Kapitel 27

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Mir peitschte kalter Wind übers Gesicht. Sofort schlug ich meine Augen auf, und sah Newt schlafen als wäre nichts. Er hatte einen verdammt festen Schlaf. Mein Laken war glücklicherweise unter mir, so dass es nicht wegflog. Ich sah zu den anderen Lichtern rüber. Anscheinend ignorierten sie das komplett.
Bis auf Thomas. Er sah mich an, keine fünf Meter von mir. Sein Laken flog rum, und auf mich zu. Sofort setzte ich mich auf und versuchte es zu schnappen. Überraschenderweise kriegte ich es hin, und krabbelte rüber zu Thomas um es ihm zu geben.
"Alles gut?" fragte ich und er nickte.
"Bei dir?" fragte er und ich zuckte mit den Schultern. Mein Blick glitt nach oben. Der Himmel war tief schwarz, als würde gleich ein Riesen Sturm los gehen.
Wie in meinem Traum, sah er mich an und sagte mir das alles gut werden würde. Ungläubig nickte ich und sagte ihm er sollte sich wieder schlafen legen, und gab ihm dann sein Laken. Dann krabbelte ich zurück zu Newt, und schmieg mich an ihn. Seine Körperwärme wärmte mich schneller auf als jede andere Decke es je könnte, und so schlief ich wieder ein.

Wieder wachte ich auf durch den Wind, und weckte Newt unglücklicherweise dabei auf, da ich ihn irgendwie mit dem Ellbogen drückte.
"Was ist?" sagte er total verschlafen und setzte sich auf.
"Tut mir so leid." sagte ich, "War nicht absichtlich."
"Macht nichts." sagte er und setzte sich auf. Sein Blick wanderte nach oben zum Himmel. Und sein beunruhigender Blick war nicht zu übersehen. Sobald Minho sah das wir wach waren, kam er zu uns.
"Sieht aus als würde ein Sturm auf uns zu kommen." sagte Minho, und setzte sich vor uns.
"Ich hätte nicht gedacht das es hier möglich ist." entgegnete ich und beide nickten.
"Jedenfalls sollten wir so schnell wie möglich los, findet ihr nicht?" sagte Newt.
"Denke schon. So schneller wir die Stadt erreichen, desto sicherer sind wir." meinte ich.
"Außer einpaar Cranks warten in der Stadt und zerfleischen uns." sagte Minho und Newt sah ihn vernichtend an.
"Wow du Neppdepp, aufmunternd." sagte Newt.
"Das ist mein Job als Anführer. Dem Rudel Mut machen." sagte Minho grinsend.
"Rudel?" fragte Newt.
"Ja Rudel. Ich bin der Alpha Wolf, Ihr seit meine Omegas." sagte Minho.
"Ich bin mir ziemlich sicher das es Betas sind, und keine Omegas." sagte ich.
Minho sah mich nachdenklich an und zuckte dann mit den Schultern, "Was auch immer. Ich bin der Alpha, ihr seit meine kleine Wölfe."
"Klonk-Metapher." sagte Newt.
"Such eine bessere, Newton." zischte er, "Vorbereitet euch schonmal fürs laufen. Wir müssen so schnell verschwinden wie möglich."

Der Wind wurde in kürze so stark, dass wir schreien mussten um uns zu verständigen.
Wir gingen los, in Richtung Stadt, bis Jack stehen blieb und Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein alter Mann, er sah aus als wäre er einhundert Jahre alt, lag dort im Sand. Vielleicht lag es auch an der Sonne die sonst immer schien, und deshalb war seine Haut so zerknittert. So oder so, sah er kränklich aus.
"Sir?" schrie Thomas, "alles in Ordnung?"
Nichts. Keine Antwort. Ich war mir nichtmal mehr sicher, ob er am leben war. Langsam drückte ich mich zwischen den Lichtern hindurch, und spürte wie Newt mich an dem Arm festhielt, aber ich kam durch. Ich wollte wissen wer er war und ob er uns was sagen konnte. Newt wollte mich nicht in Gefahren bringen, aber all das war doch eine riesige Gefahr?
Ich kniete mich neben Thomas, der quasi neben dem Mann saß, und nickte ihm zu.
"Entschuldigen Sie?" fragte ich, laut. Ich nahm langsam seine schrumpligen Hände und dann seinen Arm. Ein Puls war da, er lebte. Vielleicht war er traumatisiert?
Langsam winkte ich vor seinen Augen hin und her. Nichts. Keine Reaktion. Es war merkwürdig, und es machte mir einwenig Angst.
"Sir, hallo?" sagte Thomas lauter. Der Mann bewegte seinen Blick vom dunklem Himmel zu Thomas. Ich konnte förmlich sehen, wie Thomas Hoffnung schöpfte. Er rutschte näher an den Mann und schrie ihm ins Ohr, irgendwas was ich nicht verstand. Der Mann öffnete seinen Mund, und ein heiseres krächzten kam heraus. Thomas schrie wieder etwas, doch der Wind war immer noch viel zu wild und damit auch viel zu laut um Thomas zu verstehen.
Doch, ich sah wie er immer verwirrter schaute und immer wieder etwas anderes schrie.
Der Mann setzte sich blitzschnell auf und schrie "Gewitter! Gewitter! Gewitter!"
Und dann fiel er wieder auf den Boden, wie ein Embryo zusammengerollt. Was war das denn gewesen? Minho wedelte mit seinen Armen rum, und zeigte uns somit das wir näher kommen sollten. Die Stadt war eine halbe Stunde, vielleicht vierzig Minuten von uns wenn wir laufen würden. Wir könnten es schaffen. Wir müssten einfach nur Gas geben.

Ich rannte in Newts Tempo, denn das letzte was ich bei diesem Wetter tuen würde, ist ihn zurück zu lassen. Natürlich könnte ich los sprinten, aber Newt musste langsamer machen wegen seinem Bein.
"Tut mir leid!" schrie er gegen den Wind an. Mittlerweile wurde sogar der Sand aufgewirbelt.
Ich schaute ihn an und machte eine Geste, die fragte Wofür entschuldigst du dich?
"Du musst in meinem Tempo laufen. Und ich bin langsam." schrie er.
"Schon gut, ich würde dich sogar tragen wenn es sein müsste." entgegnete ich, laut genug.
Newt lächelte leicht und ich konzentrierte mich von da an auf die Strecke. Vor uns war die Stadt, nicht mehr so weit. Sie war eingehüllt in Nebel wie ein krankes Kind in eine Decke.
Einige Dinge flogen durch die Luft, und fasst traf mich ein dicker Ast am Kopf. Immer wieder drehte ich meinen Kopf nach links um zu sehen ob es Newt gut geht.
Und dann kamen die Blitze. Mir war bewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war bis sie einen von uns durch braten würden. Jetzt packte ich Newt an seiner Hand und lief schneller.
"Hör mir zu." sagte ich, "Ich weiß es tut höllisch weh und ich muss den Teufel für die nächsten Minuten spielen, aber du nützt mir nichts gebraten, verstanden?"
Er nickte und lief jetzt mit meinem Tempo. Sein Gesicht verzog sich und es erschien ein schmerzvoller Ausdruck. Dieser Ausdruck brach mir das Herz aber wir mussten jetzt laufen. Die Blitze wurden immer mehr und die Donnerschläge dröhnten in meinem Ohr so laut, dass es schon weh tat. Der Wind peitschte wilder herum, und nicht weit von mir fiel Winston hin. Sofort half ich ihm auf, und sah das Thomas gerade Newt aufhalf.
Der Himmel verdunkelte sich noch weiter, wenn das möglich war, so dass ich kaum noch was sehen konnte. Nicht mal Newt konnte ich gut sehen, ich sah nur eine Gestalt neben mir. Das einzige was leuchtete waren die weißen Blitze die rum zuckten. Wir rannten, und rannten, und plötzlich bemerkte ich einige Meter vor mir das jemand vom Blitz getroffen wurde. Wer es war, wusste ich nicht.
Panisch sah ich nach links und packte Newts Arm, und zog ihn weiter. Mir kullerten Tränen über die Wange da ich wusste das wir jemanden aus unserer Gruppe verloren hatten. Vielleicht war es einfach nur der Stress oder die Angst, aber ich weinte. Und das machte meine Sicht nicht besser. Immer mehr Blitze trafen nur wenige Meter vor uns ein, und ließen mich nur schneller rennen. Dabei vergaß ich, das Newt wirkliche Schmerzen hatte. Möglich das es nur Einbildung war aber ich sah Tränen in seinen Augen.
Thomas, der nur einpaar Meter vor uns war, zog plötzlich ein anderes Licht mit. Verwirrt sah ich an, bis ich merkte das es Minho war den er mit zog. Anscheinend wurde Minho auch von einem Blitz getroffen, da seine Kleider an gekokelt waren. Newt und ich halfen Thomas in dem wir ihn praktisch hoch hoben und rückwärts mitzogen.

Und dann waren wir da. Am ersten Gebäude am Stadtrand. Ich betrachtete das Gebäude nicht, dazu fehlte mir die Zeit. Das einzige was ich wollte war ein Unterschlupf.
Aris war der erste an der Tür und wartete bis einpaar Lichter kamen, so dass sie zusammen reingehen würden. Newt und Thomas schleppten Minho über die Tür Schwelle, während ich voraus ging.
Jeder setzte sich irgendwo hin, und somit begann das schweigen. Mein Gehör kam langsam zurück, und ich hörte das Geplätscher  des Regens, der erst jetzt einsetzte. Mein Blick schweifte durch den Raum und blieb an Newt hängen. Er sah auf sein Bein und massierte es. Bin ich daran schuld?, fragte sich meine Kopfstimme. Falls ja, würde ich mir das wahrscheinlich ziemlich lange nach tragen.
Mein Blick schwiff von Newt zu Thomas, der nicht weit von der Tür saß und raus sah. Ich wusste nicht warum, aber er tat mir leid.
Und schlussendlich entschloss ich mich zu Minho zu krabbeln, um nicht alleine zu sein und ihn nicht alleine zu lassen. Er war am schlafen (oder eher bewusstlos), was besser für ihn war, schätze ich.

Newt... {Maze Runner Fanficiton}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt