Kapitel 13

5K 156 5
                                    

Ich war erst eine Stunde unterwegs, als ich das erste Mal anhielt. Ich wusste, dass ich mich gerade auf einem Territorium von irgendeinem anderen Rudel befand, also musste es schnell gehen. Ich lief hastig um das Auto drum herum, ständig drehte ich mich um und starrte in die Umgebung. Irgendwie fühlte ich mich beobachtet. Nachdem ich getankt hatte sprang ich in mein Auto und gab Gas. Hinter mir dachte ich, mehrere leuchtende Wolfsaugenpaare, aber als ich mich umdrehte war dort nichts mehr zu sehen. Trotzdem fuhr ich noch schneller.

Flynn?

Ja? Alles in Ordnung bei dir?

Welche Territorien durchquert man vom Firestone Rudel bis zu unserem?

Green Forrest und Black Moon.

Shit, ich glaube ich bin gerade im Black Moon und die verfolgen mich.

Beeil dich und melde dich sobald du Zuhause bist.

Mache ich.

Das waren die letzten Worte, die ich mit Flynn wechselte bevor mir irgendetwas direkt vors Auto auf die Straße sprang. Verzweifelt versuchte ich auszuweichen und kam dabei von der Straße ab. Das letzte was ich sah war ein Baum auf den ich unausweichlich zuraste.

Langsam öffnete ich meine Augen. Augenblicklich griff ich mir an meinen brummenden Schädel. Ich war in einem hübschen Zimmer. Unter größten Anstrengungen erhob ich mich und ging zur Tür. Aber obwohl ich, so fest ich konnte, zog und rüttelte, die Tür ging nicht auf.

„Lasst mich hier raus! Lasst mich sofort hier raus!", brülle ich. Plötzlich wurde die Tür ausgerissen und ein Mann stand vor mir.

„Hör auf zu nerven und setzt dich hin!", knurrte er mich an. Harsch schubste er mich auf das Bett.

„Wieso warst du auf unserem Land?!", fragte er wütend.

„Ich war nur auf der Durchreise. Ich war zu Besuch bei meinem alten Rudel und wollte gerade wieder zurück zu meinem Gefährten, mit dem Auto geht das einfach schneller als in Wolfsform. Außerdem bin ich wie du eigentlich riechen müsstest schwanger. Ein Gefährte wird sehr wütend wenn ich nicht bald zurückkomme", sagte ich ruhig.

„Was dein Gefährte will interessiert mich einen Scheißdreck. Welchem Rudel gehörst du an?"

„Dem Darkshadow Rudel", grinste ich herausfordernd, „Interessiert es dich immer noch einen Scheißdreck was mein Gefährte will?!"

Seine Augen weiteten sich.

„Wie heißt du?", fragte er fast schon ängstlich.

„Maya." ." Ich nannte extra meinen Falschen Namen, würde ich Lia sagen wüssten sie sofort das ich die Luna war und ich wusste nicht was sie dann mit mir machen würden.

Ängstlich drehte er sich um und fuhr sich durch die Haare.

„Ok, ganz ruhig. Sie ist nicht die Luna. Ich habe nicht die Luna entführt. Nur irgendein Mitglied", flüsterte er vor sich hin.

„Ein schwangeres, mit ihrem Gefährten verbundenes Mitglied des Darkshadow Rudels", kicherte ich, „Aber mach dir keine Sorgen. Sie werden bestimmt nicht zu sehr wütend sein."

Plötzlich klopfte es an die Tür und ein weiterer Mann trat herein.

„Alpha", murmelte mein Kidnapper und verbeugte sich vor dem neuen Eindringling.

„Hast du etwas herausgefunden?"

„Darkshadow Rudel, Gefährte, schwanger, Maya", waren die Worte, die mein Kidnapper nur stammeln konnte.

Das war der Moment in dem sein Alpha anfing zu grinsen.

„Endlich kann ich es diesem widerlichen Rudel zurückzahlen. Wir sollten die Beschützer aller Rudel werden, nicht die! Schade, dass du nicht die Luna hast, aber ich bin stolz auf dich. Bring sie runter in die Zellen", kicherte er.

Das war der Moment in dem ich doch Angst bekam, nicht um mich sondern um mein ungeborenes Baby. Sofort versuchte ich Flynn zu kontaktieren.

Flynn! Hilf mir! Bitte hilf mir. Sie haben mich entführt, aber ich denke nicht, dass ich im Rudelhaus bin. Sie sperren mich in die Zellen und wollen sich an dir rächen, brachte ich so schnell hervor wie ich konnte. Die meisten Zellen waren nämlich mit Silber und Wolfswurzel versiegelt, so dass man sich nicht mit seinem Rudel in Verbindung setzen konnte.

Wo bist du?

Ich weiß es nicht. Hilf mir. Ich habe Angst, was wenn sie unserem Kind etwas tun?! Flynn?!

Bleib ruhig, ich komme. Ich lie-

Dann brach die Verbindung ab. Das war das letzte was ich hörte, bevor wir im Keller ankamen.

„Mein Rudel wird kommen und euch alle töten. Eine Schwangere zu entführen, das euch das nicht peinlich ist", zischte ich, als mich mein Kidnapper in eine Zelle schob und hinter mir abschloss.

„Sie werden dich nie wieder rauslassen und dein Kind wird sterben", flüsterte rechts von mir jemand. Entsetzt sah ich dort hin. In der Ecke der Zelle neben mir kauerte eine Frau. Sie war ungefähr in meinem Alter. Ich konnte nicht viel von ihr sehen, da sie im Dunklen saß.

„Wieso sagst du so etwa?", fragte ich ängstlich.

„Weil ich seit vier Jahren hier festsitze und ein Kind ist hier wohl nicht in der Nähe oder?", antwortete sie monoton.

Man hatte sie gebrochen, alles genommen was ihr etwas bedeutet. Ich wollte gar nicht was sie alles durchmachen musste, aber der Verlust ihres Kindes war wahrscheinlich das schlimmste was sie erleben musste. Ich konnte nur beten, dass ich das nicht auch erleben musste.

„Mein Rudel wird kommen und uns befreien", sagte ich ihr.

„Das habe ich am Anfang auch gedacht, aber sie haben mich hier nie gefunden."

„Doch. Wer war dein Rudel?"

„Waterfall", flüsterte sie, „Deins?"

„Darkshadow und wenn ich Glück habe bekommen sie von Firestone und Waterfall Unterstützung. Dieses Rudel wird für seine Taten büßen und alles was sie uns antun oder angetan haben werden sie noch viel schlimmer erleben müssen!"

„Eine schöne Vorstellung, falls es jemals dazu kommt überlass mir Sven, der der dich eben runter gebracht hat. Er hat mein Baby auf dem Gewissen."

„Du bekommst deine Rache."

„Ja, aber die muss warten!", hörte ich die höhnische Stimme des Alphas hinter mir, „Schicken wir deinem Gefährten doch einmal eine Nachricht, die er spüren wird."

Ich knurrte nur und fletschte die Zähne.

„Ahh, widerspenstig, da steh ich besonders drauf. Wir werden viel Spaß haben."

Er packte mich an den Haaren und schliff mich hinter sich her. Es tat höllisch weh trotzdem versuchte ich meine Schmerzen nicht zu zeigen. Schmerzen zu zeigen, war Schwäche und Schwäche konnte ich mir in meiner Lage nicht leisten.

Er zerrte mich ein einen kleinen Kellerraum dort stand ein Stuhl der aussah wie von einem Zahnarzt nur mit Fesseln für Hände und Füße. Er warf mich auf den Stuhl und machte mich fest.

„Ich denke wir fangen mit etwas leichtem an", kicherte der Alpha wie ein Irrer.

Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn wie er fasziniert einen Borer anstarrte und damit auf mich zukam.



Second chanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt