~13 Jahre später~
Kyle und Stelton hüpften aufgeregt auf und ab und hielten sich dabei an einem Zipfel meines Pullovers fest.
Es war das erste Mal, dass wir Kylie erlaubt hatten bis Mitternacht aufzubleiben.
Doch das war ein ganz großer Fehler.
Denn, dass er jetzt zu den 'Großen' gehörte, hatte ihn so in Aufregung versetzt, dass er immer wieder laut johlend durch die ganze Ferienwohnung rannte, sodass bei seinem jüngeren Bruder nicht mehr ans Bettgehen zu denken war.
Ich verdrehte die Augen.
"Schatz kannst du den beiden bitte sagen, dass sie jetzt endlich ruhig sein sollen, sonst schicke ich sie ins Bett!"
Augenblicklich hörten die beiden zu hüpfen auf und verstummten erschrocken.
Denn ins Bett wollten sie auf keinen Fall.
Erschöpft lies ich mich auf die Couch sinken und betrachtete meinen dicken Bauch.
Joe kam aus der Küche, nahm Stelton auf den Arm und zwinkerte mir zu.
"Das können wir glaub ich vergessen, Süße. So aufgedreht wie sie sind."
Zum zweiten Mal verdrehte ich die Augen.
Wie sollte das bloß werden, wenn erst die Zwillinge da waren?
Kyle stellte sich vor mich hin und sah mich aus großen, unschuldigen Augen an.
"Mommy, darf ich schon mal das Feuerwerk anfangen?", lispelte er, lächelte und legte dabei eine riesige Zahnlücke frei.
Dabei sah er so entzückend aus, dass ich es ihm beinahe erlaubte.
"Nein, mein Schatz, wir haben dir doch erklärt, dass es erst um Mitternacht so weit ist, sonst macht es doch gar keinen Spaß."
Jetzt verdrehte er die Augen.
Wenn er das tat, meinte Joe, sähe er mir unheimlich ähnlich.
"Ihr zwei könnt ja in euer Zimmer gehen und noch ein bisschen Lego spielen", sagte Joe liebevoll und setzte unseren Sohn auf dem Boden ab.
Der Vierjährige rannte sofort los, er liebte Lego.
Der zwei Jahre ältere Kyle zögerte.
"Dad, kann ich nicht...?", begann er.
Der sah ihn streng an.
Ich prustete los, denn Joe konnte bei mir mit seinem "bösen Blick" einfach keinen Eindruck schinden.
Er sah einfach zu süß dabei aus, denn er konnte gar nicht streng sein.
"Du willst doch nicht, dass das Kitzelmonster wieder auf dich losgeht?", sagte er mit tiefer Stimme und breitete seine Arme aus.
Seine Finger begannen zu flattern und das war zu viel, für den kitzeligsten Jungen, den ich kannte.
Kyle flitzte los und ich war endlich für einen Moment mit Joe allein.
Er setzte sich zu mir und legte mir einen Arm um die Schultern.
"Ärgerlich, dass die zwei nicht schon gestern gekommen sind, was?", sagte er und begann meinen Hals zu küssen.
Ein wohliger Schauer durchrieselte mich.
"Nein, wieso?", hauchte ich.
"Naja, sonst hätten wir das ganze Kindergeld noch für Dezember bekommen.", murmelte er und arbeitete sich zu meiner Schulter hinab.
Ich kicherte.
"Ja, wahrscheinlich wolltest du auch deswegen noch ein 3. Kind. Wegen dem vielen Geld.", sagte ich ironisch.
"Du kennst mich einfach zu gut.", säuselte er und zog an meinem Pullover herum, um an mehr nackte Haut zu kommen.
"Schatz doch nicht jetzt, siehst du nicht was mich davon abhält?", schimpfte ich und wies auf meinen zentnerschweren Babybauch.
Doch er lachte nur.
"Küss mich", befahl er.
Trotzig schüttelte ich den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Küss mich", flüsterte er drohend.
Ich starrte stur geradeaus.
"Nagut", sagte er.
Dann packte er mich plötzlich an den Armen und wirbelte mich so herum, dass ich halb neben und halb unter ihm lag.
Langsam näherte er sich meinen Lippen, welche ich fest zusammengepresst hatte.
"Eins, zwei und die letzte Zahl heißt...", ich presste stur die Lippen aufeinander. "...drei", beendete er leise und küsste mich dann ganz ganz zärtlich auf den Mund.
Eine Sekunde konnte ich widerstehen, doch dann waren mir die Zwillinge egal.
Ich legte meine Arme um ihn und erwiderte den Kuss.
Er lachte leise, denn er wusste, dass er gewonnen hatte.
Doch bevor wir in die Knutscherei versinken konnten, wurde die Tür aufgerissen.
"Mom! Dad! Onkel Henry und Tante Hope sind schon draußen!", schrie Kyle aufgeregt.
Erstarrt lösten wir uns voneinander und setzten uns hastig auf.
"Das Feuermeer fängt gleich an", sagte Stelton, der hinter seinen Bruder getreten kam und einen Teddybären in der einen und eine Legofigur in der anderen Hand hielt.
"Was macht ihr da?", fragte Kyle neugierig.
Ich räusperte mich.
"Eure Mommy ist ein bisschen müde und ich wollte sie nur zudecken und ihr einen Gutenachtkuss geben", erklärte Joe rasch.
"Genau, aber ich wollte das Feuermeer nicht verpassen und deswegen bin ich gerade wieder aufgestanden", ergänzte ich und erhob mich schwerfällig.
Kyle zuckte nur mit den Schultern und raste in die Garderobe, um seinen Skianzug anzuziehen.
"Hilfst du den beiden bitte? Ich komme gleich nach.", sagte ich lächelnd.
Er nickte, nahm Stelton bei der Hand, verließ den Raum und ließ mich alleine auf dem Sofa sitzen.
In meinem Unterleib hatte ein unangenehmes Ziehen begonnen, welches sich in unregelmäßigen Abständen wiederholte und das konnte nur eines bedeuten.
Aber ich wollte den Jungs doch nicht ihr erstes Silvester verderben!
Ich würde es wohl noch ein paar Minuten aushalten müssen.Joe hatte es dummerweise gemerkt, mich kurzerhand ins Auto gepackt und ins Krankenhaus gefahren.
Zuerst hatte ich mich sehr geärgert und gesagt, die 10 Minuten Feuerwerk würde ich schon noch durchhalten.
Mein Mann, hatte jedoch keine Widerrede zugelassen, die Jungs zu Henry und seiner Frau rüber gebracht und sich hinters Steuer gesetzt.
Aber insgeheim war ich dann doch froh gewesen.
Jetzt, 5 Stunden später, hielt ich vollkommen erschöpft, die zwei süßesten kleinen Babys der ganzen Welt in den Armen.
June Mary, die ihren Bruder Jonathan Seth um ganze 8 Minuten überholt hatte, begann zu schreien, aber das machte mir nichts aus.
Ich war überglücklich.
Und als ich Joe in die Augen sah, wusste ich, dass er es auch war.
Und ich fand, wir hatten uns unser kleines Happy End redlich verdient.
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All I want for Christmas is you
RomanceZu Weihnachten geht es traditionell wie jedes Jahr zum Skifahren ins Gebirge. Und wie fast jedes Jahr trifft Mary dort auf Joe. Den sie eigentlich nicht ausstehen kann. Doch uneigentlich fängt er auf einmal damit an ihre Gefühle ganz schön durcheina...