"Also wo geht's hin?", fragte ich freudig, als Fay und ich gemeinsam die Schule verließen.
Kieran mussten wir zurücklassen, da Sam mal wieder ihr Glück versuchen wollte. Auch ihr war sein etwas lädierter Zustand an diesem Morgen aufgefallen, natürlich. Schon in der Pause hatte sie sich nach seinen 'schlimmen' Verletzungen erkundigt. Als er ihr dann berichtete, wie er den Waschbär im Garten seiner Eltern fangen sollte, hatte ich beinahe in der Ecke gelegen vor Lachen.
Ziemlich großer Waschbär."Ich dachte wir gehen zu mir und schauen ein paar Filme oder so."
Ich nickte und begann augenblicklich mich zu fragen, wie Fay wohl lebte. So kam ich nicht drum um mir ihr Zimmer in rosa vorzustellen, mit allem Schnickschnack, den das Herz eines Mädchens begehrt.
Am besten noch mit begehbarem Kleiderschrank.Ich konnte mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal in Ruhe mit einer Freundin Filme geschaut hatte. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit.
"Winter?", fragte Fay plötzlich und ließ mich somit überrascht zusammenzucken. Ertappt blickte ich auf. "Können wir?"
"Na klar!", stammelte ich und schob eine Haarsträhne zurück, die der Wind mir ins Gesicht geweht hatte.
Ganz ruhig, Winter. Das wird lustig.Mein Blick richtete sich wieder auf Fay; die geradewegs auf einen kleinen rosa Mini zusteuerte. Ich verkniff mir das amüsierte grinsen. Und stieg zu ihr ins Auto.
"Ich nehme an du bist bereits 18.", seufzte ich und griff nach dem Gurt um mich an zu schnallen.
Da Fay mir nicht zu antworten schien, hielt ich kurz inne und sah sie abwartend an. Doch auch die 3. Lage Lippenstift auf ihren Lippen perfekt auf zu tragen, erschien ihr vorerst wichtiger.
Warum verstanden wir uns neuerdings gut?Sie fuhr sich noch einmal kurz durchs Haar, klappte den Spiegel hoch und warf den Kopf dann schwungvoll zur Seite um mich herausfordernd anzusehen.
"Alter ist nur eine Zahl Reife jedoch eine Wahl.", entgegnete sie trocken und wackelte spielerisch mit den Augenbrauen, sodass ich augenblicklich losprustete.Auch sie war am Ende des Satzes kaum noch zu verstehen gewesen.
Ich hoffte, dass das ein 'Ja' gewesen war.Wir beruhigten uns recht schnell wieder und Fay wandte sich erneut an mich. "Ja, ich bin bereits 18.", bestätigte sie und startete daraufhin den Motor.
Das Grinsen von wich dennoch nicht von meinen Lippen.Ablenkung schön und gut, doch irgendetwas sagte mir, dass das hier nicht richtig war. Heute war kein guter Tag.
Ich wusste es einfach.Nicht einmal als Fay in ihrem rosa Mini die Musik voll aufdrehte, wurde ich dieses wirre Gefühl im Magen los.
Nur ein einziger Tag. Wieso schaffte ich das nicht?Bereits nach den ersten 2 Titeln, die über die Lautsprecher erklangen, wurde mir bewusst, dass es sich hierbei ums Fays eigene Playlist handeln musste. Nicht unbedingt mein Geschmack, aber ich nahm es so hin.
Aber als die gesamte Fahrt über nur Titel wie 'I'm a barbie girl' oder 'Girls just wanna have fun' gespielt wurden, wurde ich stutzig.
Dann kam mir die Erkenntnis."Absicht.", rief ich entsetzt auf und schlug Fay gegen den Oberarm.
"Mhm?", entgegnete sie abwesend, als sie das kleine Auto umständlich in eine der Parklücken beförderte.
"Du wolltest heute ausnahmslos alle Klischees erfüllen.", ergänzte ich das offensichtliche. "Ach komm schon. Du hast doch genau das erwartet.", stichelte sie und stieg mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Mini.
Dann wollen wir mal sehen, wie viele meiner Vorurteile, sich als wahr herausstellen würden.
Entgegen meiner Erwartungen einigten wir uns recht schnell auf einen Film, denn in Fays ziemlich umfangreicher Filmsammlung hielten sich die Schnulzen und dieser ganze romantische Kitsch wie 'Wie ein einziger Tag' in Grenzen. Fay teilte überraschender Weise meine liebe für Marvel-Filme.
Die Verblüffung als ich dies festgestellt hatte, war mir wahrscheinlich auch jetzt noch an zu sehen.
Fay war nicht der Typ für so etwas.
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Begebenheiten
FantasyWinter ist 17, vor kurzem ist sie umgezogen und schon seit längerem zeichnet sie Bilder eines mysteriösen Jungen. Als dieser dann plötzlich vor ihr steht, ist sie vollkommen sprachlos. Doch das sollte nicht die einzige ungewöhnliche Bekanntschaft bl...