Kapitel 4

6.1K 213 8
                                    

Lias p.o.v.

Ich war zu dem Entschluss gekommen so lange wie möglich bei Ben zu bleiben. Nicht weil es mir hier so gut gefiel, sondern weil ich trainieren wollte. Wenn ich zurück zu Flynn gehen würde, wollte ich nicht mehr schwach sein. Er sollte nicht damit gestraft sein eine schwache Gefährtin zu haben, die sich nicht selbst beschützen konnte. Mit diesem Entschluss klopfte ich an Bens Tür.

„Herein", hörte ich ihn von drinnen, „Ach du bist es, Lia. Lass uns laufen gehen."

Lächelnd nickte ich. Gemeinsam verließen wir das Anwesen und verwandelten uns. Verspielt tollten wir durch die Wälder. Nach einer Weile des Rennens kamen wir an einer Lichtung an. Erschöpft legte ich mich in meiner Wolftgestalt hin, Ben direkt neben mich.

Ich wollte mit dir reden, teilte ich ihm über Gedanken mit.

Über was denn?

Ich möchte, dass du mich trainierst. Ich möchte nicht mehr das etwas zu dicke, schwach Mädchen sein, über das sich alle lustig machen und die nur eine Belastung für ein Rudel ist. Kannst du mich trainieren?

Freudig sprang Ben auf.

Ja, natürlich!, rief er freudig, Los komm, lass uns sofort anfangen.

Kichernd lief ich ihm hinterher. Wie er es sagte, fingen wir sofort an. Na ja er ließ mir noch kurz Zeit mich umzuziehen. Danach trafen wir uns auf der Trainingswiese.

„Also als erstes müssen wir dich fit bekommen. Laufen, Fahrrad fahren, Gewichte stemmen, Muskeln aufbauen eben. Danach werde ich dich in deiner menschlichen Figur trainieren. Je stärker du als Mensch bist, je besser und stärker als Wolf. Erst wenn ich denke, dass du gut genug als Mensch bist, trainiere ich dich als Wolf. Da wir noch höchstens drei Wochen haben, sollten wir so schnell wie möglich anfangen. Also los auf den Boden und Liegestützen machen!", das letzte brüllte er mir fast ins Gesicht.

Entsetzt sah ich ihn an.

„Was denn?! Du wolltest doch nicht mehr schwach sein, also los streng dich mal an!", knurrte er. In diesem Gemütszustand machte er mir so viel Angst, dass ich sofort anfing all seinen Befehlen folge zu leisten.

Ben ließ erst spät am Abend, als es schon dunkel war von mir ab. Erschöpft und komplett verschwitzt kam ich ins Haus. Dort wartet allerdings schon die nächste Tortur auf mich. Isabella. An den Türrahmen gelehnt mit verschränkten Armen vor der Brust.

„Na, hat Ben also auch endlich gemerkt, dass du so wie du aussiehst nicht hier rein passt. Und das du bloß eine Belastung für uns bist?!"

Ich schüttelte einfach den Kopf und wollte an ihr vorbei gehen, aber wieder einmal musste sie noch eins drauf setzen.

„Wobei er kann dir ja leider nicht helfen, denn der Schönheitschirurg wurde noch nicht geboren, der dein Gesicht wieder retten könnte."

Das war der Moment in dem mir der Kragen platzte und ich wahrscheinlich zu ersten Mal in meinem Leben mich gegen irgendjemanden zur Wehr setzte.

„Ich könnte ja einfach zu deinem gehen, aber ich will nicht so aussehen wie du. Aber ich weiß ja, du bist nur so zu mir, weil du Luna werden willst. Aber ich sollte dir vielleicht sagen, dass du das niemals werden wirst. Oder hast du schon mal in irgendeinem Rudel den umopperierten Frankenstein als Luna gesehen?", lächelte ich gespielt zurück. Jetzt war sie es, die einfach ging ohne etwas zu sagen. Es war anscheinend neu für sie, dass jemand etwas gegen sie sagte. Auch wenn ich es bereute so etwas gesagt zu haben, da ich ja selbst wusste, wie man sich fühlte, wenn man so etwas hören musste, aber auf der anderen Seite hatte ich mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt.

Mit einem Lächeln auf den Lippen lief ich in mein Zimmer. Ich lag schon im Bett, als das Telefon anfing zu klingeln.

„Ja?"

„Weißt du eigentlich wie viele Sorgen ich mir gemacht habe?! Ich war kurz davor mein Rudel zu verlassen, um nach dir zu suchen?!", brüllte mir ein wütender Flynn ins Ohr.

„Was?", fragte ich verwirrt.

„Ich habe versucht dich mehrmals anzurufen und nicht einmal bist du dran gegangen!", knurrte er wütend, „Weißt du eigentlich was ich jetzt gerne alles mit dir machen würde?!"

„Tut mir leid. Ich war heute die ganze Zeit draußen mit Ben."

„Also weil du dir einen schönen Tag mit deinem Geliebten gemacht hast, musste ich hier meinen Schreibtisch zerstören?", knurrte Flynn ganz leise und bedrohlich.

„Bist du etwa eifersüchtig?", fragte ich kichernd.

Ich hörte nur noch ein wütendes Knurren und danach nur noch tuten. Er hatte einfach aufgelegt!!! Was war denn plötzlich mit ihm los?! So hatte er sich noch nie verhalten. Na ja doch eigentlich verhielt er sich die meiste Zeit so gereizt. Er war einfach ein Alpha.

Mit diesem Gedanken schlief ich ein.

Verschlafen wurde ich von einem nervigen Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Ein kurzer Blick auf meinen Wecker zeigte mir, dass es vier Uhr nachts war.

„Egal wer es ist, wenn du keinen extrem guten Grund hast mich um diese Uhrzeit anzurufen, leg sofort wieder auf!", knurrte ich verschlafen ins Handy.

„Hey, ich bins Maya. Und es ist wichtig. Was hast du denn zu Flynn gesagt?! Seit dem ihr telefoniert habt, ist er nur noch am Ausrasten. Er hat sein gesamtes Büro in Einzelteile zerlegt. Wir mussten ihn in eine der Zellen sperren damit er sich beruhigt. Also sag lieber du mir wieso ich bisher nicht zum Schlafen kommen konnte!", antwortete Maya.

„Ich hab den Tag mit Ben verbracht und er hat Ben gleich meinen Geliebten genannt. Ich hab ihn gefragt, ob er etwa eifersüchtig wäre und er hat einfach aufgelegt", sagte ich.

„Sag mal?! Natürlich ist er eifersüchtig. Er ist ein Alpha und seine Luna ist nicht bei ihm. Was denkst du denn?", rief sie wütend.

„Das weiß ich auch, aber sollte sich nicht so anstellen. Ach weißt du, dir das zu sagen bringt nichts, gib ihn mir mal bitte", nuschelte ich ins Telefon ich war schon halb wieder am Einschlafen.

Ein paar Sekunden später hörte ich schon Flynns Stimme.

„Was willst du?! Eine kleine Pause während des Sex mit deinem tollen Ben?! Oder ist Aaron etwa zu Besuch?!", knurrte Flynn wütend ins Telefon.

„Ich werde das nur einmal erklären und danach beruhigst du dich bitte, damit dein Rudel endlich schlafen kann-"

„Einen Scheiß werde ich!", unterbrach er mich.

„Halt die Klappe und hör mir zu", ich bekam nur ein Knurren zur Antwort, aber ich ignorierte es einfach, „Ich bin deine Gefährtin nicht die von Ben. Ich trage dein Mahl am Hals nicht das von Ben und schon gar nicht das von Aaron. Ich gehöre dir. Und zu dem Sex, sag so etwas nie wieder."

„Wieso sollte ich so etwas nie wieder sagen?!", knurrte Flynn, ganz der eifersüchtige Alpha.

„Ich habe mich für meinen Gefährten aufgespart und das werde ich jetzt nicht wegwerfen nur weil ich einen eifersüchtigen Trottel als Gefährten habe. Guten Nacht." Dieses Mal war ich es, die einfach auflegte. Müde legte ich mich zurück in mein Bett und schief sofort ein.

***************************************

Bailey de Young als Isabella


Second chanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt