte ein bisschen und dabei sah sie so bezaubernd aus, dass mein Herz einmal aussetzte.
Und dann schwiegen wir wieder.
Ich spürte ihre Wärme neben mir und hoffte, dass dieser Moment niemals enden würde.
Auch wenn es scheinbar unmöglich war, dass Mary jemanden wie mich wollte.
Bei diesem Gedanken, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen.Marys Point of view:
Wieder saßen wir schweigen da.
Ich starrte nachdenklich auf meine Stiefel.
Denn auf einmal musste ich an die Winter denken, die ich in meiner Kindheit hier verbracht hatte.
Damals war ich eine Zeit lang ziemlich in Joe verknallt gewesen.
Was ich ihm natürlich niemals erzählen würde.
Er und Henry hatten mich zu der Zeit ziemlich getriezt, aber das hatte mich nie gestört, solange er mir nur Aufmerksamkeit schenkte.
Zwar hatte ich mich 'gerächt', aber das auch nur, damit ich Zeit in seiner Nähe verbringen konnte.
Wenn ich jetzt so daran dachte, war es mir ziemlich peinlich.
Aber ich fragte mich, ob er nicht auch mal auf mich...
Aber nein, dass war ganz unmöglich.
Joe hatte mich in all den Jahren immer als Opfer seiner Streiche, maximal aber als Spielgefährtin, Konkurrentin bei unseren kleinen Wettrennen oder Kumpel angesehen.
Es war schwer sich vorzustellen, dass da mehr gewesen sein sollte.
Aber wieso machte ich mir überhaupt darüber Gedanken?
Das war doch Jahre her!
Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken an meine damalige Verknalltheit loszuwerden."Wollen wir... ähm... wollen wir dann los?", fragte ich weil mir plötzlich kalt geworden war.
Joe nickte, sagte aber nichts.
Gemeinsam standen wir auf und stiefelten den Trampelpfad zurück.
Unsere Spuren vom Hinweg waren schon wieder halb eingeschneit.
Ich rutschte plötzlich auf einer glatten Stelle aus und konnte mich gerade noch an Joe festhalten.
"Danke", sagte ich atemlos.
"Kein Problem", meinte er, griff nach meinen Ellenbogen und half mir mich wieder gerade hinzustellen.
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und das Verlangen, in der halben Umarmung zu verharren, kochte in mir hoch.
Doch ich riss mich zusammen und löste mich von ihm.
Was war bloß los mit mir?
Wieso benahm ich mich wie der letzte Idiot, stotterte dauernd herum, fiel beinahe hin und musste ständig lächeln?
Reiß dich gefälligst zusammen, fauchte ich mich selbst barsch an, klopfte mir den Schnee von der Hose und ging, ohne ihn noch einmal anzusehen, neben ihm Richtung Hotel.
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All I want for Christmas is you
RomanceZu Weihnachten geht es traditionell wie jedes Jahr zum Skifahren ins Gebirge. Und wie fast jedes Jahr trifft Mary dort auf Joe. Den sie eigentlich nicht ausstehen kann. Doch uneigentlich fängt er auf einmal damit an ihre Gefühle ganz schön durcheina...