Ich ergriff die Chance, ging um den Tisch herum, um einen Blick in das Buch zu werfen, welches er liegen gelassen hatte.
Wider Erwarten stellte ich fest, dass es nicht 'mein' Buch sondern ein vollkommen anderes war. Das hätte ich auch wirklich vorher sehen können. Es war wesentlich dünner und der Einband war dunkelgrün, ohne jegliche Verzierungen. Ich seufzte versuchte, aber dennoch etwas darin zu lesen.
Die erwies sich als sehr mühsam, da alles von Hand geschrieben war und ich kaum etwas erkannte. Es waren auch verschiedene Bilder darin, sie zeigten komisch aussehende Pflanzen, die ich vorher noch nie gesehen hatte.
Es wirkte als würde ein Windhauch durch die Bilder wehen, der die Kräuter in Bewegung zu setzten schien.
Als ich Warro wiederkommen hörte eilte ich schnell zurück, nicht ohne einen letzten Blick auf das unterste Bild zu erhaschen. Das darauf abgebildete Zeug sah dem in Warro's Beutelchen ziemlich ähnlich. Wahrscheinlich war es genau das oder das was es ursprünglich werden sollte. Schließlich sah es ganz danach aus, dass etwas schief gelaufen war.
Warro kam zwischen ein paar Regalen hervor und musterte mich prüfend. Er ahnte sicherlich, dass ich wie immer etwas zu neugierig gewesen war. Da ich aber inzwischen wieder auf meinem Stuhl saß, hatte er kein eindeutiges Zeichen zur Bestätigung seiner Vermutungen.
Dann zuckte er mit den Schultern und sprang auf einen der Stühle.
Nach weiteren 15 Minuten in denen ich ihn stillschweigend beobachte und sogleich immer wieder versuchte in eines der Bücher, inzwischen war es ein ganzer Stapel, zu schauen.
Letztendlich schien Warro aufzugeben und ließ sich erschöpft auf dem Stuhl nieder. War wohl etwas zu viel gerannt der Kleine.
"Du bist in der Tat außergewöhnlich. Unsere Entscheidung war, im Nachhinein betrachtet, mehr als richtig.", sagte er dann und sah zu mir herauf.
Was meinte er jetzt schonwieder?
"Wenn du bitte aufhören würdest in Rätzeln zu sprechen, darin war ich übrigens noch nie gut, könnte hier sogar eine Unterhaltung entstehen.", gab ich genervt zurück.
Ich hatte die Nase voll von diesem Müll: Ein Inhalt von dieser kleinen Fabelwelt hier in der Bibliothek zu sein, aber dennoch keinen Deut zu wissen oder verstehen. Dann noch der Typ, der einen ständig verfolgte und die größte Ziege, die nun doch irgendwie nett war. Mein Leben war einfach nur komisch.
Aber war ja nur ein weiterer komischer Tag einer komischen Woche, wobei ich betete, dass dies der letzte war. Zwar mochte ich Ace sehr und auch Warro war, naja, in Ordnung, dennoch hatte ich keine Lust auf weiteren Stress und Kuriositäten.
Warro wartete nett, bis mein innerer Monolog beendet war. Konnte man mir die Verwirrung und vor allem das Nachdenken so sehr ansehen?
Dann begann er wieder zu sprechen.
"Du bist jetzt wohl oder übel Teil von dem hier. Demnach musst du mit Fragen und wahrscheinlich auch Rätseln klarkommen. Manchmal leicht, manchmal weniger leicht, aber immer für eine Überraschung gut.", sagte er dann und setzte eine Brille ab.
Anscheinend brauchte er die nur zum Lesen. Ob er sie letztes Mal getragen hatte, wusste ich gar nicht mehr.
"Warro! Was auch immer das Ganze soll. Ich möchte, dass du mir, verdammt nochmal, die Wahrheit erzählst, jetzt!", forderte ich ihn auf.
Wohingegen er nur Lachte und die Bücher eins nach dem anderem zurück an seinen Platz stellte. Ich setzte mich wieder auf einen der Stühle und wartete erst einmal ab. Warro verschwand mittlerweile zwischen den Regalen.
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Begebenheiten
FantasyWinter ist 17, vor kurzem ist sie umgezogen und schon seit längerem zeichnet sie Bilder eines mysteriösen Jungen. Als dieser dann plötzlich vor ihr steht, ist sie vollkommen sprachlos. Doch das sollte nicht die einzige ungewöhnliche Bekanntschaft bl...