Gleis 9 3/4

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Die Sommerferien waren eigentlich recht unspektakulär. Meine Familie und ich fuhren für zwei Wochen nach Griechenland, und dort verbrachten wir unsere Zeit am Strand.
Daheim las ich in meinen neuen Schulbüchern, die sehr interessant sind. Weil mir so langweilig war, kenne ich sie fast auswendig.
Mit Emma hatte ich in den Ferien keinen Kontakt. Warum auch, wir haben uns ja auch gestritten. Ich bedauere das sehr, denn früher hatten wir viel Spaß zusammen. In den Ferien haben wir jeden Tag zusammen verbracht und alle möglichen Sachen gemacht. Ich vermisse sie sehr.
Aber ich freue mich auch sehr auf Hogwarts.
Endlich entkomme ich Sindy!

Ich werde von Sonnenstrahlen geweckt, die durch die Spalten meines Rollos kommen. Das erste, was ich denke ist: das war doch alles nur ein Traum. Das kann gar nicht echt sein. Doch es war so real.
Ich tappe nach oben.
In der Küche wartet schon Mama mit dem Frühstück auf mich. Sie lächelt mich an und sagt:"Morgen erster Schultag! Freust du dich?"
Ich brumme ein guten Morgen und setze mich hin, um mein Toast anzuknabbern.
"Man Charlie", sagt Mama, "du versprichst aber uns viel zu schreiben?"
Ich erstarre. Es war doch kein Traum!
In meinem Kopf mache ich Luftsprünge und freue mich so, das ich fast zerplatze. Plötzlich bin ich hellwach.
Ich grinse Mama an und sage:"Ja klar!"
"Na du freust dich aber!", sagt Mama und lächelt, "das hier ist für dich. Hat uns diese Professor McGonagall gegeben. Dein Zugticket."
Sie überreicht mir einen Umschlag. Gespannt reiße ich ihn auf. -Und starre ihn erstaunt an. Gleis 9 3/4 steht darauf. Gleis 9 3/4. Ich runzle die Stirn.
"Stimmt was nicht?", fragt Mama,"Zeig mal her." Ich reiche ihr die Karte.
Jetzt runzelt sie auch die Stirn.
"Hä? Wie kann das sein? Auf dem Bahnhof King's Cross gibt's gar kein Gleis 9 3/4!", ruft sie und holt Papa, der auch dies bestätigt.
"Was machen wir jetzt?!", rufe ich verzweifelt. Jetzt werde ich nie nach Hogwarts kommen!
"Nana, nicht doch, Charlie! Wir fliegen morgen einfach nach London und dann sehen wir weiter!", sagt Papa beruhigend.
Am nächsten Morgen stand ich sehr früh auf, da ich nicht weiter schlafen kann. Ich renne hoch und frühstücke schnell, dann gehe ich wieder runter, ziehe mich an und überprüfe meinen Koffer, ob ich alles eingepackt habe.
Ja, alles drin.
Ich renne zu Mama und Papa, um sie aus dem Schlaf zu reißen.
"Charlie, es ist erst halb fünf!", ruft Mama empört. Papa brummt nur.
"Ja, aber unser Flieger geht schon um acht Uhr!", sage ich aufgeregt.
"Verdammt ja!", ruft Mama und versucht Papa wach zu kriegen.
Ich laufe eine Tür weiter, zu Maxis Zimmer. Die natürlich immer noch schläft.
"Komm Maxi, aufstehen!", rufe ich.
Doch da kommt schon Mama in ihr Zimmer gestürmt.

Endlich stehen wir vor dem Bahnhof King's Cross. Schon den ganzen Flug über habe ich mir Gedanken gemacht über den mysteriösen Bahngleis gemacht. Doch jetzt spüre ich nur noch pure Aufgeregtheit. Maxi nörgelt rum, dass sie auch nach Hogwarts will. Papa telefoniert mit dem Hotel, das sie gebucht haben, denn Maxis Schule fängt erst in einer Woche an und sie wollen noch ein paar Tage in London verbringen.
Ich stehe einfach nur mit wackeligen Knien da.

Jetzt stehen wir vor Gleisen neun und zehn und haben keinen Plan, was wir machen sollen. Vielleicht wie McGonagall es vor der Winkelgasse gemacht hat. Oder... Keine Ahnung.
Auf einmal kommt ein Junge an mir vorbei der etwa in meinem Alter ist und dunkle Dreadlocks hat. Und..... Er hat einen Zauberumhang an!!!
Er lächelt mich an.
"Auch das erste Mal hier? Ich bin Lee, Lee Jordan. Meine Eltern sind beide Muggel, deshalb konnten sie nicht mitkommen." Er schaute meine Elter an, dann schüttelt er mir die Hand.
"Ehem, weißt du, wie man zum Gleis 9 3/4 kommt?", frage ich ihn nervös.
"Klar! Professor Sprout hat mir alles genau erklärt! Du musst einfach durchrennen.", antwortet er.
"Was?", rufe ich,"dann laufe ich doch genau gegen die Mauer!"
"Schon vergessen?", sagt er, "du bist eine Hexe!"
"Ah ja, stimmt!", sage ich ängstlich.
Er rennt auf die Mauer zu.
Doch anstatt abzuprellen, flutscht er durch, und... ist nicht mehr zu sehen.
Ich Klappe meinen Mund auf und starre die Mauer an. Wie kann das sein??
"Los Schätzchen!", sagt Mama traurig.
Ich nehme jeden einzelnen in den Arm. Mama, Papa, Maxi.
Wie sehr werde ich sie vermissen?
Doch dann laufe ich mit meinem Gepäck auch auf die Mauer zu.

Charlie Newton - Mein 1. Jahr auf Hogwarts [Vorgeschichte]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt