Kapitel 16

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Astrid

Am Morgen wurde ich von den Mädels geweckt, die Happy Birthday sangen. Ich wusste erst gar nicht wieso, dann aber fiel mir ein, dass heute der zehnte Oktober war, mein Geburtstag.
»Alles Gute, Schlafmütze«, sagte Elsa. Die anderen gratulierten mir ebenfalls. Auf dem Flur trafen wir die Jungs, die mir ebenfalls gratulierten. Beim Frühstück taten Valka und Haudrauf es allen gleich.
»Und als Geschenk gehen wir in den Zoo«, sagte Valka und lächelte mich warmherzig an, wie meine Mutter damals. Darauf umarmte ich sie nochmal.
Jeder hatte sich einen kleinen Rucksack gepackt, in dem Getränke und Essen verstaut war. Wir liefen, da er fast um die Ecke lag. Am Eingang kümmerten Valka und Haudrauf sich um die Tickets, danach bekamen wir Zoopläne.
Es gab verschiedene Gruppen, rechts von uns war das Aquarium, australische Tiere, Reptilienhaus und afrikanische Vögel; vor uns waren Gorillas und weitere Affenarten, darüber kam ein Kinder-Abenteuer-Park, davor Wildkatzen, neben den Wildkatzen war ein Insektenhaus, darunter konnte man Papageien, Schmetterlinge und so weiter in einem Haus betrachten, darunter befanden sich die Pinguine; es gab zwei Tunnel, die unter die Straße durch auf die andere Seite führten, wo man Tiere aus dem Regenwald und Afrika, sowie aus verschneiten Gegenden betrachten konnte.
Wir fingen rechts am Aquarium an, liefen nach oben in Richtung Wildkatzen, von da aus nach rechts zu einem Café, wo wir Pause machten. Von da gingen wir zu diesem Kinder-Abenteuer-Park, zum Insektenhaus, nach unten zum Schmetterling Paradies und zu den Pinguinen. Es gab eine Vorstellung im Amphitheater, die wir uns gerne ansahen. Dann gingen wir unter der Straße durch und zum Regenwald, danach zu den afrikanischen Tieren, nach unten zu den Tieren aus kalten Gegenden und dann durch den anderen Tunnel wieder nach oben. Zum Schluss besuchten wir die Affen, die auch direkt am Ausgang lagen.
»Also ich habe die Erdmännchen geliebt«, sagte Anna.
»Mir gefielen die Tiere aus der Nacht-Zone«, sagte Raffnuss.
Sie redeten weiter darüber, welche Tiere sie noch mochten. Beim Abendessen hauten wir rein. Den ganzen Tag hatten wir nur unsere Brote oder mal ein Eis gegessen. Später waren wir in unserem Zimmer, in unseren Schlafanzügen und ließen den Tag ausklingen.
»Und?«, fragte Rapunzel. »Wie fandest du deinen Geburtstag?«
»Schön«, antwortete ich lächelnd. »Es hat echt Spaß gemacht, vor allem, als Raffnuss und Taffnuss sich gestritten haben und fast einen Kellner umgebracht hätten.«
»Hey! Er wäre nicht gestorben sondern nur hingefallen!«, protestierte sie und bürstete weiter ihre viel zu langen Haare.
Bis nach zehn Uhr redeten wir noch weiter, aber dann gingen wir schlafen, da morgen wieder ein großer Tag bevorstand.
Unsere Tour begann schon um acht Uhr morgens. Zuerst klapperten wir alles ab, wo einfach jeder mal hin wollte: London Eye, Big Ben, Tower of London, Buckingham Palace (nochmal), die Tower Bridge und so weiter und so fort. Überall machte Anna Bilder und öfters auch mal Selfies mit uns. Donnerstag und Freitag besuchten wir Museen, wie zum Beispiel das British Museum oder Natural History Museum. Und nach Madame Tussauds sind wir auch gegangen. Leider flogen wir Samstag kurz nach dem Frühstück wieder zurück. Dieses Mal drehte ich nicht ganz so durch beim Start, aber Hicks war da und hielt wieder meine Hand. Hatte ich schon mal erwähnt, dass mein Magen dann Achterbahn mit meiner Lunge fuhr?
Es war seltsam, als wir wieder im Aufzug standen und nach unten fuhren, zu unseren Zimmern gingen und uns dann im Gemeinschaftsraum trafen. Anna hatte ihren Laptop dabei und lud die Bilder von ihrem Handy rüber. Wir anderen lachten über unsere Gesichtsausdrücke.
Beim Abendessen nahm jeder wieder seine gewohnten Gespräche auf. Valka und Haudrauf lachten über etwas, was Herr Grobian erzählte (ja, er war wieder dabei), Jack und Elsa diskutierten über irgendetwas (mal was ganz neues), Taffnuss erzählte Raffnuss, Fischbein und Rotzbakke irgendeine Geschichte, Anna hatte ihr Handy auf dem Tisch und guckte mit Kristoff, Rapunzel und Eugene die Bilder durch, die wir noch nicht gesehen hatten, und zum Schluss waren Hicks und ich die Einzigen, die still waren.
»Weißt du«, sagte er dann jedoch zu mir, »eigentlich dürfte die Polizei jetzt nicht mehr nach dir suchen.«
»Ach ja? Wieso?«, fragte ich.
»Du bist jetzt volljährig und da sie davon ausgehen, dass du abgehauen bist, müssten sie eigentlich die Ermittlungen einstellen. Aber vielleicht suchen sie doch weiter, weil sie irgendetwas gefunden haben, dass beweist, dass du doch nicht abgehauen bist.«
Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Stimmung im Keller?«, sagte er.
»Aber so was von.«
»Ja, das konnte ich schon immer gut.«
Dann tat er mir leid. Ich lächelte. »Das war ein Scherz, es ist alles gut.«
»Wirklich?«
»Ja«, sagte ich fröhlich. »Denn ich weiß, dass sie nichts finden werden, was sie denken lässt, dass ich nicht abgehauen bin.«
Bevor ich schlafen ging, las ich noch ein wenig Harry Potter weiter. Ich hatte Recht behalten: Weiterhin nichts in den Nachrichten über mich. Na gut, ob sie die Suche jetzt wirklich beendet hatten, wusste ich nicht, aber ich hoffte es einfach mal.
Es klopfte. »Ja, bitte?«, antwortete ich, ohne von meinem Buch aufzuschauen.
Die Tür ging auf, sonst passierte nichts. Dann sah ich auf, vor meinem Bett saßen zwei Katzen, eine schwarz mit einer Prothese und grünen Augen, die andere weiß mit gelben Augen. Mir fiel die Kinnlade herunter.
»Wer bist du denn?«, sagte ich und kniete mich vorsichtig neben sie. Zuerst schnupperte sie an meiner Hand, bevor ich sie streicheln durfte. Ihr Fell war weich und flauschig, fast wie Hicks' Haare, aber die waren nur weich.
Dann trat er ein und fragte: »Gefällt sie dir?«
»Sie ist total niedlich!«, antwortete ich. Mittlerweile hielt ich sie auf dem Arm und kuschelte mit ihr.
»Dann gehört sie dir.«
Ich sah ihn mit großen Augen an. »Wirklich?«
»Ja, das ist dein Geburtstagsgeschenk.« Er lächelte und setzte sich zu seinem Kater. »Aber wenn sie dicker wird und das nicht am Futter liegt, ist es nicht meine Schuld. Er hier war fast eine Woche mit ihr alleine.«
Ich fing an zu lachen. Ein paar kleine Katzenbabys machten doch niemandem etwas aus.

Meine Rettung, bevor ich zur Sexsklavin wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt