Kapitel 7

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Ich wachte durch das sanfte streichen einer Hand an meinem Oberarm auf. Schnurrend kuschelte ich mich noch enger an Flynn.

„Maya hatte recht, du würdest wirklich mit mir kuscheln", flüsterte ich und drückte ihm dann einen Kuss auf die Brust.

„Und wenn du das jemals irgendwem erzählst, lasse ich dich wegsperren", knurrte Flynn schon wieder leicht gereizt.

„Sei doch nicht gleich wieder eingeschnappt", murmelte ich, dabei verteilte ich noch mehr Küsse auf seinem Brustkorb, „Aber ich wollte sowieso mit dir reden. Ich weiß, was du von mir als Gefährtin erwartest, aber das kann ich nicht erfüllen. Ich werde nicht daneben stehen und dich falsche Entscheidungen treffen lassen."

„Was soll das heißen?!", brummte Flynn misstrauisch.

„Es heißt, dass ich mich nicht einmischen werde, wenn das Rudel oder andere Alphas da sind, aber wenn wir alleine sind, möchte ich dir meine Meinung sagen können. Außerdem nur um das festzulegen, alles was in unserem Schlafzimmer passiert, bleibt unter uns. Wenn es unbedingt sein muss, kannst du deinen Freunden gerne sagen, wie geil es war oder wie schön du mich dominiert hast. Aber hier hast du keine Macht über mich. Hier unter uns, sind wir gleichgestellt. Und ich lasse mich nicht jedes Mal dafür zurechtweisen, wenn ich meine Meinung habe oder etwas von dir will. Wenn du das hier in unserer Privatsphäre weiter so handhabst, wie vor dem Rudel kehre ich ganz schnell zu Ben oder meinem alten Rudel zurück", erklärte ich ganz ruhig.

„Darauf kann ich mich einlassen, aber ich warne dich davor auch nur Maya zu erzählen, dass ich mit dir kuschel oder hier nicht dominant bin", knurrte er rau in mein Ohr und biss dann in mein Ohrläppchen. Stöhnend wölbte ich mich ihm entgegen.

„Lass uns was essen gehen", sagte ich. Motiviert sprang ich aus dem Bett und zog mir einen weiten Pullover von Flynn über. Irgendwo fand ich dann auch noch meinen Slip und zog ihn wieder an. Ich wollte schon aus der Tür gehen als Flynn mich aufhielt.

„So gehst du mir nicht runter. Du hast kaum was an und du hast noch deine Hitze. Weißt du eigentlich was dein Geruch in Kombination mit deinem Auftreten und da unten den ganzen männlichen Wölfen, mit mir und meinem Wolf macht?", knurrte Flynn.

„Dann hol meinen Koffer von unten und bring mir was zum Anziehen."

Nicht mal eine Minute später stand Flynn wieder vor mir, mit meinem Koffer in der Hand. Schnell zog ich mir eine Leggings unter den riesigen Pullover.

„Können wir jetzt?"

Nickend zog Flynn mich mit nach unten. Als wir in der Küche ankamen, waren hier schon eine Menge anderer Leute, die ich nicht kannte.

„Na hat sie dich gezähmt?", fragte einer der Typen.

„Als ob das irgendwer schaffen würde. Lia, das ist Robert, aber wir nennen ihn alle Robbie. Er ist der Beta."

„Freut mich dich kennenzulernen", sagte ich freundlich lächelnd.

„Nein, jetzt erzähl mal. War er sanft und führsorglich?", fragte Robbie mich und rutschte dabei näher an mich heran. Entsetzt sah ich ihn an.

„Erstens denke ich, dass dich das nichts angeht. Zweitens passen die Worte sanft und Flynn nicht zusammen. Und drittens solltest du einen Schritt zurück treten, ansonsten wird Flynn dir wahrscheinlich zeigen wie "sanft" er sein kann", während ich das sagte, drehte ich mich um und wie zu erwarten war, war Flynn kurz davor komplett auszurasten. Seine Augen waren schon ganz schwarz und animalisch. Beruhigend ging ich auf ihn zu. Sanft strich ich über seinen Oberarm, während ich an ihm vorbei ging. Hinter ihm befand sich der Kühlschrank und ich suchte alles zusammen, um Pancakes zu machen.

Flynn erdolchte Robbie immer noch mit Blicken, als ich einen Teller voll mit Pancakes vor ihm abstellte. Gemeinsam vertilgten wir unser Frühstück. Ich merkte wie das Brennen auf meiner Haut wieder zunahm. Unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her.

Was ist los?, fragte Flynn besorgt über unsere Gefährten Verbindung.

Das Brennen nimmt wieder zu, erklärte ich.

Sofort stand Flynn auf hob mich hoch und trug mich in unser Zimmer.

„Wir können doch nicht fast eine Woche alle fünf Minuten Sex haben", murmelte ich peinlich berührt.

„Wieso denn nicht?", fragte Flynn verwirrt. Kichernd schlug ich ihm leicht gegen die Schulter.

„Hör auf damit. Du bekommst nicht immer, wenn du willst, Sex. Aber jetzt schon. Das Brennen soll aufhören", knurrte ich und fing an ihn zu küssen.

Nach dem Sex lagen wir wieder eng aneinander gekuschelt im Bett.

„Ich muss dir etwas erzählen. Als deine Gefährtin bin ich dir das schuldig", schwer schluckte ich, das wurde jetzt kein einfaches Gespräch für mich, „Du hast mich immer gefragt wer Aaron ist. Aaron ist der Alpha des Firestone Rudels. Das ist mein altes Rudel. Erst lebte ich dort mit meinen Eltern und meinem Zwillingsbruder. Meine Eltern wurden von Rogues getötet. Dann haben wir bei unserer Oma gelebt. Da begannen das erst Mal die Sticheleien. Ich hatte meine Trauer über den Tod meiner Eltern in mich rein gefressen und war sehr dick geworden. Als meine Oma auch starb kamen wir zu unserem Onkel, dem Beta. Dort wurde alles nur noch schlimmer. Die Sticheleien wurden zu Mobbing und auch mein Bruder und mein Onkel machten mit. Ich dachte, wenn ich meinen Gefährten finden würde, würde alles anders werden. Aber das stimmte nicht, denn mein größter Peiniger Aaron war mein Gefährte. Er lehnte mich ab und ich floh. Ich wollte mich nie wieder so fühlen und zu Ben fliehen, der mir immer geholfen hatte. Und dabei habe ich dich getroffen."

Als ich meine Erzählungen beendete, konnte ich Flynn nicht in die Augen sehen.

„Das heißt dein erster Gefährte lebte noch?", fragte Flynn ruhig. Ich nickte nur.

„Ich werde dir niemals so etwas antun. Du gehört zu mir und zu niemandem sonst, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt, werde ich Aaron und alle anderen dafür büßen lassen, was sie dir angetan haben. Aber bitte schau mich wieder an", flüsterte er. Zögerlich hob ich meinen Kopf und sah in diese wunderschönen dunkelbraunen Augen. Ganz sanft küsste er mich. In diesem einen Kuss war so viel Liebe, Führsorge und Verletzlichkeit. Ich hatte noch nie so einen wundervollen Kuss.

Ich erzählte ihm den ganzen Tag weiter Geschichten aus meinem bisherigen Leben. Auch das ich extra für ihn mit Ben trainiert hatte.

„Du warst auch schon vorher die wundervollste Gefährtin, die ich mir hätte wünschen können. Du hättest keinen einzigen Pfund verlieren müssen", murmelte Flynn und küsste dabei mein gesamtes Gesicht ab.

„Ich wollte nicht, dass du dir die gesamte Zeit sorgen um mich machen musst."

„Das mache ich mir doch eh. Dafür sorgt schon mein Wolf sobald du dich nur aus Sichtweite befindest, habe ich Angst, das dir was passieren könnte", nuschelte er ganz dicht an meinem Ohr.

„Ich möchte hier auch weiter trainieren. Ich weiß das dein Rudel-"

„Unser Rudel!", knurrte Flynn mir dazwischen

„Das unser Rudel stärker ist als das Waterfall Rudel."

„Darüber reden wir noch", sagte Flynn monoton. Ich hörte schon ganz genau heraus, dass ihm die Idee nicht gefiel. Das würde noch einige Diskussionen mit sich bringen.

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