Kapitel 4

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Ich starrte die Wände des Hauses an. Niemand war auch nur ansatzweise verletzt, weswegen ich irgendwann aufstand und im Raum rumging. Ich hatte die Anweisung von Clint bekommen, ich solle hier bleiben, selbst wenn niemand hier war. Also saß ich hier, weiterhin.
Und dann hörte ich ein Schrei. Kein hoher Schrei, auch kein lauter. Es war eher wie ein Wort, das laut gerufen wurde. "KLONK!" hörte ich wieder. Ich blickte aus dem Haus und sah, wie Newt mit seinem Messer da stand und mit Alby redete. Irgendeiner von den beiden hatte sich verletzt, und mir kam das Gefühl auf dass es ganz sicher nicht Alby war. Beide kamen auf das Haus zu, und in diesem Moment bemerkte ich wie Newt humpelte. War das gerade passiert? Denn ich hatte ihn davor noch nie humpeln sehen. Oder ich habe einfach nicht darauf geachtet.
"Frischling.", sagte Alby.
"Hm?"
"Newt war wieder mal in Gedanken woanders." erklärte Alby.
"Alby das war ein Versehen, nicht was du-"
"Ruhig, du Neppdepp. Frischling, verarzte ihn." sagte Alby, und ließ mich mit Newt alleine. Er starrte mich erstmal misstrauisch an, und humpelte dann rüber zu einem Bett.
"Was hast du gemacht?", fragte ich.
"Ich wollte etwas abschneiden, hätte mein Bein aber nicht auf etwas abstützen sollen.." erklärt er.
"Darf ich mal sehen?" fragte ich, und zeigte auf sein Bein. Ich musste es sowieso sehen, egal was er sagte.
"Sind Clint oder Jeff hier? Mir wäre es lieber wenn.." er stoppte sich selbst.
"Nein sind sie nicht. Beide außer Haus. Du hast nur mich, und wenn du keine Infektion bekommen willst, dann hör auf so wählerisch zu sein." sagte ich, und er verstummte sofort, und nickte. Ich krempelte seine Hose hoch, und sah dass er neben einigen Narben, und Flecken, dass er blutete.
"Woher kommen die Narben?" fragte ich, und stand auf um das Verbandszeug zu holen.
"War mal ein Unfall."
"Und wieso humpelst du?"
"War mal ein Unfall."
Ich sah zu ihm, und er meinte es ernst.
"Was für einer?" fragte ich, und setzte mich vor ihn um sein humpelndes Bein zu verbinden.
"Du meine Güte, Strunk, musst du soviel Fragen?" sagt er, und rollt seine Augen, "Du nervst ja noch mehr als Chuck."
"Tja." sagte ich "Ich höre auf, wenn du es mir erzählst."
"Tue ich aber nicht." sagte er.
Ich warf ihm ein Blick zu, verband sein Bein zuende, und sagte er wäre fertig.
Er stand auf, und bevor er rausging sah er nochmal zu mir.
"Es war ein Unfall, okay?" fragte er. Ich nickte, und er ging raus. Wenn er dachte, er wäre mich los, hatte er sich gewaltig geschnitten.
Oh, verdammt schlechtes Wortspiel.

"Newt ist eigentlich nett." erzählte mir Minho beim Essen. Es war komisch, mit mir redete er total normal, dabei war er der einzige. Er verbarg nichts, und redete locker mit mir. Aber ich musste immer lange warten, bis ich mit ihm reden konnte. Nach dem er aus dem Labyrinth rauskam, hing er bestimmt eine Stunde in einem Haus, und als ich Chuck nach dem Haus fragte, sagte er, er wüsste nicht was da drin sei.
"Ha. Zu mir nicht." Ich nahm ein Schluck Wasser "Jedenfalls die meiste Zeit nicht."
Minho schmunzelte, "Newt ist auch Person die sich immer an Leute ran hängt und dann will er mit dir befreundet sein, dann seit ihr besten Freunde und flechtet eure Haare und erzählt euch Geschichten über den coolen Minho und kommt gar nicht mehr aus dem schwärmen raus, da Minho so klasse ist."
Ich rollte die Augen, lächelte aber trotzdem.
"Für einen kurzen Moment, habe ich dir das sogar abgekauft. Und dann kam das mit den Haare flechten. Das hat alles ruiniert."
Chuck kam und sah total fertig aus. Er schmiss sich neben mich auf den Stuhl, woraufhin ein lautes knarren vom Stuhl kam. Sah nicht so aus, als wäre er der beste Stuhl.
"Was ist los, Chuck?" fragte Minho.
"Putz du mal die Toiletten hier und dann noch alles im Schlitzhaus." stöhnte der 12-Jährige, "Ich bin so fertig." 
Minho lächelte nur, sagte aber nichts. Ich konnte Minhos Gedanken praktisch schon hören:
Lauf du mal den ganzen Tag durch ein verfluchtes, unendliches Labyrinth, ohne Hoffnungen - und komm wieder zurück, ohne jegliche Information über den Ausgang.
Aber er schwieg nur. Verständlich. Chuck war höchstens 12. Ich konnte mich an mein altes Leben nicht erinnern, aber mit 12 habe ich bestimmt keine Toiletten geputzt. Minho aß zuende und bevor er wegging, sah er nochmal zu mir.
"Rede mit ihm, alleine. So lernst du ihn am besten kennen." sagte er, und lächelte. Dann ging er weg.
"Wieso" schmatze Chuck "Wieso gibt Minho dir Datingtipps? Bei Newt hilft das sowieso nicht-"
"Wie zur Hölle weißt du das wir über Newt reden?" sagte ich, anscheinend zu laut, den alle im Raum sahen zu mir. Und ja - auch Newt war da. Chuck prustete los, woraufhin ich meine Hand beschämt vor mein Gesicht tat.

Ich kickte ein paar Steine rum, und sah in die Dunkelheit. Ein paar Lichter waren schon am schlafen, doch Chuck und ich waren so wach wie noch nie.
"Dina?" flüsterte er. Ich ging leise zu ihm rüber, und setzte mich neben seinen Schlafplatz.
"Was ist los, Chuck?"
"Meinst du meine Eltern vermissen mich?" fragte er, mit einer ziemlich zerbrochenen Stimme.
Mein Herz fing an zu schmerzen, und mir war zu heulen zu mute.
Ich fasste mich nach einigen Minuten und sah Chuck an.
"Das tuen sie, ganz bestimmt." sagte ich, und atmete aus "Sie vermissen dich so sehr, und hoffen dich jeden Tag zu sehen, weil du das größte in ihrem Leben bist und auch immer sein wirst."
Die Worte flossen durch meinen Mund wie Wasser. Dabei habe ich dass gar nicht sagen wollen. Und mir kam das erstmal ein ziemlich schmerzliches Gefühl hoch.
Einsamkeit.
Ich war alleine.
Sicher, Chuck war hier. Minho auch. Aber sie waren nicht dass, was ich brauchte. Dabei wusste ich nicht mal, was ich brauchte.
"Chuck."
"Ja?"
"Denk nicht darüber nach.. Wir werden den Ausgang bald finden, und dann werden deine Eltern dich endlich wieder haben." sagte ich. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, ob ich mich oder Chuck aufmunterte. Ich saß neben Chuck und strich ihm übers Haar, bis er einschlief. Für die Zeit, bis er seine Eltern nicht sah, war ich seine Familie. Langsam hob ich meine Hand, damit er nicht aufwachte. Doch ich war immer noch hell wach. Das Lagerfeuer brannte, und ich begab mich langsam dorthin. Ich setzte mich vor das Feuer und sah wie die Farben des Feuers mit einander spielten. Mir fiel auf, dass ich seit dem ich hierher gekommen war nicht ein einziges Mal geweint habe. Einige Mal hatte ich einen riesigen Drang dazu, aber nie kamen die Tränen. Nie. Und auch nicht jetzt. Also starrte ich nur das Feuer an, bis ich sah das Newt da stand. "Was machst du hier?" fragte er, sah aber kein bisschen verschlafen aus. Als war er die ganze Zeit wach gewesen. "Ich kann nicht schlafen." sagte ich, und er setzte sich neben mich. "Ich auch nicht." sagte er.
 "Und wie gehts Chuck?" fragte er. Anscheinend hatte er uns gesehen.                                                                 "Ich denke ganz Okay.." sagte ich, "Hoffe ich jedenfalls."                                                                                     
 Er nickte nur und sah ins Feuer. Seine Rechte Gesichthälfte wurde vom Feuer angestrahlt, doch die Linke blieb im dunklen. Und in diesem Moment, fühlte ich mich, als würde Newt doch kein Hass für mich empfinden.
 "Wieso kannst du nicht schlafen?" fragte ich ihn. Ich fühlte mich schlecht, wenn wir nicht redeten. Ausserdem mochte ich seinen Britischen Aktzent.
 "Ich kann momentan ziemlich schlecht schlafen. Falls ich schlafe, wache ich nach zwei, drei Stunden auf. Aber meistens liege ich nur wach und starre vor mich hin. Ich bin nicht müde, ich denke nur nach." "Worüber?" fragte ich.
"Über alles. Das Labyrinth, den Sinn hinter uns allen... Alles muss doch eine Bedeutung haben, oder nicht?" fragte er. Seine Mine waren wie versteinert. Nach einer Pause redete er dann weiter. "Ich kann das alles nicht aushalten." flüsterte er. Vielleicht war ich gerade ziemlich Mutig, oder ich war immer noch traurig wegen Chuck und musste irgendwas tuen. Aber ich legte vorsichtig meine Hand auf seine, und schaute gerade aus. Und schon sah ich vor meinen Augen, wie jemand seine Hand auf meine Tat, doch ich konnte das Gesicht der Person nicht  erkennen. Und schon war es wieder weg. Ich sah aus einem Augenwinkel wie Newt mich ansah, er war erstmal verwundert, aber ließ es einfach so wie es war.

So saßen wir also da, und starrten gemeinsam ins Feuer.


Newt... {Maze Runner Fanficiton}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt