"Kieran, was wird das? Wir sind mitten in der Pampa", rief ich ihm nach, da er bereits einige Meter vorausgeeilt war. Ich nahm lediglich seine vagen Umrisse in der Ferne war. Jedenfalls hoffte ich, dass es die seinen waren.
Wir waren eine gute Stunde Auto gefahren und ich hatte vollkommen die Orientierung verloren, was nicht zuletzt daran lag, dass ich geschlafen hatte. Doch das war jetzt nebensächlich. An irgendeinem Wäldchen am Fuß eines kleinen Berges, hatten wir gehalten, als Kieran mir freudestrahlend verkündete, wir würden nun wandern.
Wandern, um 22 Uhr, im Stockfinstern. Hatte der Typ denn noch alle Tassen im Schrank? Vermutlich nicht.
Die fixe Idee, dass er mich doch aus dem Weg schaffen wollte verwarf ich wieder. Ich sollte ihm nicht bei jedem Ausflug Mordabsichten unterstellen.
"Jaja. Gleich da.", murrte er in der Ferne.
Ich schob ein paar Äste zur Seite und stolperte in eben diesem Moment über eine am Boden hervorstehende Wurzel. Fluchend versuchte ich mich noch abzufangen, doch verlor alle Hoffnung, als ich zum gefühlt 50. Mal heute in den Dreck flog.
"Wanderwege wären auch mal eine Idee.", meckerte ich vor mich hin. "Du bist sicher, dass du nicht wegrennst, wenn wir oben sind?"
He! Ich unterstellte ihm keine Mordpläne, lediglich, dass er mich aussetzen wollte. Naja, der Plan würde in jedem Fall gelingen. Ich fand weder nach Hause, noch würde ich es überhaupt diesen Berg wieder heil herunter schaffen.
"Nein.", knurrte er und ich erkannte wie der Wald sich lichtete.
Die eben nicht steil emporragende Ebene schien in der Ferne abrupt zu enden. Kieran verschwand aus meinem Sichtfeld. Wirklich rührend wie sehr er Rücksicht auf mich nahm.
Keuchend schleppte ich mich weiter und strauchelte ab und an ein wenig. Das eine Mal lag ein kleiner Fels am Boden, das andere Mal verfing sich mein Zopf in einem Zweig. Es war schlichtweg ätzend und ich bereute meine Zusage bereits.
Doch dann erreichte auch ich die flache Ebene an der Spitze. Gerade wollte ich Kieran zusammenpfeifen, da sackte mein Kiefer nach unten, der Mund blieb mir offen stehen. Noch nie hatte sich der Himmel schöner über mir erstreckt.
Ich fühlte mich, als könnte ich nach den Sternen greifen, als träfen genau an diesem Punkt Himmel und Erde zusammen. Es erinnerte mich an den Tunnel, in dem ich mich mit Ace befunden hatte. Als läge mir eine ganze Galaxie zu Füßen.
"Hat sich gelohnt, mhm?", bemerkte Kieran und grinste mich stolz an.
Seine ganze Haltung strotzte im Moment nur so vor Übermut, als hätte er selbst diesen Ort geschaffen.
"Halt die Klappe!", schnaufte ich und stieß ihm meinen Ellenbogen in die Seite. Kieran rang gespielt nach Luft und fasste sich an die 'verwundete' Stelle.
"I-ich glaube ich sterbe.", jauchzte er und schmiss sich theatralisch seufzend ins Gras. Er schloss die Augen, als ich jedoch nicht ansatzweise Anstalten machte irgendwie weiter darauf einzugehen, öffnete er sein rechtes Auge vorsichtig wieder und sah mich an.
"Du kannst mich nur retten, wenn..."
"Ich werde zu deiner Beerdigung kommen.", versicherte ich ihm sogleich.
"He! Du wolltest meinen Vorschlag nicht einmal hören!", jammerte er wehleidig und rollte sich auf den Bauch um mich besser zu sehen.
Missmutig legte ich den Kopf in den Nacken und versuchte einige Sternenbilder zu erkennen. "Ich weiß jetzt schon, dass er mir nicht gefällt.", nuschelte ich und zog den ausgeleierten Zopf zurecht. „Ganz davon ab wirst du dich sicher erholen."
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Begebenheiten
FantasyWinter ist 17, vor kurzem ist sie umgezogen und schon seit längerem zeichnet sie Bilder eines mysteriösen Jungen. Als dieser dann plötzlich vor ihr steht, ist sie vollkommen sprachlos. Doch das sollte nicht die einzige ungewöhnliche Bekanntschaft bl...