Part 29 ~ Diverse Rettungen

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Für... äh... ally2907. Muss auch mal wieder sein.

Hayley PoV

Obwohl ich mir sicher war, ihn hier nicht zu finden, durchkämmte ich zuerst die Lichtung, vom Gehöft zum Feld und wieder zurück. Zwischendurch rief ich immer wieder seinen Namen, diesen seltsamen Namen, der sich so fremd auf meiner Zunge anfühlte. Ich wusste, es war hoffnungslos. Hier war er nicht und es gab nur einen einzigen anderen Ort, an dem ich ihn suchen konnte. Ich konnte ihn finden – oder mich selbst verlieren. Und ich hatte nicht mehr viel Zeit. Aber ich hatte auch keine Wahl. Minho durfte da draußen jetzt nicht sterben, nicht, wenn ich für ihn verantwortlich war. Außerdem würde er mich zu sehr an Newt erinnern, wenn er zurückkam kurz bevor die Tore sich schlossen. Ich sah ihn noch vor mir, keuchend am Boden liegend. Ich hörte mich, wie ich „Weichei" sagte. Oh Gott, damals hatte ich ja keine Ahnung gehabt. Ich hatte nicht gewusst, wie stark er war. „Weißt du zufällig, wer du bist, du kleiner Zwerg?" hatte ich gefragt, dabei war er viel größer als ich. Im Grunde genommen hatte ich alles falsch gemacht. Was mich in dem Moment natürlich nicht interessierte, schließlich hielt Newt eine Machete auf mich gerichtet. „Was war das?", hörte ich ihn in meinen Erinnerungen keuchen und es zerriss mir das Herz. Ich wusste genau, dass er nicht da raus wollte. Ich hoffte so sehr, dass er gar nichts von alledem mitbekam, schließlich wurde er gesteuert und war nicht mehr er selbst. Doch im Grund meines Herzens wusste ich genau, dass ein Teil von ihm sich mit aller Macht dagegen wehrte, da raus gehen zu müssen. Aber Enja kannte seine Ängste nicht.

Ich übertrat die Grenze zwischen Lichtung und Labyrinth ohne es groß zu merken, denn ich rannte schnell. Sehr weit konnte Minho noch nicht sein, immerhin war er erst vor höchstens zehn Minuten hier rein gegangen. Die Erinnerung an seinen sportlichen Sprung machte alle meine Hoffnungen mit einem Schlag zunichte. Ich war nicht gerade unbedingt unsportlich, aber richtig schnell rennen konnte ich auch nicht. Schnell genug aber, um innerhalb weniger Sekunden bei Newt und Alby angekommen zu sein, die verzweifelt mit einem völlig außer Kontrolle geratenen Gally kämpften. In meiner Hosentasche tastete ich nach der kleinen Flasche und reichte sie den Jungs.

„Versucht es mal. Könnte sein, dass es hilft. Habt ihr Minho gesehen?" Sowohl Alby als auch Newt runzelten die Stirn.

„Der Frischling?", hakte Alby nach. Ich nickte. „Also kann sein, dass mir das nicht aufgefallen ist, wir waren hier-„ Eine Bewegung zu unseren Füßen ließ uns alle verstummen, sogar Gally. In der Bewegung erstarrt starrten wir auf den Boden, auf dem inzwischen nur noch Staubkörner tanzten. Ich reagierte als erste, sah auf und rannte einem roten Licht hinterher; sicher, dass es das war, was sich eben zu unseren Füßen bewegt hatte. Ich hörte, wie Alby hinter mir meinen Namen rief und ich hörte auch, dass Newt mich nicht rief und ich rannte nur noch schneller dem Licht hinterher. Bald hatte ich es aus den Augen verloren, doch ich stoppte nicht, blieb nicht stehen. Ich wusste, mir blieb nicht viel Zeit aber ich beruhigte mich mit dem Gedanken, Minho suchen und retten zu müssen aber in meinem Inneren wusste ich, dass ich weglief. Ich lief vor der Wahrheit davon. Ich lief um die Enttäuschung nicht erleben zu müssen. Ich lief, weil es keine Rettung mehr gab, an die ich glaubte. Wer konnte aus diesem Gefängnis schon gerettet werden?

Wieder wurde ich aus meinen Gedanken katapultiert, diesmal nicht durch rote, weglaufende Lichter zu meinen Füßen sondern durch etwas reales. Nichts hier war real, alles war künstlich, nur wir Menschen waren echt. Wir fünf allein in einem tödlichen Labyrinth ohne Ausweg. Und einer von uns stand direkt vor mir und sah sich interessiert um, als wäre es eine der einfachsten Entscheidungen seines Lebens, in welche Richtung er jetzt rennen wollte. Die Erschöpfung stand ihm noch kein Bisschen ins Gesicht geschrieben, ich hatte Recht gehabt mit seiner Sportlichkeit.

Newt: Way Home Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt