Ich stürmte in den Flur und beschloss an die Sache einen Hacken zu setzen. Kieran, dessen komisches Verhalten, Misses Fay und ihre Anhängsel schmiss ich einfach aus meinem Kopf raus.
Ich trottete lustlos den Flur entlang, in Aussicht auf die nächsten Stunden. Hätte ich etwas lernen müssen? Standen Tests an? Ich hatte keinen Schimmer und es war mir auch egal.
Eigentlich wollte ich nur auf andere Gedanken kommen, aufhören über die verrückten Ereignisse dieser Woche nachzudenken. Dabei hatten wir doch erst Dienstag!
Als ich um die Ecke des Flures bog, bekam ich beinahe einen Herzinfarkt. Ich faste mir ans Herz.
"Oh mein Gott, Sam! Hast du sie noch alle?!", keuchte ich erschrocken auf.
Ich sammelte meine Gedanken und war froh vor mir nicht den Kettensägenmann zu sehen. Aber, hey, was nicht ist, kann ja noch werden.
Wäre ja nicht das Einzige komische Ereignis der Woche. Passend zu meinen düsteren Gedanken, begann eine der Lampen weiter hinten im Flur zu flackern."Ich freu mich auch dich zu sehen.", sagte sie und grinste mich an.
"Mach das bloß nie wieder.", entgegnete ich.
Sam machte eine allumfassende Bewegung und begann weiter zu reden.
"Winter, wir sind hier in einer Schule. Ich weiß zwar nicht wie das bei dir früher war, aber hier ist es nicht selten, wenn man anderen Personen über den Weg läuft.", meinte sie anscheinend etwas amüsiert.
Aus irgendeinem Reflex heraus sah ich mich um, auf dem Gang verteilt standen wirklich ab und an ein paar Personen. Ich blendete sie meistens alle aus. Auf meiner alten Schule war dies schwieriger gewesen, wesentlich mehr Schüler, wesentlich mehr Gedränge, wesentlich mehr Leute die einen versehentlich anruckelten oder die einem entgegenkamen.
Irgendwie hatte ich mich an die Ruhe hier gewöhnt. Ich vernahm schrilles Gelächter aus Richtung der Physikräume. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen wer dort steht. Ich wollte mich auch nicht umdrehen, denn genau das wollte Regentin Fay, Aufmerksamkeit und davon so viel wie nur irgend möglich.
"Winter? Hallo? Hast du mich gehört?"
Sam, war ja auch noch da. Ups. Kurz schüttelte ich den Kopf um mich dann wieder auf Sam zu konzentrieren.
"Ähm, nein, sry. Was hattest du gesagt?", fragte ich, während ich mich um ein entschuldigendes Lächeln bemühte.
Sie winkte ab und meinte:"Schon okay. Wo gehst du jetzt hin?"
Das war eine wundervolle Frage, die ich selbst nicht beantworten konnte. Am liebsten in die Bibliothek, aber dafür reichte die Zeit nun nicht mehr aus. Ich würde am Nachmittag in Ruhe dort vorbei schauen.
"Keine Ahnung. Ist ja nicht mehr allzu viel Zeit, bis Kunst.", entgegnete ich deshalb knapp.
"Stimmt, gehen wir kurz noch raus und dann nach oben?", fragte sie und zog mich schon demonstrativ mit sich.
"Habe ich eine Wahl?", sagte ich und folgte ihr durch die Flure.
Keine Minute später befanden wir uns auf dem Hof. Das Wetter war weiterhin trist und grau, was meine Laune nicht wirklich anhob. Sam, die das alles nicht zu stören schien, plapperte munter vor sich hin.
Dann jedoch sagte sie etwas, womit ich nicht gerechnet hatte:"Er sieht schon extrem gut aus und nett scheint er auch zu sein."
Wie kommen wir bitte zu diesem Themenwechsel? Ich folgte ihrem Blick und entdeckte Kieran, der nun den Hof betrat und sich umsah. War ja klar, dass sie von ihm sprach. So wie alle anderen Mädchen heute wahrscheinlich auch.
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Begebenheiten
FantasyWinter ist 17, vor kurzem ist sie umgezogen und schon seit längerem zeichnet sie Bilder eines mysteriösen Jungen. Als dieser dann plötzlich vor ihr steht, ist sie vollkommen sprachlos. Doch das sollte nicht die einzige ungewöhnliche Bekanntschaft bl...