"Geht es dir gut?", fragte mich der Unbekannte.
-
Als Antwort, zuckte ich nur mit den Schultern, denn zum Reden hatte ich weder die Lust, noch die Kraft. Plötzlich spürte ich zwei Arme die mich hoch hoben und mich auf die Bank, die nur paar Meter entfernt waren, niederließen.
"Manchmal ist es besser, die Probleme Fremden zu erzählen, als denen, die in deiner Umgebung sind.", meldete sich der Unbekannte zu Wort.
Wieder schüttelte ich meinen Kopf als Antwort. Ich wollte es ihm nicht erzählen. Obwohl es immer noch regnete, saß der Fremde neben mir.
"Wenn du nicht willst, werde ich dich nicht zwingen. Aber wenn du eine Person zum Reden brauchst, sitze ich neben dir."
Wir saßen hier schon seit gefühlten 10 Minuten und niemand sprach. Man hörte nur zwischendurch mein Schluchzen.
Obwohl er mich nicht kannte, blieb er bei mir. Irgendetwas in mir sagte, dass ich ihm vertrauen sollte. Somit begann ich zu erzählen.
"Meine Eltern, s-ie sind gestorben." Und schon wischte mir der nächste Schluchzer aus dem Mund.
"Mein Beileid.", gab er von sich, woraufhin ich nur nickte.
"Wieso sind sie denn gestorben?", fragte er mich.
"Mir wurde gesagt, dass sie an einem Autounfall ums Leben kamen. Doch irgendetwas in mir will es nicht wahr haben."
"Hast du gerade deswegen so sehr geweint?"
"Nein. Ich arbeitete seit kurzem in einem Café. Dann kamen Kunden, die früher in meiner Stufe waren. Sie duzten mich, was für mich kein Problem war und ich duzte sie dann auch. Dann fing sie an, mich zu beleidigen, zu sagen, dass mich meine Eltern verlassen haben. Dann gab ich ihr eine Ohrfeige und der Chef hat mich gefeuert, was mir scheiß egal ist, da ich es in dem Café eh nicht aushalten konnte.", fasste ich ihm das Geschehnis zusammen.
"Wieso arbeitest du nicht in einem anderen Café?"
"Ich wurde einfach nicht angenommen. Ich bekam nur Absagen, wieso? Ich weiß es selber nicht. Ich wollte mein Abitur machen, studieren und Psychologin werden, doch der Tod meiner Eltern zog mir einen Strich durch die Rechnung. Nach der 10.'ten Klasse fing ich mit einer Ausbildung an und hatte sie auch gut beendet. Doch wie es aussieht, nicht so gut, dass mich die Cafés beziehungsweise die Restaurants annehmen."
"Wenn du willst, kann ich dir helfen.", erwiderte er und sah mich lächelnd an.
"Nein."
"Aber-"
"Nein. Ich bin nicht auf deine Hilfe angewiesen.", gab ich kalt von mir.
"Okay, wie du willst."
Plötzlich stand er auf. "Ich gehe dann mal. Tschüss.", verabschiedete er sich von mir, worauf ich nur wieder nickte, da ich keine Lust hatte mit ihm ein Wort zu wechseln.
Dann ging er. Ich werde ihn eh nicht wieder sehen, dachte ich mir. Doch falsch gedacht.
-wurde überarbeitet-
DU LIEST GERADE
Nur ein Gefallen?
Romance"Würdest du für eine kurze Zeit so tun, als ob du meine Freudin wärst?", fragte mich Sıraç. Verwirrt blickte ich zu ihm. "Was?", fragte ich ihn entsetzt. "Bitte. Ich würde auch alles dafür tun." "Was ist denn überhaupt der Grund dafür, dass ich e...