Die nächsten Wochen bis Weihnachten redeten Draco und ich kein Wort miteinander. Ich schien wieder wie Luft für ihn geworden zu sein. Auch wenn ich versuchte mir einzureden, dass es doch genau das sei was wollte, füllte mich in diesen Wochen eine Leere, wie ich sie davor noch nie gespürt hatte. Ich konnte es mir nicht verkneifen, aber es fühlte sich so an als würde ich ihn vermissen, als würde ich die wenigen Worte die wir gewechselt hatten und die Küsse vermissen. Doch ich versuchte Draco aus meinem Kopf zu verbannen und zur meisten Zeit klappte es auch. Mit der Schule ging es wieder bergauf. Hauptsächlich deshalb weil ich ständig vorarbeitete und Hausaufgaben machte um mich abzulenken. Harry versuchte ständig, dass Thema Malfoy und überwachen aufzugreifen, aber ich ging nicht darauf ein. Ich wollte und konnte einfach nicht über ihn reden, egal mit wem. So gingen also die Tage dahin bis es vier Tage vor Weihnachten war und am nächsten die Weihnachtsferien beginnen würde.
Ich sitze im Gryffindorgemeinschaftsraum in einem großen weichen Ohrensessel. Es ist schon lange nach dem Abendessen, aber es sind noch nicht viele Leute schlafen gegangen. Der Kamin knistert und alle unterhalten sich ausgiebig oder spielen Zauberschach. Die Stimmung ist fröhlich und ausgelassen. Kein Wunder morgen sind Ferien. Alle freuen sich entweder nach Hause zu fahren oder Weihnachten hier im Schloss zu verbringen. Ich jedoch bin in ein Buch vertieft und genieße es wie meine Gedanken von meinem eigenen Leben davon schweifen und sich vollkommen auf den Inhalt fokussieren. Plötzlich räuspert sich jemand vor mir. Ich blicke hoch und vor mir steht Ron. Er hat seine Hände in seine Hosentaschen gesteckt und lächelt mich zaghaft an. Ich lächle zurück auch, wenn es sich in meinem Gesicht falsch anfühlt. Ich bin noch immer sehr getroffen von der Sache mit Malfoy weshalb ich lange nicht gelächelt habe.
„Was liest du da?", fragt er und deutet auf mein Buch. Ich hebe es hoch und zeig es ihm: „Es heißt Verstand und Gefühl. Es ist eines meiner Lieblingsbücher. Eine berühmte Muggelautorin hat es im 19. Jahrhundert geschrieben", antworte ich. „Cool", meint er und lächelt immer noch.
Ich weiß zwar, dass ihn solche Bücher nicht interessieren beziehungsweise Muggelbücher generell, aber ich bin froh, dass er das Gespräch zu mir sucht auch wenn ich etwas misstrauisch bin. Ich schaue ihn fragend an.
„Eh ja", beginnt er, „Ich wollte einfach fragen ob du uns wie jedes Jahr auch dieses in den Weihnachtsferien besuchen kommen willst?" Ich stocke kurz. Einerseits freue ich mich, dass er mich fragt, ich habe mich schon sehr lange alleine gefühlt, aber auf der anderen Seite überlege ich ob er Hintergedanken dabei hat. Als könnte er meine Gedanken lesen meint er: „Ich frage dich nicht als Versuch das zwischen uns wiederaufleben zu lassen sondern als Versuch unsere Freundschaft wiederaufleben zu lassen" Ich bin gerührt, dass er offensichtlich ehrlich versucht, dass wir wieder so enge Freunde werden. „Ich hätte nicht wütend werden sollen als mit klar wurde, dass du meine Gefühle nicht erwiderst. Das war dumm und kindisch. Bitte verzeih mir", sagt er nun leise und blickt mich entschuldigend an. Ohne zu zögern sage ich: „Ich habe dir schon längst verziehen Ron. Mir tut es leid, dass ich dich und Harry in letzter Zeit ausgeschlossen habe" Ich bin wirklich beeindruckt, wie reif er jetzt mit der Situation umgeht. Ron grinst und meint: „Ach vergiss es. Ich bin einfach nur froh, wenn alles wieder beim alten ist"
„Ja, das fände ich auch toll", antworte ich und eine leise Stimme in meinem Kopf sagt es kann nie wieder alles beim alten sein und das weißt du, aber ich blende sie sofort aus.
„Also kommst du?", fragt Ron und lässt sich neben mich auf einen zweiten Sessel fallen. Ich überleg kurz und sage: „Ich werde Weihnachten mit meinen Eltern verbringen, aber danach würde ich gerne ein paar Tage bei euch vorbeischauen" Ich habe mir schon länger vorgenommen dieses Weihnachten auf jeden Fall mit meinen Eltern zu verbringen. Ich hab sie endlich wieder. Dank Malfoy sagt die leise Stimme in meinem Kopf, aber wieder blende ich sie aus. Aber tatsächlich wie Malfoy es prophezeit hat haben sie mich am Tag nach dem Zauber angerufen und seitdem telefonier ich wie früher jedes Wochenende mit ihnen.
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A different love story
Fiksi PenggemarWir waren Fremde. Nein, besser gesagt Feinde. Ich habe ihn gehasst so wie er mich. Von vorne herein konnten wir uns nicht leiden. Es war vorher bestimmt. Ich meine, ich bin mugelgeboren oder wie er so schön zu sagen gepflegt hat, ich bin ein Schlamm...