Kapitel 11

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Vorsichtig klopfte jemand an unsere Zimmertür.

„Was?!", knurrte Flynn wütend.

„Ich bin es Robbie. Das Firestone Rudel hat einen Grillabend zur Begrüßung für uns organisiert. Wir müssen dort hin, vor allen Dingen ihr beiden als Alpha und Luna", antwortete Robbie von außen. Er machte nicht mal die Tür auf.

„Zieh dich an und geh schon vor. Ich komme nach", sagte ich und schob Flynn aus dem Bett. Lustvoll biss ich mir auf die Unterlippe während ich ihm dabei zusah, wie er sich anzog. Er sah einfach so unfassbar gut aus.

„Wenn du mich weiter so beobachtest, kommen wir beide zu spät", grinste Flynn verspielt. Gemein grinsend kletterte ich aus dem Bett und stand nackt vor ihm. Lasziv zog ich mir meine Unterwäsche an und zwar nicht ganz normale sondern die etwas aufreizendere. Mit Strumpfhalter und dazu passenden hautfarbenen Strümpfen. Hinter mir hörte ich ein Knurren.

„Ich gehe jetzt runter, bevor ich noch einen Fehler begehe. Wir sehen uns dann gleich", fügte Flynn noch sanft hinzu und drückte mir einen Kuss auf die Wange bevor er das Zimmer verließ.

Unberührt zog ich mich weiter an. Schnell lief ich ins Bad und richtete meine Haare und meine verschmierte Schminke wieder her. Also wenn Flynn eins konnte, dann war das Frisuren zerstören und mich ordentlich ins Schwitzen bringen.

Mit einer halben Stunde Verspätung kam ich auf der Feier an. Mein altes Rudel starrte mich an und fing an zu tuscheln, als ich an ihnen vorbei lief, aber ich ignorierte es einfach und setzte mich zu meinem Rudel. Pfeifend und grölend nahmen sie mich in ihre Mitte auf. Was aber sehr schnell von einem Knurren von Flynn unterbrochen wurde. Beschämt sahen einige nach unten oder weg, andere murmelten eine kleine Entschuldigung. Besitzergreifend legte Flynn den Arm um mich und zog mich so eng an sich, dass ich schon fast auf seinem Schoss saß. Dieses Mal hörte ich wieder ein Knurren nur dieses Mal kam es von Aaron. Wütend drehten Flynn und ich uns zu ihm um. Flynn wollte gerade ansetzen Aaron etwas zu sagen, aber ich unterbrach ihn.

„Danke, dass du mich unterstütz, aber ich kann diesen kleinen Alpha alleine seinem Platz zu weisen", sagte ich an Flynn gewandt, „Aaron, ich erkläre es dir noch mal. Du bist nicht mein Gefährte, das ist Flynn. Du hast mich abgelehnt, du wolltest lieber deine blonden Betthäschen, die nicht so – wie nanntest du es – schwach und fett, wie ich, waren. Ich habe deine Entscheidung respektiert und bin meinen Weg weiter gegangen. Dabei habe ich einen Werwolf gefunden, der mich zu schätzen wusste, mit dem ich mein Leben verbringen möchte. Ich trage sein Kind in mir. Also sei so nett und respektiere jetzt meine Entscheidung, denn ich möchte nichts mehr mit dir zu tun haben", sagte ich ganz ruhig, nicht kalt oder monoton einfach nur ruhig.

„Wieso bist du dann hier, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst", zischte eine blonde Schlampe, die neben Aaron saß.

„Eigentlich rede ich ja nicht mit Werwölfinnen, die nicht ihren Platz kennen", antwortete ich kühl der Blondine, „Aber bei dir mache ich eine Ausnahme, weil ich denke das du zu wenige Gehirnzellen hast als das du verstehen würdest wie man mit einer Luna redet. Ich bin hier, weil mein Gefährte mich nicht alleine zurück lassen wollte, schon gar nicht wo ich jetzt schwanger bin. Außerdem wollte ich sehen was aus diesem Rudel geworden ist, nachdem es niemals eine Luna bekommen wird."

Den letzten Satz fügte ich höhnisch hinzu. Die Schlampe sah mich entsetzt an.

„Du bist die Luna?", fragte sie erstaunt. Das war ein eindeutiger Angriff meiner Position. Sofort fing mein gesamtes Rudel an zu knurren. Ihre Wölfe sagten ihnen einfach, dass sie ihre Luna beschützen mussten.

„Das wars", grollte Flynn, „Wir packen wieder alles. Dieses Rudel hat keine Hilfe verdient. Sie haben sich mit diesem Alpha und dieser billigen Schlampe als Ersatz Luna ihr eigenes Grab geschaufelt!"

Wutentbrannt zog Flynn mich hoch. Gemeinsam mit unserem Rudel verließen wir die Feier.

„Nein! Nein!", rief mein Bruder plötzlich hinter uns.

„Worauf?!", keifte ich ihn an. Ich war auf 180. „Darauf dass Aaron endlich bemerkt, dass er sein Rudel umbringt, darauf das dieses Rudel sich endlich mal so benimmt als wäre es eine Ehre, das wir ihnen helfen?! Worauf, sag es mir Liam. Denn ich bin nicht bereit auch nur noch fünf Minuten hier zu bleiben und auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, wie man diesem Rudel am besten helfen könnte. Wenn Aaron es schafft sich zu entschuldigen und Blondi bestraft wird für ihr vorlautes Mundwerk, überlege zumindest ich mir, ob ich noch denke hier zu bleiben, für Flynn kann ich nicht sprechen", zischte ich und lief weiter.

„Ach und sogar wenn Aaron sich nicht entschuldigt und wir abreisen, werde ich diese Schlampe, die meine Gefährtin beleidigt hat bestrafen!", brüllte Flynn, „Also überlegt es euch gut, was ihr macht und wer sie bestraft, denn ich werde garantiert nicht so zärtlich wie Aaron sein."

„Würde Aaron sich nur halb so wenig ums Mobben anderer Rudelmitglieder und nur ein wenig mehr um den Gehorsam seines Rudels bemühen, hätte er schon ein paar Probleme weniger", schimpfte Robbie vor sich hin.

„Es tut mir leid", brüllte eine andere Stimme plötzlich hinter uns. Lachend drehte ich mich um. Ich wusste schon was Flynn antworten würde.

„Dumm ist nur das ich dir nicht vertraue. Dass du dich entschuldigst wollte Lia. Ich will dich tot sehen. Du hattest die Wahl, wie du dich uns gegenüber verhalten willst und von Anfang an hast du die falsche Entscheidung getroffen. Herzlichen Glückwunsch, alles was dein Vater Jahre lang aufgebaut hat, hast du zerstört. Sag deinen Rudelmitgliedern, dass sie sich gerne uns anschließen können bevor sie von Rogues getötet werden oder vielleicht selbst welche werden müssen", antwortete Flynn zwar wütend, aber trotzdem sehr beherrscht.

„Was soll ich denn noch machen?!", fragte Aaron aufgebracht.

„Die Frage ist doch eher was du bisher überhaupt gemacht hast!", zischte Flynn zurück, „Aber gut ich bleibe hier. Bis morgen früh ist dieses Schlampe bestraft und zwar richtig ansonsten mache ich das und wir lassen euch hier sterben."

Verwirrt ließ ich mich von Flynn in unser Zimmer ziehen.

„Wieso hast du deine Meinung geändert?", fragte ich immer noch überrascht.

„Hier gibt es so viele Kinder. Ich habe an unser Kind gedacht und daran das falls ich einmal nicht mehr da sein würde, ich nur hoffen kann das irgendjemand genauso großzügig ist und unser Kind beschützt", murmelte er.

„Bitte sag so etwas nicht."

„Aber es ist so. Ich kann jeder Zeit durch Rogues, Jäger oder ein anderes Rudel getötet werden. Du würdest wahrscheinlich mit mir sterben, aber was ist mit dem Baby. Jemand sollte auf ihn aufpassen."

„Hör auf!", brüllte ich, „Sag so etwas nie wieder!!!"

„Brüll mich nicht an!", zischte Flynn.

„Dann hör auf so von unserer Zukunft zu reden. Es hört sich fast schon so an als ob du das so haben willst!", schrie ich.

„Uns kann hier jeder hören. Nicht nur unser Rudel sondern auch seins. Du hörst jetzt sofort auf zu brüllen oder ich schwöre dir ich kann mich nicht mehr beherrschen", zischte Flynn leise.

„Du würdest das nicht wagen. Du verbietest mir den Mund, nur weil wir hier bei diesem verschissenen Rudel sind?! Dann lass uns abreisen. Lassen wir sie alle sterben. Die die leben wollen, sollen sich uns anschließen. Aber ich lasse mir nicht den Mund verbieten!", brüllte ich ihn an. Ich wusste schon bevor die Worte meinen Mund verlassen hatten, dass dies ein riesen Fehler gewesen war. Erst wurde die Kommode in Einzelteile zerlegt. Wütend warf er eines der Bretter in meine Richtung. Es schrammte mich an der Wange. Ein stechender Schmerz ging von der kleinen Wunde aus. Er warf noch mehrere Dinge. Manche trafen mich andere nicht. Ich blieb einfach stehen und ließ den Wutausbruch über mich ergehen. Wir hatten uns schon seit Jahren nicht mehr so heftig gestritten. Als er fertig war, verließ er die Hütte. Erschöpft ließ ich mich auf unser Bett fallen.

Einen leises Klopfen an der Tür ließ mich aufschrecken.

„Ich bins Maya. Wir sollten deine Wunden reinigen und hier aufräumen", flüsterte sie. Ich konnte meine Tränen einfach nicht mehr zurückhalten und fiel ihr um den Hals.


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