Kapitel 22

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"Sind das Cranks?" fragte ein Licht, keuchend.
Minho nickte. Ich hatte ihn noch nie sprachlos gesehen, aber jetzt brachte er kein Wort mehr raus. Alle Lichter standen wie unter einem Bann dort und sahen den zwei Gestalten zu, die auf sie zu rannten. Sie kamen immer näher und ihr Aussehen wurde immer detailreicher.
"Alle Lichter - macht euch bereit. Falls sie angreifen, werden sie eine Abreibung bekommen von uns." sagte Minho total überzeugt.
Es war klar das sie Cranks waren. Ihre Haltung war zusammengesackt, ihre Haare klebten ziemlich an ihren Gesichtern, ihre Gesichter waren so verstellt das es schon widerlich war.
"Wer seit ihr?" fragte Minho.
Die zwei Cranks, eine Frau und ein Mann, standen nur da und ignorierten Minho.
"Ihr redet lieber, wir sind in der Mehrzahl." drohte Minho.
"Wir sind Cranks." sagte die Frau, mit einer total bröckeligen Stimme.
"Wer seit ihr genau?" fragte Minho, nochmals.
"Wir sind Cranks." sagte nun der Mann, jedoch mit einer weicheren Stimme als die Frau.
"Und wieso seit ihr hier?" fragte Newt. Es war schön seine Stimme wieder zu hören, er redete nämlich nicht mehr soviel. Und schon gar nicht mit mir.
"Wir wollten sehen ob ihr den Brand auch habt. Ob ihr auch Cranks seit." sagte der Mann.
"Wir haben angeblich den Brand auch, aber-" Thomas wurde von der Frau unterbrochen bevor er den Satz zu Ende reden konnte.
"Scheißegal." sagte sie, "Ihr werdet so oder so den Brand bekommen und so oder so ein Crank sein."
"Woher kommt ihr eigentlich?" fragte der Mann. Er wirkte nicht wie die anderen Cranks bei der Herberge. Er wirkte intelligenter und nicht so verkorkst. Möglicherweise gab es verschiedene Levels dieser Krankheit und war er noch nicht so weit fortgeschritten.
Aber selbst er, als 'fast-Crank' merkte das wir einfach aus dem nichts in die Brandwüste kamen.
"Wir sind von WICKED hierhergeschickt worden." sagte Thomas und ich sah ihn an. War er total bescheuert geworden? Wollte er doch vielleicht sagen das er uns einfach erschiessen soll?
"Und wir müssen einhundert Meilen nach Norden gehen. Wisst ihr was davon?" fragte Minho und die Cranks schlichen langsam um uns in einem Kreis herum, und dann blieben sie am gleichen Punkt wie vorhin stehen.
"Nein. Aber wahrscheinlich müsst ihr wie die andere Gruppe dadurch." sagte der Mann.
"Andere Gruppe?" fragte ein Licht von rechts.
"Die, die euch töten soll."
Mir wurde plötzlich ganz schlecht und die Cranks zuckten nur mit ihren Schultern und gingen. Niemand hielt sie auf.
Thomas hatte ein Tattoo das sagte er würde von Gruppe B getötet werden, was wir natürlich nicht zulassen würden, aber wir alle?
"Vielleicht sollten wir-" fing Bratpfanne an, jedoch wurde er von Minho gestoppt.
"Wir gehen weiter. Egal, was kommt, verstanden? Außerdem ist es nicht mehr so weit bis zur Stadt, also strengt euch an. Wir schaffen das." sagte Minho.
Bratpfanne und ich tauschten mit Jack und einem anderen Licht, dass ich nicht kannte, und worden somit von Winston abgelöst. Er tat mir immer noch schrecklich leid, aber wir konnten momentan nichts tuen. Ich teilte mir den Schutz mit Aris, und versuchte nach einpaar Metern ein Gespräch an zu fangen.
"Aris?" fragte ich.
Er nickte, als Zeichen das er mir zuhörte, woraufhin ich anfing, "Wie war die andere Gruppe so?"
"Du meinst meine?" fragte er. Ich nickte.
"Anfangs haben sie alle gedacht ich hätte das Ende eingeleitet, bis auf Rachel. Sie hat mir von Anfang an vertraut und war meine beste Freundin." erklärte er.
"Muss wohl schwer gewesen sein, als ihr getrennt wurdet und du hierher musstest." entgegnete ich.
"Nicht wirklich." sagte er und sah auf seine Füße.
"Weshalb?" fragte ich verwundert. Mein Gehirn arbeitete viel langsamer in der Hitze und ich wollte endlich Nacht haben und was trinken können.
"Sie starb. Beth hat sie erstochen als wir aus dem Labyrinth rauskamen." sagte er. Mein Herz hörte ganz kurz auf zu schlagen und mir war zu weinen zu Mute.
"Das,.. Das ist schrecklich. Tut mir leid." sagte ich.
"Es war ihr Schicksal zu sterben.. Jedenfalls rede ich mir das ein. So kann man überleben, in dem man sich einredet das man nichts ändern hätte können." sagte er, "Aber Thomas meinte sowas ähnliches wäre bei euch passiert? Mit einem Charlie? Oder Charles? Oder sowas?"
"Chuck, sein Name war Chuck. Er war wie ein Bruder für mich." sagte ich und Aris nickte und klopfte mir ermutigend auf den Rücken.
Er war ganz in Ordnung und schien ziemlich nett zu sein. Aber unsere Gruppe war noch nie eine Gruppe von Willkommens-Rufen und Umarmungen gewesen. Man musste sich verdienen ein Teil der Gruppe zu sein, und somit auch ein Teil der Familie. Wir liefen weiter und der Himmel färbte sich Lila und Rosa. So etwas schönes hatte ich lange nicht mehr gesehen.
Kaum zu glauben, eigentlich. Wäre ich in einem normalen Verhältnis aufgewachsen, wäre ich jetzt mit - wie alt bin ich? 15,16? -, meinem festen Freund oder meinen besten Freundin am Sonnenuntergang beobachten. Aber das war eben nicht der Fall.
Minho erklärte, dass wir bald eine Pause einlegen würden und das gab allen Lichtern nochmal Anschub weiter zu laufen.
Und ganz plötzlich, fing eine Person an zu schreien. Ruckartig drehte ich mein Kopf in alle Richtungen, doch es war keiner der Lichter und auch nicht Aris. Der Schrei kam von weiter weg und klang wie ein Mädchen Schrei. Er war hoch und klang ab einem Punkt an wie ein Katzenschrei.
Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, aber ich blieb nicht stehen. Ich summte irgendwas den Schrei, der mittlerweile nerviger als eine Sirene war, auszublenden.
Aris lief mittlerweile mit Thomas, während ich hinter Minho lief. Meine Ausdauer war ganz in Ordnung, besser als ich mir erhofft hatte, und deshalb rannte ich neben Minho her, nur um jemanden neben mir zu haben.
Ich sah, wie er sein Kopf einwenig bewegte um zu sehen ob ich es war.
"Dina, was für eine Ehre." sagte Minho, und grinste. Es war unfassbar toll, ihn grinsen zu sehen.
"Die Ehre ist ganz meiner Seits." sagte ich und lächelte zurück.
"Natürlich ist sie das." sagte Minho und sah auf seine Uhr, "Und, geht es dir gut?"
"Ja, mir geht es blendend und dir?" fragte ich, und musste lauter sprechen wegen dem Quälgeist weiter hinten. Verdammt, wie konnte die Person bloß so lange schreien ohne ihre Stimme zu verlieren?
Minho lachte kurz auf, aber es war eher ein bitteres Lachen.
"Was?" fragte ich, verwirrt.
"Unglaublich Dina, du bist wie Newt. Denkst, man könnte dir nicht ansehen wie es dir wirklich geht und du würdest so die anderen schützen." sagte er und bevor ich was sagen konnte blieb er stehen und rief so laut wie er konnte, was schlussendlich den Schreihals übertönte, "Pinkelpause! Und wenn ihr klonken müsst, vergrabt das bloß."

Minho überspielte das einfach. Er ignorierte meine Fragen auf das, was er meinte. Und dann ging ich einfach nur im Kreis herum. Würde ich mich jetzt hinsetzten, wäre es unmöglich für mich aufzustehen. Meine Beine schmerzten und meine Arme fühlten sich an wie Blei, aber ich konnte nicht aufhören. Ich biss meine Zähne zusammen und hielt durch. Manchmal trank ich etwas aus der Flasche und nahm einen Biss von dem Brot. Das wars.
Natürlich merkte ich wie alle mich ansahen und mir war es egal was sie dachten, ich hielt einfach nicht an.
Gerade als ich einen Schluck nehmen wollte, hörte ich jemanden meinen Namen sagen, und spürte wie jemand die Hand auf meine Schulter legte.

Newt... {Maze Runner Fanficiton}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt