Kapitel 9

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Ich drehe mich nicht um weil ich weiß wer es ist.

„Würde dir ja kaum etwas aus machen", antworte ich und starre weiter gerade aus. „Was machst du hier oben?", zischt Malfoy. „Konnte nicht schlafen", sage ich und drehe mich dann doch um. Ich funkle ihn leicht an und meine: „Aber die Frage ist wohl eher was du hier oben machst?" Malfoy wendet den Blick ab, aber ich schaue ihn weiter herausfordernd an. „Das geht dich nichts an", sagt er schließlich. Ich gebe ein kaltes sarkastisches Lachen von mir. „Na gut soll mir Recht sein", sage ich und drehe mich wieder um. Was für ein was für ein überheblicher Esel. „Pass auf das du nicht fällst", meint Malfoy hinter mir und fügt dann schelmisch hinzu, „aber etwas aus machen tut es mir nicht..." Ich fahre herum und sage: „Weißt du was? Du bist ein richtiger Arsch Draco Malfoy" Draco macht den Mund auf um sich zu beschweren, aber ich hebe die Hand um ihn zum Schweigen zu bringen.

„Du halte jetzt den Mund. Ich sage dir mal etwas Malfoy. Seit ich dich kenne, beschimpfst und schubst du andere herum so wie es dir passt. Du hast mich seit sieben Jahren gequält und dir ist nicht einmal klar was deine Worte bei jemanden anrichten können. Du solltest einmal in deinen Leben einsehen, dass wie du dich benimmst einfach nur erbärmlich ist. Vielleicht brauchst du die Aufmerksamkeit weil sie dir deine Eltern nicht geben oder du bist von Natur aus so ein Widerling geworden. Ich weiß es nicht, aber das was ich weiß ist, dass du mir leid tust. Du bist so arm. Nie Liebe verspürt und das einzige was dir Spaß macht ist andere zu quälen. Ich habe wahrhaftig Mitleid mit dir", ich rattere das Alles hinunter und werfe Malfoy noch einen mitleidigen Blick zu bevor ich mich wieder umdrehe und auf die Landschaft starre. Ich erwarte hinter mir eine Schimpfparade zu hören oder sogar angegriffen zu werden, aber es bleibt Still. Ich dachte schon das Malfoy gegangen ist als ich plötzlich ein Person neben mir vernehme. Ich linse hinüber und sehe das es er ist. Er hat seine Hände fest um die Metalstange geklammert. So fest das seine Knöchel weiß hervor treten. Ich sehe das er auch gerade aus starrt, aber ich sehe auch etwas was ich noch nie an ihm gesehen habe. Seine Augen sind weit aufgerissen und sie triefen nur so vor Trauer und Selbstverachtung, wenn ich es nicht besser wüsste bilde ich mir ein das seine Augen auch wässrig glitzern. Plötzlich dreht er seinen Kopf und schaut mich an. Ich kann nicht anders und schaue ihm weiter in seine Augen. Er den Mund öffnet und sagt: „Noch nie hat jemand etwas derartiges zu mir gesagt" Ich murmle: „Du hast es, aber verdient" Weiterhin schaue ich in seine grauen Augen die mich verschlingen. „Ich weiß das ich das habe", sagt er und ich bin verblüfft. Ich weiß nicht was ich sagen soll und schau ihm einfach weiter in seine grauen Augen in denen ich jetzt sogar leichte Kleckse von Silber und Hellblau erkenne. Ich versinke weiter in ihnen und erhält meinem Blick stand. 

„Du musst nicht verstehen wieso, aber hör mir jetzt zu Hermine", sagt er plötzlich und ich erzittere als er meinen Vornamen ausspricht. „Du musst verschwinden. Das meine ich Ernst", meint Malfoy plötzlich und ich schaue ihn fragend an. Ist er jetzt komplett durch geknallt? „Bitte vertraue mir. Schon bald wird es nicht mehr sicher sein", erklärt er weiter, „wenn du bleibst wird es nicht gut für dich enden" „Hey hör mal...", beginne ich, aber Malfoy unterbricht mich: „Ich weiß das du keine einzigen Grund hast mir zu vertrauen, aber bitte tu es einfach" Er fleht jetzt förmlich und ich schaue ihn noch immer verwirrt an. „Ich werde gar nichts, bevor du mir erklärst was das soll", stelle ich klar und verschränke die Arme. Ist das alles nur ein blöder Streich oder will er mich einfach los werden. „Es ist nicht so wie es scheint. Es werden bald schreckliche Dinge passieren und hier in Hogwarts wird sich einiges ändern", antwortet er mir und fährt sich durch die Haare. „Wie bitte?", frage ich weiter. „Ich kann dir nicht mehr sagen", meint Malfoy und hält sich seine Hände vors Gesicht. Vorsichtig ergreife ich sie und bewege sie von seinem Gesicht weg und halte sie fest. „Sag mir was los ist", fordere ich. „Es ist nicht so einfach. Ich sollte dir nicht mal irgendetwas sagen", stammelt er, aber ich durch bohre in weiter mit meinen Blicken. „Wie ich gesagt habe, du musst verschwinden Hermine. Es wird sich so einiges in der Zauberwelt ändern und es könnte sehr schlimm für dich ausgehen", flüstert er. „Was meinst du damit?", stöhne ich und Malfoy schaut sich verstohlen um dann kommt er näher und flüstert mir ins Ohr: „Hermine, sie wollen euch ausschliessen. Sie wollen euch los werden und zwar nicht auf die gute Weise" Was meint er schon wieder damit. „Wer ist wir?", frage ich leise. Malfoy wirft mir einen bestimmten Blick zu und dann dämmert es mir. Wir sind die Muggelstämmigen. Ich hatte die ganze Zeit Recht. Hier wurde etwas geplant, etwas großes. Die versuchen anscheinend wirklich die Art von Zauberern wie mich los zu werden. „Wer will das durch führen und wie?", durch löchere ich Malfoy mit Fragen. „Ich kann dir nicht mehr sagen. Das Einzige was du wissen musst ist, dass sie es schaffen werden. Sie werden einen Weg finden die Zauberer Linien zu reinigen" Mir dreht sich der Hals um bei seinen Worten. Zu reinigen. Ich erschaudere. „Wieso sollte ich dir glauben?", frage ich schließlich. „Das musst du gar nicht nur wenn du schlau bist packst du deine Sachen und machst dich aus dem Staub bevor sie dich zu fassen kriegen" „Ich kann nicht einfach gehen..." „Das solltest du aber. Ist dir nicht aufgefallen das dieses Jahr so gut wie keine Muggelstämmigen bei den Erstklässlern dabei war?"„Ich habe nicht darüber nachgedacht" „So ist es aber" „Wie soll man so etwas beeinflussen? Sie könne doch nicht einfach Kinder verschleppen. Darüber würde man berichten" 

„Sie haben andere Methoden"

„Welche?"

„Sie sind derzeit noch harmlos, aber das wird sich ändern"

„Will soll man so etwas schaffen? So etwas kann man nicht schaffen. Man kann nicht einfach mal alle Muggelgeborenen los werden..."

„Aber genau das ist geplant und sie haben viele Unterstützer" „Woher weißt du überhaupt davon?", frage ich Stirnrunzelnd. Malfoy schweigt und wendet den Blick ab. „Du bist auch mit von der Partie oder? Hast dich bestimmt richtig dafür eingesetzt", meine ich angewidert und trete einen Schritt zurück. „Nein. So ist es nicht", flüstert er. „Ach wie sonst?", frage ich ihn. „Ich habe praktisch keine Wahl", meint er.„Man hat immer ein Wahl", sage ich. Er hebt den Kopf wieder und mustert mich. Ich weiß noch immer nicht so recht ob ich ihm Glauben schenken soll.„Wieso hast du mir das überhaupt gesagt?", frage ich schlussendlich. „Ich weiß es selber nicht...", murmelt er. „Ist das vielleicht ein Trick um mich los zu werden?", frage ich entsetzt. „Bei Merlins Bart, nein", sagt Malfoy schnell. „Weshalb dann?", frage ich weiter. „Vielleicht um all das gut zu machen was ich dir angetan habe", antwortet er und schaut mir in die Augen. „Verratest du nicht somit deine ganze Truppe?", wundere ich mich, „Und das nur um mich, das wertlose Schlammblut zu warnen?" „Ich gehöre nicht zu denen", sagt Malfoy wutentbrannt, „Ich meine okay ich bin schon immer für reinblütig gewesen, aber man muss doch nicht gleich eine Art barbarische Säuberung starten" Ich starren ihn noch immer mit großen Augen an. Er wendet seinen Blick ab und schaut mir dann wieder in die Augen. Sie sehen so aufrichtig aus, dass ich kaum in Erwägung ziehe das das alles nur ein blöder Streich ist und falls das wirklich stimmt dann ist es bemerkenswert das er mich gewarnt hat. Er sieht so ehrlich aus und auch wenn ich wahrhaftig keinen Grund habe ihm glauben zu schenken oder wieso er das tut. 

Erst jetzt bemerke ich wie kalt es eigentlich geworden ist. ich friere am ganzen Körper und ich kann mir gut vorstellen das meine Lippen blau sind. „Wir sollten rein gehen", sage ich. Malfoy nickt und dreht sich um ich sage: „Aber Malfoy ich..." Doch er unterbricht mich: „Bitte keine Fragen mehr. Bitte" Er sieht mich flehend an. „Ich habe schon viel zu viel gesagt", flüstert er und ich nicke wiederwillig. Ich lasse die Eisenstange zum Abgrund los und will auch Richtung Stiegen gehen als ich plötzlich über meine eigenen Füße stolpere. Ich bin nicht schnell genug um meine Hände nach vorne zu geben und mich abzustützen. Ich sehe praktisch vor mir wie ich hart mit meinem Gesicht auf dem eisigen Steinboden aufkomme, doch anders als erwartet fängt mich etwas ab - besser gesagt jemand. Wie aus dem Nichts taucht Malfoy auf. Er bekommt mich an der Taille zu fassen und dreht mich geschickt um so das ich ihn seinen Armen liegen anstatt auf dem kalten Boden. Atemlos und geschockt zu gleich starre ich ihm in seinen grauen Augen. Wie in Zeitlupe richtet er mich langsam auf, aber er lässt meine Taille nicht los. Im Gegenteil sein Griff verstärkt sich und ich spüre ein komisches Brennen in der Bauchgegend. Ich spüre wieder festen Boden unter meinen Füßen, aber das nehme ich fast nicht wahr. Als er eine Hand hebt und leicht über meine eiskalte Wange streift erzittere ich. Sofort ist es als ob ich Feuer fangen würde. Die Stelle wo er mich berührt wird ganz Heiß und von ihr aus breitet sich eine Wärme in meinem ganzen Körper aus. Ich starre ihm weiter in seine hellgrauen Augen mit den leichten Blauen Tupfen. Mein Blick wandert nun auch zu seinen Lippen. Sie sind leicht Lila von der Kälte, aber dennoch sehen sie warm und weich aus. Was denk ich da bloß? Warm und weich? Ich bin ja komplett durch geknallt. Dennoch kann ich nicht anders und streife mit meinem Daumen sein kantiges Kinn entlang. Malfoy er widert meinen Blick und zieht mich noch näher an sich. Ich spüre jetzt seinen Atem auf meinen Lippen und meine Hand rutscht in seinen Nacken. Ich bin wie gefesselt. Wir schauen uns weiter in die Augen und die Spannung zwischen uns ist kaum aus zu halten. So etwas habe ich noch nie empfunden. Noch nie habe ich mich in jemandes Augen so verloren. Noch nie habe ich so ein Verlange verspürt. Mein Blick schweift wieder zu seinen unglaublichen Lippen. Da ganz plötzlich, vollkommen anders als erwartet und nie im Leben für möglich gehalten, drückt Draco Malfoy so stürmisch und sanft zu gleich seine Lippen auf die von mir, Hermine Granger. Nicht ohne eine Sekunde nach zu denken erwidere ich den Kuss.

Doch, wenn ich damals schon gewusst hätte wie sehr diese paar Sekunden mein darauf folgendes Leben beeinflussen würden hätte ich es trotzdem getan? Wenn ich gewusst hätte das sich von nun an alles ändern würde? Wenn ich gewusst hätte wie sehr er mich später noch verletzten würde? Wenn ich nur geahnt hätte das ich mich in ihn verlieben würde? Hätte ich diesen Kuss aufgehalten?

Nein vermutlich nicht.   


A different love storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt