Ich handelte aus dem Affekt heraus. Das lief bei mir noch nie gut.
Trotzdem schlüpfte ich in meine Boots, drehte mit zitternden Händen den Schlüssel im Schloss und riss stürmisch die Haustür auf. Als erstes erblickte ich Kieran's Wagen, leer. Sofort rannte ich zur Straße und blickte mich verzweifelt um, als Kieran aus dem Wald auf mich zu gerannt kam.
Das gedämpfte Licht der Autoscheinwerfer erhellte dunkel sein Gesicht. Blut lief aus einer kleinen Wunde an der Schläfe über sein Gesicht, seine Haare standen wirr in alle Himmelrichtungen und seine Kleidung war dreckig.
"Kieran! Was ist..."
"Steig ein.", unterbrach er mich hektisch und kam näher.
Er war definitiv in Eile.
Plötzlich wurde ich festgehalten und spürte etwas Kaltes an meiner Kehle, ein Messer. Die Person hinter mir, hielt mich fest umschlungen und setzte das Messer mit etwas mehr Druck an. Die Haut wurde leicht verletzt und Blut quoll hervor. Kieran hielt augenblicklich inne.
"Komm hier rüber.", ertönte eine Stimme hinter mir. Kalt schnitt sie durch die Luft und es lag eine mehr als offensichtliche Drohung darin.
Wie war ich nur da hinein geraten?
Kieran trat ohne zu zögern näher. Er wirkte sichtlich angespannt, jeder seiner Schritte war überlegt. Der Atem der unbekannten Person strich meinen Hals und ich verzog angewidert das Gesicht. Ich musste handeln, mal wieder. So holte ich mit dem linken Fuß aus und rammte es der Person hinter mir gegen das Schienbein.
Dann geschah alles auf einmal. Das Messer drängte sich fester an meine Kehle, Kieran nutzte den Moment um unser Gegenüber von mir zu reißen. Eine weitere Person tauchte aus dem nichts auf und hinderte mich an der Flucht.
Mein Blick glitt zu Kieran, der immer noch am Boden mit einem der Angreifer rang. Die Kapuze seines Umhangs war heruntergerutscht und langes schwarzes Haar kam zum Vorschein, eine Frau.
Der Andere kam einen Schritt auf mich zu. Er lachte dunkel. Ich war geliefert. Plötzlich schoss sein Arm nach vorn und keine Sekunde darauf drückte er mich zu Boden. Langsam zog er ein Messer hervor und richtete es auf meine Kehle.
"Nein!", hörte ich Kieran's erstickten Schrei, als er realisierte, dass er mich nicht retten konnte.
Wir hatten keine zeit. Er würde es nicht rechtzeitig schaffen.
Das Messer näherte sich meiner Kehle, als aus dem nichts ein Blitz vom Himmel schoss, der mich direkt traf. Ich war geliefert.
Als ich meine Augen 2 Sekunden darauf wieder aufschlug, war ich wider Erwarten keinesfalls Tod. Nein, noch nie hatte ich mich so lebendig gefühlt. Ich blickte an mir herab und mein gesamter Körper strahlte, von innen heraus. Mehr und mehr stieg ich zum Himmel hinauf, als würde ich fliegen. Die ganze Welt wurde erhellt und kleine Sterne und Funken in jeder erdenklichen Farbe tanzten in der Luft. Faszinert betrachtete ich das Spiel der Farben, das glimmen meiner Haut, mein eigenes kleines Feuer.
Ich sah zu Boden und erblickte, den Mann der nun bewusstlos im Gras lag, ebenso wie die schwarzhaarige Frau. Lediglich Kieran stand dort und blickte fasziniert zu mir auf.
Dann wurde das Licht um mich herab schwächer, ganz langsam verlor ich an Höhe und sank erschöpft in Kieran's Arme. So lebendig wie ich mich vorher gefühlt hatte, so Müde war ich nun.
"Ich glaube du hast mir einiges zu erklären.", nuschelte ich abwesend an seine Schulter.
Er seufzte nur und stapfte in Richtung Haus. Leise stieß er die Tür auf und trug mich nach oben.
DU LIEST GERADE
Begebenheiten
FantasyWinter ist 17, vor kurzem ist sie umgezogen und schon seit längerem zeichnet sie Bilder eines mysteriösen Jungen. Als dieser dann plötzlich vor ihr steht, ist sie vollkommen sprachlos. Doch das sollte nicht die einzige ungewöhnliche Bekanntschaft bl...