Kapitel 14

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Ungeduldig tripple ich mit den Füßen auf und ab. Ich hocke auf einem Sessel in der Bibliothek und warte seit geschlagenen zehn Minuten, dass Malfoy endlich auf taucht. Nervös blicke ich mich immer wieder um. Der Kerl sollte sich langsam beeilen. Endlich betritt er den Raum. Ich setzte mich aufrecht hin, aber verziehe schlagartig das Gesicht nachdem ich sehe wer hinter Malfoy den Raum betritt. Es ist Parkinson die fröhlich wedelnd hinter ihm her dackelt. Sie textet ihn gerade zu mit irgendeinem Thema, aber er hört demonstrativ weg und geht mit einem genervten Blick auf mich zu. Er lässt sich auf den Stuhl gegenüber von mir fallen und Parkinson hört kurz auf mit ihrer Rede und sagt: „Viel Spaß mit dem Schlammblut" Ich zische zurück: „Musst du ihm sogar bis hier her folgen?" Parkinson funkelt mir zu. Hebt ihre Brust hervor, drückt Malfoy einen Kuss auf den Kopf bei dem er sein Gesicht verzieht und geht dann aus der Bibliothek. Ich werfe ihr einen vernichtenden Blick zu und grinse dann herausfordern Malfoy an: „Scheinbar doch deine Freundin oder?" „Geht dich nichts an...", murmelt er genervt, „Können wir jetzt anfangen" Ich räuspere mich und sage: „Gut lass uns anfangen"

Wir arbeiten eine Stunde lang an unserem Thema. Wir sind zwar noch immer nicht ganz fertig, aber Malfoy stöhnt schon seit den letzten zehn Minuten immer wieder: „Lass uns endlich auf hören. Das ist so tot langweilig. Wir können das Morgen machen" Schließlich gebe ich mich geschlagen mit der Bedienung: „Gut bitte, aber nur noch den einen Absatz da. Ließ ihn dir durch dann können wir auf hören" „Du bist die Schlimmste", murmelt er, aber beginnt zu lesen. Ich will mich auch dem Text widmen, aber dann bleibe ich bei Malfoy hänge wie er so mit zusammen gezogenen Augenbrauen den Abschnitt anstarrt. Es fallen ihm die Haare ins Gesicht und seien Wimpern werfen Schatten auf seine Wangen, sogar sein Mund steht leicht offen. Ich hasse mich selber dafür, dass ich ihn anstarren muss und mir durch den Kopf geht wie schön der Kuss doch eigentlich war. Da hebt er plötzlich den Kopf und schaut mir in die Augen. Er hat bemerkt, dass ich ihn an sehe und jetzt spiegelt sich ein selbstverliebtes Lächeln auf seinen Lippen wieder. Hastig schaue ich weg. Ich überfliege den Text und sage schließlich: „Gut das reicht" Malfoy nickt noch immer selbstverliebt grinsend und ich packe schnell mein Zeug zusammen. „Nächstes Mal mach ein Foto. Ich weiß doch, dass du nicht allzu oft so eine hübschen Jungen wie mich zu Gesicht bekommst", ruft er mir nach während ich aus der Tür trete. Was für ein Idiot. Ich schütte heftig den Kopf muss, aber komischerweise trotzdem lächeln.

Am nächsten Morgen schlendere ich zur großen Halle. Gestern konnte ich wieder mal nicht einschlafen. Die ganze Zeit ist mir das Gesicht von Malfoy im Kopf herum gehuscht. Ich kann immer noch nicht durch blicken ob er manchmal einfach nur gut gelaunt ist und deshalb nett zu mir oder ob er irgendwas ausheckt. Es ist als ob er zwei Seiten hat. Diesen Malfoy, den ich schon so lange, der mich schon so lange quält oder vulgäre und abfällige Kommentare macht, aber da ist auch der andere. Der irgendwie nett ist und mir zugehört hat. Nicht zu vergessen mich von den Zuständen im Ministerium informiert hat. Ach ja, das ist mein anderes Problem. Ich stöhne innerlich auf. Ich schulde Harry immer noch ein Gespräch und ich weiß nicht wie dieses laufen wird. Ich habe Angst ihm von der einen Nacht zu erzählen. Es sind inzwischen einige Wochen vergangen seit der Nacht auf dem Turm und ein Tag seit der Zeitungsartikel erschienen ist. Ich habe Angst, dass er sauer wird, dass ich ihm nicht schon längst etwas erzählt habe und noch größere Angst habe ich, dass mir vielleicht sogar der Kuss mit Malfoy heraus rutscht. Dennoch weiß ich, dass ich ihm es erzählen sollte.

Als ich die große Halle betrete sehe ich Harry und Ron auf ihren Plätzen sitzen und tuscheln. Ich schlucke. Ja es ist wohl soweit reinen Tisch zu machen. Ich gehe auf die beiden zu und bemerke, dass allgemein nicht gute Stimmung herrscht. Es ist stiller als sonst und alle stochern in ihrem Essen herum. Auch Malfoy der mir jetzt ins Auge fällt und auf seinem Platz sitzt ist bleicher als sonst und hat tiefe Augenringe. Ohne jeglichen Ausdruck starrt er auf den Teller vor ihm. Ich fange gerade an ihn wieder anzustarren, aber wende mich dann schnell von ihm ab. Ich plumpse neben Harry auf die Bank und nehme einen tiefen Schluck Tee an dem ich mich sogleich verbrenne. Ich huste und würge. Während ich mir mit der Hand an den Hals fasse bemerkt mich nun auch Harry und schaut mich an.

„Alles in Ordnung?", fragt er besorgt. Ich nicke stumm und frage dann mit krächzender Stimme: „Bei dir?" Ich möchte mit Small Talk beginnen, aber Harry beugt sich zu mir über und sagt: „Wir sollten reden. Iss schnell was und lass uns dann in die Nische oben im ersten Stock setzten" Ich schlucke heftig. Na toll. Hunger habe ich keinen mehr. Ich steh also auf, schnappe mir noch ein Brötchen und meine: „Passt schon so. Kommst du?" Er nickt und erhebt sich auch. Wir gehen aus der großen Halle und zu meinem verwundern folgt uns auch Ron. Ich dachte nicht, dass er auch nur irgendwo mit mir wirklich hingehen möchte. Wir gehen schnell den Gang entlang, die Treppen hinauf und hocken uns auf die Steinbank in der kleinen Nische.

„So hier sind wir ungestört", beginnt Harry. „Wir haben noch etwas Zeit bevor der Unterricht anfängt", meint Ron auch und schaut mir zum ersten Mal seit Wochen direkt in die Augen. Erleichterung aber auch Angst durch strömt mich. Ich kann ihnen nicht von Malfoy und dem Kuss erzählen. Das kann ich Ron nicht antun. „Gut", meine ich auffordern und schaue beide an. „Heute, im Tagespropheten kam eine neue Meldung", beginnt Harry. Ich lausche angespannt. „Durch das Verschwinden von Kingsley sieht es so aus als ob Blishwick die Wahlen gewinnt und von Kingsley gibt es weiterhin keine Spur", erklärt Harry. Ich bleibe still, weil ich spüre, dass das noch lange nicht alles war...

„Da durch das durch das Verschwinden ein Platz im Ministerrat frei geworden ist muss jemand einspringen...", sagt Ron mit einer Miene als ob er voller Wut wäre.

„Dieser Jemand ist Lucius Malfoy" „Wie bitte?" 

„Er wurde von allen Schulden freigesprochen und darf nun wieder ein vollwertiges Mitglied im Ministerium werden" 

„Ihr macht wohl scherze...." 

„Nein tun wir nicht Hermine. Auch wenn es nur vorübergehend ist..."

„Ist klar, dass er im Endeffekt bleiben wird", beende ich Harrys Satz und erschaudere. Lucius Malfoy im Ministerrat. Das kann doch nur ein böser Scherz sein. „Wenn er so schnell wieder an die Macht kommt...", meine ich. „Ist es nur eine Frage der Zeit bis er diese wieder einsetzten wird", unterbricht mich Ron und starrt ausdruckslos aus dem Fenster. Dann schaut er wieder mich an: „Und um so mehr Macht er bekommt um so schneller wird er auch Hogwarts in die Finger kriegen und wir alle wissen wie scharf er darauf ist"

A different love storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt