Kapitel 20

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Ich öffnete meine Augen, und es war immer noch stockdunkel, jedoch sah ich ausgezeichnet. Ein Blick auf meine Uhr verriet in grünen Leuchtzahlen das es 4:32 Uhr war. Newt lag nach wie zuvor vor mir und schlief. Er hatte sich wahrscheinlich einige Male umgedreht während er schlief denn seine Haare waren unglaublich durchwuschelt. Lächelnd sah ich noch mal zu ihm und dann setzte ich mich auf, um zu sehen ob ein Licht wach war. Alle waren tief und fest am schlafen und außerdem hatte ich einen tollen Blick auf den schnarchenden Minho. Im Gegensatz zu Newt, sahen seine Haare aus als hätte er wie ein Stock geschlafen. Kein einziges Haar hatte sich gekrümmt.. faszinierend.

Doch dann sah ich Thomas, oder eher seine Füße. Er hatte seine Füße auf den Boden gestellt und seine Finger zusammengefaltet. 
"Thomas?" flüsterte ich.
Sofort erhob sich sein Kopf und er sah zu mir. "Wieso liegst du auf Newts Bett?"
"Ich konnte nicht schlafen. Und er- ach egal.. Wieso bist du wach?" Ich versuchte mit aller Mühe nicht viel und leise zu reden. Mir war bewusst das die nächsten Tage alles andere als einfach werden würden. Mir war auch bewusst, das einiges passieren würde und wir vielleicht einige Lichter verlieren würden. Aber ich würde alles tuen um das zu verhindern, soweit es möglich war.
"Bin einfach gerade aufgewacht. Und du?" flüsterte er zurück. Ich nickte einmal um klar zu stellen das mir das selbe passiert ist.
"Vielleicht sollten wir versuchen weiter zu schlafen. Heute ist ein großer Tag."
 "Vielleicht sollten wir das."
Und mit seiner Antwort, legte ich mich wieder hin, und schlief tatsächlich ein.

Das nächste Mal wachte ich wegen des Piepen aller Uhren auf. Irritiert hob ich meinen Kopf und blinzelte einpaar Male. Meine Augen waren zu lange in der Dunkelheit gewesen, weshalb es einpaar Sekunden dauerte. Und gerade, als ich begann normal zu sehen, sah ich den noch schlafenden Newt. Wie konnte er bei dem Krach, der entstand durch die anderen Lichter, noch schlafen?
"Newt.." flüsterte ich, und legte meine Hand auf seinen Arm. "Newt.." wiederholte ich.
Langsam öffnete er seine Augen und seufzte, "Hmm, ist das ein Traum?"
"Falls ja, dann hast du gerade einen Albtraum." sagte ich grinsend.
"Super." entgegnete er und rieb sich die Augen, "Wieviel Uhr ist es?"
"5:03 Uhr."
 Er nickte und setzte sich auf, "Schön. Dann bereiten wir uns mal vor."
Und schon war der Newt, wie er eigentlich in einem normalen Leben sein sollte, verschwunden und der Ich-muss-kämpfen-und-stark-bleiben-Newt  war wieder da.
In dieser einen Stunde erledigten wir soviel. Wir machten aus unseren Decken Rucksäcke und machten uns mit dem Essen was wir hatten Sandwiches, die wir dann einpackten. Ausserdem nahmen wir die Laken mit, man musste ja nie wie es dadraußen war. Wir füllten Flaschen die wir gefunden hatten auf und packten sie ein. Ich ging ein letztes mal duschen und sah ein letztes mal in den Spiegel. Und um 5:56 Uhr standen wir da im Raum. Jedes einzelne Licht, und Aris, stand da und sah zu Minho der sich - wie sein Tattoo schon immer vorrausgesagt hat - wie ein Anführer aufführte.
"Okay, alle Strünke mal herhören!" rief Minho, "Wir haben noch circa drei Minuten. Hat es sich einer von euch Schrumpfköpfen über Nacht doch anders überlegt? Will jemand doch hier bleiben? Wir haben keine Zeit, also rückt mit der Sprache raus."
Alle Lichter schwiegen, und Minho nickte.
"Richtige Entscheidung. Es gibt zwar kein zurück mehr, aber hätte sich einer von euch Strünken gemeldet, hätte ich den windelweich geprügelt."
Newt rollte seine Augen, und Minho sah zu Newt. "Problem, Loverboy?"
"Komm von deinem hohen Ross runter." entgegnete Newt.                                                                            "Schon vergessen was mein Tattoo ist, Kleber?" zischte Minho.
 "Ich weiß verdammt nochmal das du der Anführer bist. Nur, sei nicht so fies."
"Kannst du ja anders machen, wenn du Anführer sein solltest." sagte Minho und dann rief jemand, dass es sechs Uhr war. Und diese grauliche Platte, die wir eben noch an der Wand gesehen hatten, hatte sich in Luft aufgelöst und war nun ein dunkles Fenster.
"Okay, dann mal los. Ich gehe als erstes, du Thomas, gehst als letztes. Wir sehen uns alle auf der anderen Seite." erklärte Minho, bevor er durch das Fenster ging. Alle Lichter, die noch übrig waren, traten nach und nach durch den Flat Trans, bis nur noch Aris, Newt, Thomas und ich da waren.
"Du als nächstes." sagte Thomas, und sah Aris an. Aris nickte, und sah nochmal zu uns.
"Bis gleich, Aris." entgegnete ich, und hoffte freundlich zu klingen. Ich wusste nie, wie die Wörter aus meinem Mund für andere Menschen klangen. Ich hatte nichts gegen Aris, aber ich nannte ihn nicht meine Familie. Familie. Mein Herz schmerzte. Es war traurig, dass ich nicht die leiste Ahnung hatte wie meine Familie war. Hatte ich einen Bruder? eine Schwester? Hatte ich überhaupt keine Geschwister? Und was war mit meinen Freunden? Hatte ich viele Freunde damals? Oder kaum welche?
Soviele Fragen stellten sich, doch keine Antwort war zu finden. Und dafür würde ich WICKED büßen lassen.
Und weiterer Hass bildete sich in mir, als ich über den Brand denken musste. Die Wahrscheinlichkeit das wir alle die zweite Phase überstehen, war generell ziemlich klein. Doch, es noch mit dem Brand zu schaffen..
"Dina? Hallo?" Thomas schnipste mit seinen Fingern vor meinen Augen rum.
"Entschuldige.. Was?"
"Du bist dran." antwortete er.
Ich nickte, und als ich gerade gehen wollte, hielt er mich fest.
"Alles in Ordnung?" fragte er. In seinen Augen sah ich, wie besorgt er doch war.
"Mir gehts bestens. Und dir?" fragte ich, und setzte ein Lächeln auf, "Wir sollten den Smalltalk später weiter führen, wir haben weniger als zwei Minuten."
"Geh." sagte er und klopfte mir noch einmal aufmunternd auf die Schulter. Einen letzten tiefen Atemzug.. Los.
Ich ging durch dieses Fenster, und sah rein garnichts. Es war dunkel, kein bisschen Licht.
"Äääh, bin ich jetzt blind?" fragte ich laut, und hörte wie meine Frage wiederschallte.
"Nein." schallte von irgendwoher.
"Äh, war das Winston?" fragte ich.
"Was?"
"Was?"
 "Leute, seit ihr da?" hörte ich Thomas fragen. Er war anscheinend auch durch gekommen. Einige Lichter antworteten mit Ja, und trotzdem wusste ich das alle da waren. Ich hatte da so ein Gefühl.
"Au, Thomas!" sagte ich, als er mit voller Wucht gegen mich ging.
"Entschuldigung.. Dina?"
Ich nickte, aber erst danach fiel mir ein, dass er mich nicht sehen konnte. "Ja." 
"Thomas, bist du da?" rief Minho.
"Ja.. Hab alle durch den Flat Trans getrieben." antwortete er laut.
"Okay, alle mal zuhören. Wir werden nochmal durch zählen, um ganz sicher zu gehen das jeder hier ist!" sagte Minho, "Eins!"
Niemand sagte was, bis Thomas weiterführte, "Zwei!"
"Drei?" rief ich.
"Vier!" kam von einer Stimme weiterhinten. So ging das, bis Aris am Ende "Zwanzig" rief.
"Wie es aussieht - ha, was für ein Wortspiel -, sind alle da." meinte Minho und ich musste nicht mal Newt sehen, um zu wissen das er seine Augen in diesem Moment genervt rollte, "Ich glaube wir sind auf einer Art Gang, denn ich kann auf beiden Seiten eine Wand spüren. Unser Thomas steht ganz hinten, wo der Flat Scheiß war oder ist, und wir haben keine andere Wahl als geradeaus zu gehen, deshalb folgt jetzte einfach meiner Stimme."
Minho sagte immer wieder etwas, damit wir wussten wo lang wir gehen müssten. Alle Lichter waren total still, das einzige was man hörte war das Atmen einiger Lichter die anscheinend Angst hatten. Die Luft war angenehm kühl, und der Geruch kam mir bekannt vor - jedoch wusste ich nicht woher. Und aus dem nichts, spielte sich in meinem Gehirn etwas ab. Mein Kopf schmerzte, ich wusste nicht was los war. Aber immer wieder sah ich Bilder vor meinem inneren Auge.  Ein Junge, vielleicht vier Jahre alt, braunhaarig, lächelt mich an. Er hob seinen Zeigefinger zu seinen Lippen und forderte mich so auf, ruhig zu sein. Es war sehr dunkel, und ich konnte den Jungen kaum erkennen, aber dann sah ich die Treppen runter und sah das was leuchtete. Eine Art Tannenbaum. Wieder sah ich zu dem Jungen, der noch breiter grinste. Gerade machte er den Mund auf um etwas zu sagen, da holten mich Minhos Worte wieder in die Realität.
"Habt ihr das auch gehört?" schrie Minho.
Germurmel schrillte durch den Gang und Minho forderte alle auf leise zu sein. Dann ertönte die besagte Stimme noch einmal. Ich hatte seine Worte kaum verstanden, aber das was ich verstanden habe war nicht einladend. Aufgeschlitzt. Das ist das einzige was ich verstand.
"Hat einer von euch verstanden was er gesagt hat?" rief Newt und ich war erleichtert seine Stimme wiederzuhören.
"Er sagte : Eure einzige Chance. Kehrt um, sofort, dann werdet ihr auch nicht aufgeschlitzt." sagte ein Licht. Es klang für mich wie eine Warnung vor dem, was vor uns steht. Aus dem nichts bekam ich Angst und ging einpaar Schritte zurück, knallte dann aber gegen Thomas.
"Alles in Ordnung, Dina?" flüsterte er.
"Ja.." Ich log natürlich, aber ich konnte jetzt keine Panikattacke bekommen. Ich hielt eine weile meine Luft an. Von irgendwoher wusste ich, dass das gegen Panikattacken half. Vielleicht von noch vor dem Labyrinth und der ganzen WICKED - Scheiße. Ich fragte mich, ob meine Eltern sauer wären wenn ich vor ihnen Fluchen würde oder sie damit klar kämen. Ich fragte mich, ob ich Ähnlichkeiten mit meiner Familie hatte. Ich fragte mich sovieles, aber das passte gerade nicht hier hin.
 "Vielleicht sollten wir umkehren!" schrie jemand, keine Ahnung wer. Zwar waren wir schon länger hier, jedoch hatten sich weder meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt noch meine Hörvermögen verbessert.
"Wir können doch nicht jedem x-beliebigen Typen trauen! Wie war das mit 'Wir gehen nicht kampflos unter'?" sagte Minho laut, "Lasst uns einfach weiter gehen!"
"Warte, warte." entgegnete Bratpfanne, "Sollten wir nicht zuerst darüber distkutieren? Abstimmen, ob wir nicht doch zurück gehen?"
"Das kommt auf keinen Fall in Frage. Ihr wisst was dieser Rattenmann gesagt hat. Bleiben wir da, werden wir getötet." sagte Thomas.
"Aber woher sollen wir wissen, wem wir trauen sollen? Dem Rattentypen oder der gruseligen Stimme?" fragte Bratpfanne.
"Lasst uns einfach zuende führen, was wir angefangen haben. Kommt schon, so weit kann er nicht mehr sein!" sagte Minho. Er munterte uns somit alle auf, wie jeder gute Anführer. Doch, gerade als wir los gehen wollten sprach die alte Stimme wieder. Mein Herz raste, ein kalter Schauer lief über meinen Rücken und seine Worte waren wie in mein Gehirn gebrannt und würden mich noch eine lange Zeit verfolgen.
"Ihr seit alle tot. Ihr werdet alle aufgeschlitzt! Tot, tot und aufgeschitzt!"

Newt... {Maze Runner Fanficiton}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt