Part 6 ~ Misstrauische Freundschaft

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Für uns, die MazeRunnerGang :) und für Lena

Hallo Leute! Wie hat euch meine FF bis jetzt gefallen? Schreibt bitte eure Meinungen in die Kommis!
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Newt pov

Die Zeiger der Uhr an der westlichen Wand meines Zimmers drehte sich im Kreis, immer wieder. Jetzt deutete der Stundenzeiger auf drei; langsam kroch die blutrote Sonne über die Dächer der Häuser wie ein überdimensionaler Ball oder Ballon. Unruhig lief ich im Zimmer auf und ab, manchmal warf ich einen Blick aus dem Fenster, doch ich fand nie, was ich suchte. Es war unmöglich.
Als ich ein schleifendes Geräusch vernahm, drehte ich mich zu der verschlossenen Tür um. Es musste Thomas gewesen sein, der mich an Ava Paige verraten hatte - nur er hatte überhaupt gewusst, dass ich draußen gewesen war. Als ich am nächsten Vormittag zur sogenannten "Arbeit" geholt worden war, hatte Marcia mir mitgeteilt, dass ich die nächsten Tage auf meinem Zimmer würde verbringen müssen, weil ich gegen die Regeln verstoßen hatte. Den Engel hatten sie mir genommen und mich von da ab nur einen Blick auf den Flur werfen lassen, wenn mir durch eine Luke Essen gereicht wurde. Ich suchte die Tür von oben mit meinen Augen ab, bis ich ein kleines weißes Objekt auf dem Boden fand. Vorsichtig ging ich darauf zu; schließlich konnte es ja sonst was sein.
Es war ein Briefumschlag. Mit fliegenden Fingern riss ich das Papier an der Seite auf und holte drei Dinge hervor, die mir fast die Augen aus dem Kopf quellen ließen. Das Erste war ein abgerissener Zettel mit nur neun Worten darauf: rechts, links, links, links, rechts, dann erste Tür rechts. Ich setzte mich auf mein Bett und schob den Zettel unter die muffige Matratze. Das zweite Objekt war aus Metall gefertigt worden: es war verbogen und gezackt - ein Schlüssel. Während ich mir die Kette samt Anhänger um den Hals hängte, griff ich nach dem Blatt Papier, schob die Decke so über das Kopfkissen, dass es aussah, als läge ich darunter und lief auf die Tür zu. Ungeduldig drehte ich den Schlüssel, bis es endlich leise klickte. Gott sei Dank. Er passte. Auf Zehenspitzen um auch ja kein Geräusch zu verursachen schlich ich den Flur runter bis zu der ersten Gabelung. Rechts. Ich bog ab und fand von dort aus meinen Weg zu besagter Tür ohne noch ein weiteres Mal auf den Papierschnipsel zu gucken. Die Wörter brannten von ganz alleine in meinem Kopf wie Feuer. Dann erste Tür rechts. Ich schaute mich schnell um, dann klopfte ich an. Die Tür öffnete sich sofort.
Es war Thomas.
"Thomas", flüsterte ich tonlos. Was machte der denn hier? Ich hatte geglaubt, dass die Beschreibung mich zu Enja führen würde, aber ich merkte, wie dumm ich mich verhalten hatte. Es war eine Falle gewesen. Warum eine Falle? Na, jedenfalls war ich jetzt hier - bei Thomas, nicht bei Enja. Ich erwartete einen Schlag ins Gesicht und versteifte mich. "Klonk", murmelte ich.
"Klonk?" Thomas lachte kurz auf. "Ich traue dir nicht, Newt. Dachtest du ernsthaft, ich würde dir den Weg zu dieser Enja sagen, wenn ich dich nicht eigenhändig vom Ausbrechen abhalten könnte?"
"Klonk", wiederholte ich. So hatte meine Mutter mich früher immer genannt, weil ich jedes Objekt', das ich sah als ein Klonk bezeichnet hatte. "Woher wusstest du, dass sie Enja heißt?" Da fiel mir etwas ein. "Woher weißt du überhaupt, dass ich sie suche?" Doch Thomas hielt mir nur eine Hand auf den Mund. "Nicht fragen, Kleiner. Folg mir einfach."
Thomas schloss die Tür seines Zimmers hinter sich und wies in die Richtung, aus der ich gekommen. "Da lang", flüsterte er. Dann lachte wieder kurz. "Ich liebe das Abenteuer."
"Du bist krank", stellte ich fest.
Plötzlich wurde Thomas wieder ernst. "Wenigstens habe ich den Brand nicht." Ich schluckte. Thomas hatte recht. Was war schon ein bisschen Lebensmüdigkeit gegen Verrücktheit, unendliche Schmerzen, ein Crank zu sein. Mein neuer misstrauischer Freund lotste mich durch die verschiedensten Gänge, bis er vor einem eisernen, wasserdicht aussehenden Tor stehen blieb. "Versprich mir, dass du nicht versuchst wegzulaufen, du Klonk."
"Versprochen", sagte ich und hielt ihm die Hand hin. "Fangen wir einfach neu an", schlug ich vor. "Also ich bin Newt." Thomas grinste und schlug ein. "Immerhin blutest du heute nicht." Ich grinste und hielt seine Hand im Griff. "Freunde?", fragte ich. Thomas lächelte. "Freunde."
Dann öffnete sich das Tor mit einem ohrenbetäubenden Kreischen. Ich wich zurück. "Du bist mir ja ein schöner Freund", keuchte ich. "Was, wenn sie es gehört haben?"
"Haben sie nicht", versicherte mir Thomas.
"Und wenn doch?"
"Haben sie nicht." Er trat über die Schwelle in einen großen, weiß-metallischen Raum, in dem hunderte von Lampen weißes Licht ausstrahlten. Ich folgte ihm und die Tür schloss sich wieder. Dieses mal hörte ich das Kreischen gar nicht. Ich sah nur Enja, die inmitten einer großen Gruppe schlafender Jugendlicher lag und friedlich schnarchte. "Was..." Ich lief auf sie zu und nahm sie an der Schulter . "Enja", wisperte ich und strich ihr eine braun glänzende Haarsträhne hinter das Ohr. Die Strähnen hatten sich in großer Anzahl aus einem unordentlichen Haarknoten gelöst und bedeckten jetzt ihre Stirn. Ich drehte mich zu Thomas um, der nur traurig nickte. Panik erfasste mich in einer riesigen, zerstörenden Welle. Hektisch schob ich ihr Haar beiseite und fasste an ihren Hals um den Puls zu nehmen.
"Enja", flüsterte ich wieder. Sie sah so verloren aus. Aber sie lebte. Sie atmete, Blut floss durch ihre Adern. Sie würde wieder lebendig aussehen, wenn sie nur erst einmal aufwachte. Erleichtert rutschte ich an ihrem Bettgestell hinab auf den blank polierten Boden. Neben ihrem Bett war mit schwarzer Farbe der Buchtstabe C aufgemalt. Ich ließ meinen Blick über die schlafende Menge schweifen. Plötzlich überkam es mich eiskalt.
Name: Chris.
 Alter: 15
Größe: 1, 84

Es war Chris. Der Chris aus dem Katalog. Auf einmal wusste ich, was das hier war. Sie bewahrten sie hier auf, bevor sie sie ins Labyrinth schickten.
Sie würden Enja ins Labyrinth schicken. Wenn ich nichts dagegen unternahm.


Hey! Ein großes Dankeschön an _fxrever_free_ ! Du bist mein dritter Leser! Toll, dass du es gefunden hast!
So, ich will euch auch gar nicht aufhalten, nur nochmal: schön, dass ihr dran bleibt. <3



Newt: Way Home Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt