Kapitel 14

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Astrid

In dieser Nacht hatte ich einen Albtraum. Ich verließ gerade den Gemeinschaftsraum und fuhr mit dem Aufzug nach oben. Als ich ausstieg, hörte ich jemanden brüllen. Jemand antwortete, aber ich verstand nicht was. Vorsichtig lief ich den Flur entlang. Es wurde lauter, aber ich verstand weiterhin nichts. Auf einmal ertönte ein Schuss und ich saß aufrecht in meinem Bett. Mein Herz raste wie wild, ich war schweißgebadet und musste mich erst mal orientieren. Ich knipste meine Lampe an und ignorierte Ohnezahns wütenden Blick. Als ich einigermaßen wieder normal atmen konnte, legte ich mich wieder hin, Ohnezahn an meiner Seite.
Ich war erst aufgewacht, als alle anderen schon in der Schule waren. Hicks hatte auf der Couch im Gemeinschaftsraum geschlafen, Ohnezahn war zu ihm gegangen. Zuerst hatte ich gedacht, dass er davon aufwachte, aber er hatte nur seine Hand auf seinen Rücken gelegt und angefangen zu kraulen. Währenddessen schaute ich leise fernsehen. Valka kam vorbei und drängte mich den Saft zu nehmen und wenn Hicks wach werden würde sollte er ihn auch nehmen. Anscheinend waren wir schon wieder wärmer als gestern.
Heute hatten die anderen keine lustige Geschichte zu erzählen. Der Tag sei reibungslos vergangen, meinten sie. Herr Grobian hatte gesagt, dass er vielleicht wieder zum Essen kommen würde. Ob er gekommen war, wusste ich nicht. Immerhin mussten Hicks und ich wieder Suppe löffeln und zwar im Gemeinschaftsraum. Was hätte ich nur für ein Stück Schokolade oder eine Kirsche gegeben.
In den Nachrichten wurde wieder nichts über mich gezeigt. Wieso sahen wir sie uns dann überhaupt noch an? Es war schon fast drei Wochen her, als ich von zu Hause weggegangen war. Ich fand, dass es keinen Sinn ergab. Ohnezahn ging heute wieder mit Hicks mit, wahrscheinlich hatte er keine Lust wieder mitten in der Nacht wach zu werden, weil ich einen Albtraum hatte. Das war eine gute Entscheidung gewesen.
Es war wie letzte Nacht. Wieder lief ich aus dem Gemeinschaftsraum raus, stieg in den Aufzug und fuhr nach oben. Das Gebrülle fing wieder an, ich verstand weiterhin nichts. Dieses Mal lief ich schneller zu den Stimmen, aber immer noch nicht schnell genug. Bevor ich auch nur in der Nähe war, kam der Schuss und ich war wieder wach. Jetzt drehte ich mich einfach um und versuchte wieder einzuschlafen.
Morgens hüpfte ich unter die Dusche. Endlich ging es mir besser, meine Stirn war schon gar nicht mehr so warm. Hoffentlich konnte ich auch wieder etwas Vernünftiges essen. Ich sah hinterher aus wie der totale Asi, mit meiner Jogginghose, meinem Pulli, meinen dicken Socken über der Hose und meinen ungebändigten halbnassen Haaren. Hicks saß mit Sven und Ohnezahn im Gemeinschaftsraum. Er sah auch viel besser aus als die letzten Tage.
»Na, gut geschlafen?«, fragte er mich, als ich mich zu ihm setzte.
»Geht so, und du?«, sagte ich.
»Auch. Hunger?« Er grinste mich an.
»Auf Suppe? Wahrscheinlich die nächsten Monate nicht mehr. Auf ein richtiges Frühstück? Schon seit Tagen«, antwortete ich, woraufhin er lachen musste. Zusammen gingen wir zur Cafeteria, wo zum Glück noch alles stand. Wir setzten uns hin und fingen an uns ein Festmahl vorzubereiten. Mein Magen war schon ein knurrender Wolf geworden. Irgendwann, als die erste Phase unseres Hungers gestillt war und wir nicht mehr wie Schweine aussahen, fingen wir an zu reden. Es war ein lang gezogener Small Talk. Wir fragten uns zum Beispiel was unsere Lieblingsfarbe sei, was wir am liebsten taten, Lieblingsessen und solche Dinge halt.
»Wann ist eigentlich dein Geburtstag?«, fragte Hicks.
»Am zehnten Oktober, und deiner?«
»Dreiundzwanzigster September.«
»Ist das nicht -«
»Morgen?«, unterbrach er mich. »Ja, morgen ist mein Geburtstag.«
»Wieso sagst du mir das nicht früher?«, sagte ich aufgebracht. »Jetzt hab ich nichts für dich!«
»Ich will auch nichts von euch«, sagte er und lächelte. »Es ist zwar nett, dass ihr mir etwas holen wollt, aber ich möchte nichts, wirklich.«
Damit gab ich mich nicht zufrieden, sagte aber nichts mehr. Stattdessen fing ich an zu grinsen.
»So so, morgen endlich achtzehn, was?«, sagte ich.
»Ja, schon wieder ein Jahr älter«, antwortete er daraufhin sarkastisch und ich fing an zu lachen.
Wir aßen weiter und stellten uns wieder Fragen. Irgendwann, nach zehn Fragen oder so, wurde er ganz ernst.
»Du musst auf diese Frage nicht antworten, wenn du nicht willst, aber ist dein Vater jemals handgreiflich geworden?«, sagte er ruhig und sah mir danach direkt in die Augen.
Ich sah zurück. »Du meinst, ob er mich jemals geschlagen hätte?«
Hicks nickte.
»Nein, nie. Er hat mich nie geschlagen. Er hat mich meinen Weg gehen lassen, das ist alles. Mein Vater ist ja eigentlich nicht so, das weißt du, deshalb ist er nie so weit gegangen. Er würde es auch nie tun, egal, wie betrunken er ist.«
Er nickte wieder.
Wir spielten wieder Mario Kart und warteten auf die anderen. Heute machten sie ihre Hausaufgaben vor dem Mittagessen und irgendwie zog es sich verdammt in die Länge. Als das Piepen endlich ertönte, sprang ich von der Couch und raste zum Aufzug. Endlich keine Suppe mehr, endlich wieder was richtiges zu essen! Den Weg nach unten zappelte ich herum, da ich es kaum erwarten konnte. Das Essen roch man schon, bevor man überhaupt im Raum war. Schnell setzte ich mich auf meinen Stuhl, behielt aber meine Manieren und wartete, jedoch ziemlich ungeduldig.
Heute gab es Gurkensalat mit Kartoffelpüree und Würstchen oder Frikadellen, das konnte man sich aussuchen. Als alle saßen war ich die Erste, die sich etwas vom Essen schnappte. Ein Löffel Kartoffelpüree, zwei Würstchen und eine Schale Gurkensalat. Ich war so verhungert, dass ich nicht bemerkte, wie still alle eigentlich waren. Niemand sprach, niemand lachte, niemand lächelte auch nur. Man hörte nur die dumpfen Gespräche von den anderen Tischen und das Klirren vom Geschirr. Hin und wieder entdeckte ich jemanden, wie er zu mir oder zur Tür sah, aber nicht normal, eher ängstlich oder eingeschüchtert.
»Okay, was ist los?«, sagte ich überraschend.
Manche stoppten mitten in der Bewegung, andere blickten mit großen Augen auf ihre Teller.
»Was soll sein?«, sagte Elsa scheinheilig, aber ich erkannte, dass etwas nicht stimmte. Sie spielte mit ihren Fingern, wie immer, wenn sie nervös war.
»Ihr seid so seltsam, so ruhig. Außerdem sind eure Blicke nicht zu übersehen«, antwortete ich. »Was ist los? Ist etwas passiert?«
»Na ja«, sagte Rotzbakke lang gezogen. Fischbein neben ihm wurde schon knallrot, weil er die Luft anhielt, um ja nichts auszutratschen.
»Fischbein«, sagte ich honigsüß. »Wärst du so nett und würdest mir erzählen, weshalb ihr so seltsam drauf seid?«
»Fischbein, wehe! Ich warne dich!«, drohte Raffnuss, aber ich sah ihn weiter ganz lieb an.
»Es ist in Ordnung, du kannst es ruhig erzählen. Niemand wird dich dafür anmeckern«, sagte ich daraufhin, wieder mit honigsüßer Stimme.
Sein Gesicht wurde langsam lila an den Seiten, seine Augen sahen aus, als würden sie gleich raus fliegen. Dann platzte die Bombe.
»Merida hat mich vorhin im Flur angesprochen und gedroht dir etwas anzutun und sie meinte, dass wir lieber auf dich aufpassen sollten, denn sonst könnte dir ja etwas ganz Schlimmes passieren und das wollen wir doch nicht, weil du ja jetzt unsere kleine Prinzessin bist«, ratterte er nun schnell hinunter.
»Wie bitte?«, sagte Hicks und zum ersten Mal hörte ich einen drohenden Unterton heraus.
Fischbein schluckte ängstlich. »So hat sie es mir gesagt.«
»Etwas ganz Schlimmes soll mir passieren?«, fragte ich.
»Keine Ahnung, was sie damit meinte, aber Merida hat erschreckende Wege und Mittel dieses Etwas zum Leben zu erwecken«, sagte Elsa.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Hicks seine Hände zu Fäuste ballte, dass die Knöchel weiß wurden. Ich hatte das Gefühl, dass seine Geduld mit ihr langsam zu Ende ging. Aber ich ließ mich davon nicht einschüchtern, stattdessen aß ich ganz normal weiter. Zwar war meine Laune jetzt total am Arsch, aber das war egal.
Nach dem Essen gingen wir in den Gemeinschaftsraum, außer Hicks. Der hatte extra länger gebraucht, kam jetzt aber nicht nach. Leider hatte ich eine Ahnung wo er war und diese Ahnung war keine Gute.
»Ich vertraue ihm nicht, ich geh ihn suchen«, sagte ich und stand auf. Oben lief ich in die Richtung von seinem Zimmer, blieb aber vorher stehen, da ich Geschrei hörte.
»Ich?«, rief eine weibliche stimme, Merida. »Ich bin das Problem? Ist dir mal aufgefallen, wie du drauf bist, seitdem sie hier ist?«
Leise lief ich näher zur Tür und hörte zu.
»Wie denn? Nicht so wie vorher?«, antwortete Hicks' Stimme. Und da hatte sich meine schlechte Ahnung bestätigt.
»Ganz genau!«
»Ach ja? Was hat sich denn verändert?«, sagte Hicks und ich konnte förmlich die Wut heraus hören.
»Du ignorierst mich durchgehend!«, rief Merida.
»Wie bitte? Ich ignoriere dich? Wer lässt sich denn nicht mehr blicken? Wer ist denn immer eifersüchtig und dreht sofort durch?«
»Ach komm, Hicks! Du weißt, wieso ich so bin!«
»Ach wirklich? Dann erklär es mal!«
»Sie schleimt sich nur ein, wie jede andere! Glaubst du wirklich, dass das alles echt ist? Meinst du ich erkenne es nicht, wenn jemand spielt? Erinnre dich nur an die anderen!«
»Die anderen haben hier nichts zu suchen! Der Punkt ist, dass du ihr nicht nochmal drohst, hast du mich verstanden?«
»Ich mach, was ich will und wenn ich dieser Schlampe drohen will, dann tu ich das auch!«
Das war das Aus. Ich hörte nur, wie etwas gegen, oder eher in, die Wand krachte. Ich legte mein Ohr an die Tür. Mein Herz raste, ich spürte es in meiner Kehle.
»Ich schwöre es dir Merida: Droh ihr, blamier sie oder fass sie auch nur an. Beim nächsten Mal verfehle ich dich nicht«, sagte Hicks drohend. Jemand bewegte sich auf die Tür zu. Schnell kam ich wieder zur Besinnung und rannte davon.
Mein Herz raste weiterhin, ich drückte wie wild auf den Fahrstuhlknopf. Das konnte nicht wahr sein. Hatte er gerade wirklich in die Wand geboxt? Hatte er ihr gerade wirklich gedroht? Der Aufzug kam an und ich fuhr eine Etage hinunter. Einfach unglaublich. Niemals hätte ich gedacht, dass Hicks so ausrasten könnte.
Im Gemeinschaftsraum erzählte ich es den anderen, die selbst nicht schlecht staunten. Die Stelle mit der Wand und der Drohung schockte sie am meisten.
»Im Ernst?«, fragte Rotzbakke nach.
»Ja, er hat ihr gedroht und danach in die Wand geboxt! Nicht zu fassen, oder?«, sagte ich.
Hicks kam nicht, was uns ein wenig beunruhigte. Aber wir kannten Hicks und wussten, dass nichts Schlimmes passieren würde. Oder?
»Hey, wir sollten anfangen alles zu schmücken«, sagte Jack dann. »Könntest du Hicks von hier fern halten?«
»Klar, was soll ich tun?«, antwortete ich.
»Ihr könnt mit Sven spazieren gehen«, bot Kristoff an. Ich nickte und nahm den Hund mit mir. Zuerst zog ich mich jedoch um. Danach ging ich zu Hicks und klopfte vorsichtig an.
»Ja?«, kam von Innen.
»Ich bin's, Astrid«, antwortete ich ruhig und ignorierte mein pochendes Herz. Er machte die Tür auf und sah erst mich und dann Sven neben mir an. Er zog eine Augenbraue hoch.
»Kristoff hat gefragt, ob ich mit ihm gehen kann. Nach einer Woche hier unten würde ich schon gerne mal wieder an die Oberfläche.«
»Und was hat das mit mir zu tun?«, antwortete er etwas zu kalt.
»Na ja, ich, äh, kenn mich ja nicht ganz so gut aus hier und wollte fragen, ob du mitkommen könntest?«, sagte ich kleinlaut.
Zuerst sah er mich nur an, dann aber meinte er, ich solle kurz warten. Hinterher hatte er sich auch umgezogen. Ohnezahn war ihm auf den Fersen und ging mit uns. Im Aufzug bemerkte ich seine Hand, die aufgeschürft war und lila-rote Stellen hatte. Ich sprach ihn lieber nicht darauf an.
Oben schien noch die Nachmittagssonne auf uns hinab, als wir den Wegesrand entlang liefen. Sven lief ein paar Schritte vor uns mit Ohnezahn neben ihm. Es war schon ein witziger Anblick, ein kleiner schwarzer Kater neben einer dunkelbraunen dänischen Dogge.
Hicks und ich liefen in Schweigen. Wir beide hatten keine Gesprächsthemen, obwohl ich eher über die Drohung und den Geschreiwechsel zwischen ihm und Merida nachdachte. Mir gegenüber war er immer der nette und gutherzige Hicks, aber da war er ... ich hatte nicht mal ein Wort dafür.
Dann fiel mir der Satz mit den anderen Mädchen wieder ein.
Glaubst du wirklich, dass das echt ist?, hatte Merida gesagt. Meinst du ich erkenne es nicht, wenn jemand nur spielt? Erinnre dich nur an die anderen!
Wer waren die anderen? Was hatten sie getan? Wieso hatten sie das getan? War es wirklich so schlimm, dass Merida sie schon mit mir verglich?
»Hicks«, sagte ich vorsichtig.
»Hm?«, machte er und sah einfach weiter nach vorne.
»Ich bin ja nicht die Erste, der du hilfst, stimmt's?«
Er summte zur Antwort.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. »Waren die auch so? Oder waren sie anders?«
»Wie meinst du das?«
»Also, waren sie wie ich? Oder waren sie anders und ...« Ich schweifte ab, wusste nicht, wie ich es erklären sollte, ohne mich zu verraten.
»Ob sie alles nur ausgenutzt hätten, inklusive mir?«
Ich schluckte wieder und nickte dann.
»Manche, wieso?«
Meine Schultern zuckten automatisch. »Nur so. Ist mir gerade so in den Sinn gekommen.«
Wir liefen weiter. Irgendwann konnte ich ihn grinsen sehen. Verwirrt sah ich ihn an; er sah das.
»Ich musste gerade an dieses eine Mädchen denken, Sabrina oder so. Die war von Jack geholt worden. Sie war irre, wortwörtlich. Sie war in ihn verknallt gewesen und ist ihm hinterher überall hin gefolgt.«
Er fing an zu lachen. »Irgendwann hatte er angefangen sein Zimmer nachts abzuschließen, weil sie sich manchmal einfach zu ihm gelegt hatte.« Nun fing ich auch an zu lachen. »In der Schule wäre sie ihm mal fast auf's Klo gefolgt. Wir mussten sie zurückhalten, wir alle. Fischbein war am Ende unsere Rettung gewesen. Sein korpulenter Körper hatte dann die Tür versperrt, damit sie nicht hinein kam.«
»O mein Gott«, sagte ich lachend. »Da wäre ich gerne dabei gewesen.«
»Das hättest du echt mal sehen müssen.«
Wir liefen weiter den Weg entlang. Rechts erstreckten sich weiterhin die Felder, während links die Vögel im Wald ihre Lieder sangen. Es war friedlich.
»Du hattest mir mal von deiner Schwester erzählt, weißt du noch?«, sagte ich.
»Ja, das war am ersten Tag.«
»Freust du dich deshalb nicht so auf deinen Geburtstag?«
Er nickte. »Bis ich vierzehn war habe ich ihn gar nicht mehr gefeiert. Die Jungs waren auf die Idee gekommen, dass ich damit wieder anfangen sollte. Es blieb aber immer im kleinen Kreis.«
Als die Sonne immer tiefer sank, liefen wir wieder zurück. Ohnezahn war auf Hicks Arm und schlief, während Sven neben mir her tappste. Er hechelte schwer, vielleicht war es einfach noch zu warm, um so lange zu laufen.
Wir brachten ihn in Kristoffs Zimmer, wo er die halbe Schüssel leer trank. Zum ersten Mal war ich heute in Hicks' Zimmer. Es war ähnlich wie meins, er hatte ein großes Bett, einen Schreibtisch mit einem Drehstuhl, eine längere Kommode und ein großes Regal, wo ebenfalls Bücher, Filme und weiteres drin stand. Seine Möbel waren aber aus dunklem Buchenholz und nicht aus Mahagoni.
Er setzte sich aufs Bett und streichelte Ohnezahn. Ich bemerkte wieder seine verletzte Hand, die er jedoch ohne Probleme bewegen konnte. Meine Neugierde wachte auf, was würde er mir wohl erzählen, wie er das bekommen hatte?
»Was ist mit deiner Hand passiert?«, fragte ich.
Er sah auf sie hinab. »Hab mich verletzt.«
»Das sehe ich, aber wie?«
»Ist das wichtig?«, sagte er genervt zurück. Ich schüttelte den Kopf. Dann seufzte er. »Tut mir leid, ich bin nur ...«
»Aufgebracht?«, fragte ich zögerlich.
»Ein wenig, ja.«
»Wegen morgen?«
Hicks nickte. Ich wusste, wie ich ihm vielleicht helfen konnte, aber zögerte. Dann riss ich mich aber zusammen.
»Ich könnte dir helfen«, sagte ich leise.
»Ach ja?«, fragt er ungläubig. Ich nickte und lief vorsichtig zu ihm hin, kniete mich hinter ihm und legte vorsichtig meine Hände auf seine Schulter.
»Was -«
»Shh, bleib einfach ruhig und mach dich locker«, sagte ich und fing an ihn zu massieren. Zuerst war er ziemlich angespannt, ließ es dann aber zu.
»Woher kannst du das?«, fragte er.
»Das war einer meiner Nebenjobs«, antwortete ich.
»Wie viele hattest du eigentlich?«
»Zwei, in der Woche war ich im Altersheim und samstags in einem Café. Zuerst hatte ich Schule, dann abends von fünf Uhr bis acht Uhr Schicht. Im Altersheim habe ich die Menschen massiert oder Yoga-Kurse mit ihnen gemacht oder alte Leute Sport. Das Café war in der Stadt und einigermaßen beliebt. Meistens habe ich die Bestellungen zubereitet.«
Er nickte leicht. Irgendwann bemerkte ich, dass er zu gleichmäßig atmete. Hicks war eingeschlafen, der schlafende Kater auf seinem Schoß. Ich musste schmunzeln. Aber ich sah auch eine Chance. Die ganze Zeit schon wollte ich mal seine Haare anfassen. Zuerst fasste ich leicht eine Strähne an und als er weiter schlief, nahm ich mir noch ein paar mehr. Die waren so weich! Ich fuhr mit meinen Händen durch und hielt dann kleine Strähnen fest. Ich fing an sie zu flechten. Hinterher hatte ich zwei kleine Zöpfe in seine Haare geflochten und ließ sie drin.
Ich stand auf und legte ihn vorsichtig hin. Ohnezahn wachte auf und legte sich wieder hin, als Hicks es sich gemütlich gemacht hatte. Dann verließ ich das Zimmer und ging zu meinem eigenen.

Meine Rettung, bevor ich zur Sexsklavin wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt