Kapitel 30

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"Wir hätten Thomas so ein Hundehalsband um den Hals legen müssen." sagte Minho, "Das einem einen Stromschlag zufügt wenn der Hund zu weit wegrennt."
"Erstens," fing Newt an, "Ich glaube nicht, dass es sowas gibt. Welcher Besitzer würde sowas seinem Hund antuen?"
Minho wollte gerade was sagen, aber Newt stoppte ihn mit einem Handzeichen.
"Ich bin noch nicht fertig," erklärte er, "Und zweitens, würdest du Tommy damit nur wehtuen und ihn nicht finden."
"Der verdient echt einbisschen Prügel." sagte Minho.
"Du wärst ein grandioser Vater." sagte ich und schmunzelte leicht. Minho grinste und ignorierte einfach die genervten Blicke von Newt. Wir wüssten nicht, wann und ob wir Thomas wieder sehen würden, und dass machte uns allen Angst.

Jorge stand auf und hielt wieder eine seiner tollen reden, wobei mir irgendwann auffiel das sich Minho und Jorge doch ähnlich waren. Vielleicht zu ähnlich, so dass sie in Streit gerieten.
Jorge merkte, wie Minho, dass wir alle besorgt waren doch anders als Minho, beruhigte er uns.
"Wir schaffen das, okay, hermanos? Was euren Thomas angeht, er schafft das auch. Brenda ist große Klasse, sie kennt sich besser aus als jeder andere Crank. Natürlich, abgesehen von mir." und schon, sah man wie ähnlich sie sich waren. Natürlich abgesehen von mir.
Die Sonne brannte nicht mehr so, weshalb wir los rannten. Jorge war lange nicht so in Form wie Minho, jedoch rannte er nicht weit von Newt, mit.
Immer noch nicht, wusste ich wieso Newt humpelte. Nach all dieser Zeit ist er mir immer noch ein Rätsel, doch ich hatte mir selber geschworen das Rätsel zu lösen. Und selbst wenn es meinen Tod bedeuten würde, was ich natürlich nicht hoffte. Wir mussten uns einige Male hinter Tonnen und sonstig alten, rostigen Dingen verstecken da die Cranks über all lauerten. Das was im Tunnel geschehen war, war kein Zufall. Das war mir klar. Es war hundertprozentig einer von Jorges Leuten; wieso, wusste ich aber nicht.

Wir liefen eine ganze Weile bis Minho, ich erinnere mich nochmal "der beste Läufer im Labyrinth" , sagte dass er nicht mehr konnte. Ich glaubte ihm das nicht, aber es würde uns allen gut tuen wenn wir uns beruhigen würden. Wir liefen schon eine ganze Weile und suchten in einem Haus Unterschlupf für die restliche Nacht.
Das Haus, dass Jorge als Crankfrei erklärte sah hinüber aus, wie alles hier in der Stadt, doch hier waren immer noch Dinge die den früheren Menschen gehörten. Es bildete sich ein Kloß in meinem Hals, als ich darüber nachdachte das diese Menschen jetzt entweder tot oder ein Crank waren.
Die Lichter, Aris und Jorge hatten sich alle hingelegt im angeblichen früheren Wohnzimmer. Doch meine Neugierde packte mich weshalb ich mir das Haus genauer ansah. Meine Taschenlampe trug ich mit mir, als ich durch das Haus schlenderte. Den ersten Raum, den ich neben dem Wohnzimmer sah, sah ich mir genauer an. Mein Licht schwankte ich von einer Ecke zur anderen, und dann zur nächsten. Es schien das Kinderzimmer eines Kindes zu gewesen zu sein.
Das Kind, möglicherweise ein Mädchen oder ein Junge der auf pink stand, hatte einige Pinke Sachen. Alles was da noch war, war entweder Schrott, kaputt und oder pink.
Was das Kind wohl tat? War es tot? Falls ja, was ist passiert? War es verhungert, wurde es umgebracht oder war es nun eines dieser Cranks?
Ich bückte mich und entdeckte einen Teddybären. Er war verdreckt, jedoch könnte man ihn noch gut erkennen und er war vielleicht das einzige was noch nicht voll unbrauchbar war. Ich strich mit meiner Hand über ihn und wischte mir den Dreck an der Hose ab. Er trug eine Kette mit einem goldenen Anhänger, den man öffnen konnte.
Als ich ihn öffnete, funkelte mir der Name 'Lill' entgegen. Ich nahm an, dass es der Name des Kindes war und nicht des Teddy's und da ich jetzt auch den Namen des Kindes kannte, tat es mir noch mehr weh über es nach zu denken. Meine Hand verschob einige Dinge. Ehrlich gesagt wusste ich nicht wonach ich suchte, ich wollte nur mehr wissen. Wenn ich mich schon nicht kannte, sollte ich jemand' anderes kennenlernen. Lill.
Das Gefühl, dass die Cranks die besten Sachen schon weggenommen hatten und das Haus dann einfach verfaulen ließen brach mir ebenfalls das Herz. Doch immer wieder musste ich mir ein reden, dass es auch Menschen waren. Nur eben sehr kranke Menschen. Und wir alle, jeder von uns, konnte einer werden. Jetzt, sofort, oder vielleicht morgen, oder in einem Monat. Sicher war, wir würden alle bald sterben, wenn es so weiter ging. Wir mussten uns sputen.
"Was machst du?" hörte ich jemand hinter mir sagen. Ich zuckte kurz zusammen und drehte mich dann um, um in Newts müdes Gesicht zu sehen.
"Was machst du?" entgegnete ich und Newt schlenderte zu mir und setzte sich neben mich.
"Was machst du." wiederholte er und dieses Mal klang es weniger wie eine Frage und somit mehr wie eine Unterstellung. Ich schluckte und sammelte meine Worte.
"Ich wollte wissen, wie die Menschen gelebt haben. Das Zimmer, gehörte Lill." erklärte ich.
Newt gähnte und sah mich dann mit großen, vom Gähnen getränten, Augen an.
"Woher weißt du das?" fragte er.
"Steht hier." sagte ich leise, und zeigte auf die Kette. Er sah sich die Kette an und nickte.
"Die sieht aus, als wäre sie teuer." sagte er und ich zuckte mit den Schultern. Kann sein.
"Wieso bist du wach?" fragte ich ihn, als Stille einbrach.
"Kann nicht schlafen." sagte er.
"Aber, als ich gegangen bin, warst du am schlafen." sagte ich, "Was ist Newt?"
Er schüttelte den Kopf, "Albträume, alles normal."
Ich stand auf und hielt ihm meine Hand hin. Zwar war ich nicht müde und wollte noch die Geschichte hinter Lill erfahren, doch Newt war mir wichtiger.
"Komm, ich leg' mich neben dich."

"Newt?" fragte ich und sah in sein Gesicht. Er zitterte ein wenig, als wäre er erkältet oder als wäre ihm kalt.
"Hm?" sagte er, noch wacher als eben.
"Darf ich dich was fragen?"
Er nickte.
"Was ist mit deinem Bein?" fragte ich, "Diese Frage beschäftigt mich wirklich schön zu lange."
Sein Kiefer spannte sich an und mir war bewusst, dass ich einen Nerv getroffen hatte, aber ich musste das einfach wissen.
"Ich war Läufer, lange vor deiner Zeit." fing er an zu flüstern, "Und ab einem Punkt an, konnte ich es nicht mehr. Vielleicht lag es an meinem früheren leben, vielleicht an meiner Einstellung; aber ich war nie wirklich glücklich. Man könnte sagen—"
"Du warst depressiv?"
Zur Bestätigung nickte er, und dann fuhr er fort.
"Nun denn, eines Tages, als die Läufer ins Labyrinth liefen, lief ich mit. Ich war ein grandioser Läufer und schnell dazu. Doch als ich meinen Abteil schon abgelaufen war und auf dem Rückweg war, sah ich sie. Du erinnerst  dich an die Pflanzen, die bis nach oben ragten? An den Wänden des Labyrinths?"
Ich nickte und hatte Angst davor, was gleich kommen würde. Ich ahnte es schon. Doch ich sagte nichts, und hörte nur zu.
"Ich kletterte hoch, und sprang einfach runter. Ich wollte das Leben beenden. Alles. Sofort. Alby hat mich gefunden und mich dann sofort zu den Sanis gebracht. Er hat mir das Leben gerettet." beendete er es.
Mir wurde schlecht und tausend Dinge schwirrten durch meinen Kopf.
Newt. Depressionen. Selbstmordversuch. Nahtod. Alby. Labyrinth.
"Bist du es immer noch?" piepste ich. Ich fühlte mich ganz plötzlich so verletzlich.
"Depressiv?"
"Ja."
"Seit dem du da bist, ist mein Leben um einiges  erhellt. Wenn ich morgens aufstehe, tue ich es für dich." sagte er.
Mein Bauch kribbelte, wahrscheinlich durch die Übelkeit; oder weshalb auch immer.
Ich sah ihn an, sein Gesicht wurde vom Mond beleuchtet. Seine Augen waren in meinen verschwunden und das nutze ich aus.
Ich tat das, was ich nie erwartet hätte.
Meine Lippen trafen auf seine, und ich küsste ihn.

Newt... {Maze Runner Fanficiton}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt