Am Abend sitze ich über meinen Haufen von Büchern im Gemeindschaftsraum. Es ist noch früh und eigentlich sollte ich mich fertig machen und zum Abendessen gehen, aber ich habe weder Hunger noch Lust Ron über den Weg zu laufen. Nach unserem schrecklichen Gespräch und der Tatsache, dass ich ihm nicht geantwortet habe ist er abgebraust und hat mich stehen lassen. Ich kann es ihm, aber auch nicht übel nehmen.
Ich puste mir die Haare aus dem Gesicht und markiere die einzelnen Schlüsselwörter in dem Text über einen belanglosen Kobold Aufstand, aber meine Gedanken schwirren immer wieder wo anders hin. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Schnell packe ich meine Sachen zusammen und will sie in mein Zimmer tragen. Auf der Treppe zu dem Mädchenschlafzimmer fällt ein Blatt Papier aus meinem Buch. Es ist der Zeitungsartikel über die Malfoys. Na nu. Wie ist der da hin gekommen? Verächtlich hebe ich ihn auf und betrachte wie schon so oft, finster das Bild von Malfoy. Wie kann diese Person, dieser Schuft, auch nur etwas mit dem Kerl, der mir meine Kette repariert hat und dem ich von meinen Eltern erzählt habe, etwas gemeinsam haben? Wahrscheinlich war er absichtlich so nett zu mir und lacht sich jetzt über mich kaputt. Vielleicht hat er die Kette sogar verhext und ich bekomme von ihr ganz viele Pickel. Prüfend werfe ich einen Blick in den kleinen Spiegel auf der Kommode. Nein nichts. Meine Haut ist so rein wie immer, wenn man von den roten Stressflecken mal ab sieht. Ich schüttle meinen Kopf. Ich muss endlich meine Gedanken ordnen. Ich brauch einen klaren Kopf sonst schaffe ich das Jahr nicht.
Ich erfasse einen Entschluss. Ich werde hinaus gehen und einen Spaziergang machen. Draußen angekommen stampfe ich Richtung Wiese und suche einen Baum unter den ich mich setzten kann. Ich spüre in meiner Jackentasche das Buch das ich mit genommen habe um es zu lesen. Der kühle Wind bläst mir ins Gesicht, aber ich lasse mich nicht auf halten. Ich erblicke eine feierlich große Eberesche und gehe schnurstracks auf diese zu. Ihre schützenden Äste biegen sich nach unten und einzelne Blätter haben sich schon gelb oder Organe gefärbt. Ja, dieser Baum gefällt mir. Er ist krumm und wahrscheinlich schon sehr alt, aber er hat etwas an sich, dass ihn schön und jung macht. Als ich ihm näher komme höre ich plötzlich ein Geräusch. Als erstes kann ich dieses nicht einordnen, aber als ich mich näher heran pirsche weiß ich es. Es ist ein leises Schluchzen, fast kaum hörbar. Ich zücke meinen Zauberstab und gehe auf den Baum zu. Um so näher ich komme um so lauter wird es. Mit einem eleganten Satz springe ich auf die andere Seite des Baumes und sieh da - da hockt eine Gestalt zwischen den dicken Wurzeln am Boden und hat seinen Kopf in seinen Händen vergraben. Seine Schultern beben und als ich hin an die Schulter fassen will hebt er plötzlich den Kopf. Malfoy graue Augen starren mich an. Ich mustere ihn. Seine Haut ist bleich und seine Wangen nass. Er hat den Mund offen und schaut mich entsetzt an. Dann fängt er sich und rappelt sich in Sekunden auf. Er funkelt mich an, klopft sich die Hose ab und zischt: „Verfolgst du mich Granger?" Seine Stimme ist genau so bitter wie ich es gewöhnt bin. Kurz gibt mir seine abweisende Art einen Schlag weil er kürzlich ja so nett war, aber ich fange mich schnell.
„Bilde dir bloß nichts ein", spotte ich und füge hinzu: „Solltest du nicht beim Abendessen sein?" Ich verschränke die Arme damit er nicht sieht, dass ich zittere. „Das gleiche könnte ich dich fragen, Schlammblut", meint er und mustert mich höhnisch. Unbewusst fasse ich mir an den Hals an meine Kette und ich sehe wie seine Augen von kalt zu warm und vielleicht ein kleines bisschen besorgt wechseln. Das Wort Schlammblut schwirrt in meinen Kopf. Ich suche vergeblich nach einer Rache und versuche die Tränen zurück zu halten. Malfoy macht den Mund auf, aber ich komme ihm zuvor: „Was hockst du denn hier rum und heulst?" Ich setzte noch einen Drauf und füge hinzu: „Weil dein Daddy in Askaban verrottet?" Ich grinse als ich sehe, dass es ihn trifft. Seine Augen weiten sich und seine Lippe beginnt zu zittern. Ich fühle mich,aber nicht gut dabei.
„Tut mir leid. Das war gemein", sage ich ohne lange nach zu denken. Malfoy wirkt noch überraschter, aber sagt dann: „Muss dir nicht leid tun. Mein Vater ist nicht dort und wird auch nie wieder dort hin müssen. Wir sind frei gesprochen worden" Ich glaube ich verhöre mich und reiße die Augen auf. Wie bitte? Sie sind frei gesprochen? Was soll das? Werden sie nicht bestraft? Ich dachte die Verhandlungen sind erst?
„Wann wurde das beschlossen?", frage ich entsetzt. „Offiziell, noch gar nicht, aber denk doch mal nach Granger, du tust doch immer auf so schlau. Wir sind die Malfoys, wir lassen uns nichts anhängen", antwortet er und grinst. Ich bin fassungslos und Malfoy lacht leise ehe er sich umdreht und geht. Ich bleibe im kalten Wind stehen und verstehe gar nichts mehr.
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A different love story
FanfictionWir waren Fremde. Nein, besser gesagt Feinde. Ich habe ihn gehasst so wie er mich. Von vorne herein konnten wir uns nicht leiden. Es war vorher bestimmt. Ich meine, ich bin mugelgeboren oder wie er so schön zu sagen gepflegt hat, ich bin ein Schlamm...