Kapitel 16

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Ich lasse mich fallen und genieße den Moment. Behutsam fahr ich durch seine Haare, berühre seine Wangenknochen mit meinen Fingerspitzen und lege meine Hände um seinen Nacken. Auch er drückt meine Taille fester an sich und mit einem kleinem Hochheben legt er seine Hände unter meinen Po, hebt mich hoch und drückt sich an mich. Kurz erschrecke ich, aber dann schlinge ich meine Beine um ihn. So geht es immer weiter bis ich mich endlich lösen kann. Ich entziehe mich sanft, aber halte sein Gesicht noch immer fest in meinen Hände. Ich will ihm in die Augen schauen. Langsam flattern seine Lieder auf er blickt mich direkt an. So intim habe ich mich noch nie gefühlt - mit niemanden.

Vorsichtig lässt er mich nun hinunter, aber hält stets den Blickkontakt. Ich stehe wieder auf festem Boden, aber meine Knie sind ganz weich und wackelig. „Bitte Draco, erzähl mir was hier los ist", hauche ich fehlend und schaue ihm tief in die Augen. Er will sich mir entziehen aber ich halte ihn fest.„Nein", sage ich, „sag es mir" Draco schaut mich an, schaut weg, fährt sich durch die Haare, aber antwortet dann schließlich: „Gut aber nicht hier" Er nimmt meine Hand - zum ersten Mal nimmt er sie und lässt seine Finger in meine gleiten. Sie ist warm und ich umschließe sie fest. Wie im Traum gehe ich neben ihm den Gang entlang und die Treppen hinunter. Erst als wir zur Tür hinaus biegen kapiert ich, dass wir nach draußen gehen. Der Himmel hat schon einen dunkleren blau Ton angenommen und ich sehe noch die Sonne wie sie am Horizont zu versinken droht. Sie taucht den Himmel in verschiedenere Rot und Organtöne die in Lila und Rosa enden. Es ist kalt und ich erschaudere. Doch Draco geht gerade aus weiter und ich muss mich konzentrieren um seinem Tempo nachzukommen und nicht hinzufallen. Endlich bleiben wir stehen und ich schaue mich um. Wir stehen unter einer großen Eiche am Rande des verbotenen Waldes und sind ziemlich weit vom Schloss entfernt. Ich stelle mich mit verschränkten Armen vor Malfoy damit er nicht sieht wie ich zittere. Erwartungsvoll blicke ich ihn an.

„Was ist jetzt los?", frage ich vorsichtig. Er hat sich mir noch nie anvertraut und ich will ihn nicht verschrecken. Ich kann es auch gar nicht glauben, dass er es jetzt tut. Malfoy starrt ausdruckslos in die Ferne und wendet sich leicht von mir ab. Bevor er zu sprechen beginnt blickt er hastig um sich als ob er sich vergewissern will, dass niemand zu hört. Ganz leise so leise, dass ich ihn fast nicht höre beginnt er langsam zu sprechen: „Es ist kompliziert und ich kann es dir nicht genau erklären..." Verzweifelt fährt er fort: „Ich verstehe es selbst nicht mal genau, aber so viel weiß ich. Es wird immer gefährlicher für Leute wie dich" „Das hast du mir schon mal gesagt aber wer tut das alles?", frage ich weiter. Malfoy schaut nochmal um sich, jetzt sogar fast angsterfüllt. Wovor fürchtet er sich? Oder vielleicht besser gesagt vor wem fürchtet er sich? „Sie übernehmen das Ministerium, Hogwarts, einfach alles und zwar sehr bald, bitte vertraue mir es ist nicht mehr sicher hier", sagt er und schaut mir eindringlich in die Augen. Hogwarts war bis jetzt immer mein sicherer Hafen gewesen schon alleine jetzt wo ich nicht mehr zu meinen Eltern konnte. Ich schlucke und wenn mir das jetzt weggenommen wird ich wüsste nicht was ich machen sollte. „Wer sind sie?", frage ich. „Sie sind alle", flüstert Malfoy. Seine blau grauen Augen schauen an mir vorbei in die Ferne. 

„Dein Vater?", frage ich vorsichtig.

„Ja der auch"

„Du auch?"

„Meine ganze Familie... Alle reinen und alten Zauberfamilien"

„Es haben sich viele angeschlossen?"

„Ja eine ganze Menge. Mehr als du glaubst und sie handeln jetzt schon"

„Du meinst Kingsley?"

„Nicht nur"

„Was ist mit ihm passiert?"

„Ich weiß es nicht..."

„Ist er tot?"

„Gut möglich...", meint Malfoy. Ich erschrecke.

„Wir müssen das aufhalten", sage ich und bei dem Wort wir zuckt Malfoy zusammen. „Du kannst mir doch nicht sagen, dass du das gut heißt?", frage ich entsetzt obwohl überraschen sollte mich das nicht. Ich kenne Malfoy doch. Aber eine leise Stimme sagt mir diesen Malfoy kennst du nicht Hermine. Dieser ist anders. „Ich bin nicht dafür, dass man die Muggelstämmigen gleich ausrotten soll aber...", beginnt er. Ich unterbreche ihn: „Aber? Wieso sagst du mir das dann überhaupt. Du willst doch, dass ich sterbe. Du hast schon oft genug versucht mich zu töten. Du wolltest Dumbledore töten. Deine Tante hat mich gefoltert", das geht mir zwar nicht leicht über die Lippen aber trotzdem rede ich weiter, „Du hast zu gesehen wie sie es getan hat... Du bist neben ihr gestanden. Du hast meine Schreie gehört. Du ..." Jetzt unterbricht er mich: „Glaubst du ich wollte das alles? Glaubst du ich bin so herzlos. Ich musste das tun. Ich hatte keine Wahl. Du hast keine Ahnung was ich durch machen musste. Nicht die geringste Ahnung" Feuer brennt in seinen Augen und er starrt mir direkt in meine und zum ersten Mal erkenne ich den gebrochenen Jungen ihm in. Der Junge der gezwungen wurde ein Todesser zu werden. Der Junge dem vermurkste Prinzipien eingetrichtert wurden. Der Junge der am eigen Leibe genau so wie wir erfahren mussten was Schmerz, Hoffnungslosigkeit und Trauer bedeutet.

„Was wollte dein Vater als du vorhin mit ihm geredet hast?", frage ich und versuche ihn zum ersten Mal wahrhaftig zu verstehen. „Er hat einen Auftrag für mich", antwortet Malfoy und fügt hinzu, „bitte frag nicht welchen" Ich bin kurz davor ihn zu fragen, aber dann respektiere ich es einfach. Er hat mir schon so viel erzählt und ich will ihn nicht verschrecken. Zum ersten Mal vertraut er sich mir an. „Wie konntest du mit ihm reden? War er in der Schule?", stelle ich die nächste Frage. Malfoy kramt aus seiner Jackentasche einen kleinen Handspiegel hervor. Er hält ihn mir hin und ich nehme ich mit zitterten Fingern. Ich betrachte ihn und da fällt es mir ein: „Das ist ein Zwei-Wege-Spiegel. Genau so einen hatte Harry. So kannst du mit deinem Vater kommunizieren so wie Harry damals mit Aberforth" „Du bist schlau", schmunzelt Malfoy. „Kontaktiert dich dein Vater oft?", frage ich. „Einigermaßen", antwortet er schulterzuckend. „Wieso seit ihr alle so versessen darauf die Muggelstämmigen auszulöschen?", frage ich weiter. „Du musst verstehen diese Gesellschaft die sich gebildet hat ist nicht so wie damals mit den Todessern. Ja, sie besteht aus vielen Todessern, aber sie ist nicht so aufgebaut, dass wir alle dem Willen einem folgen. Wir sind viel diplomatischer und nicht von den Gefühlen einer Person geleitet, aber trotzdem radikal. Wir sind eine Allianz oder eine Art Orden keine Diener wie damals bei Voldemort. Das Oberhaupt bildet der Rat ,fünf der adeligen und hoch angesehenen Mitglieder. Mein Vater gehört dazu und hat eine hohe Entscheidungsmacht", erklärt er mir. Ich verstehe es, aber warte bis er weiter redet. „Wenn du mich fragst, war Voldemorts Untergang seine Besessenheit auf Potter. Durch die Prophezeiung wurde er besessen davon Potter zu töten. Er hat alles auf ihn ausgerichtet und nicht mehr rational gedacht. Das war nicht richtig. Anfangs hatte er ähnliche Ziele wie die jetzige Allianz aber nach der Zeit ging es nur noch um Potters Tot. Er hat Fehler begangen und sein einziges Ziel war Potter. Wir sind schlauer. Unser Ziel ist anders", sagt er. Ich schlucke und meine: „Ja euer Ziel ist die Vernichtung der Muggelstämmigen..." „Ja und es gibt Wege aber wir wollen sie nicht direkt vernichten sondern eher ausschließen aus der Zaubergesselschaft", antwortet er. 

„Kommt das nicht auf das selbe hinaus?", frage ich.

„Nicht direkt. Aber sie haben jetzt einen Plan"

„Der wäre?"

„Nicht mal ich weiß den", lacht Malfoy aber sein Blick weicht meinem aus. Ich merke, dass er nicht ganz die Wahrheit sagt. Eindringlich schaue ich ihn an. Er weicht noch immer aus und sagt dann schnell: „Ich hab eine Lösung für dein Problem gefunden"

„Welches Problem?", frage ich verwirrt auch wegen des plötzlichem Themenwechsels. Eigentlich steckt mir immer noch der Schock von dem vorigen Gespräch in den Knochen.

„Deine Eltern", antwortet knapp.

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